Gott tut seinen Teil, wir tun unseren
Aus dem Ablauf rund um den Aussatz können wir einiges Praktisches für unser Leben lernen. Dieser lehrreiche Ablauf sieht vereinfacht wie folgt aus:
Man zeigt sich dem Priester, man wird ausgesondert, in dieser Zeit denkt man nach, versteht seine Fehler, zeigt Reue, der Aussatz wird geheilt, man reinigt sich. Wiederholt man seine Fehltritte nicht, dann wird man auch weiterhin von diesem Aussatz verschont.
Diesen Ablauf aus mehreren Phasen kann man in kurz auch wie folgt zusammenfassen:
Gott wirkt (z.B. durch seine Priester und indem er heilt) und man selbst wirkt mit (z.B. durch das Besinnen, Buße tun usw.); d.h. Gott tut seinen Teil und wir tun unseren Teil.
So ist es auch bei der Reinigung von unseren Fehltritten. Er reinigt uns davon, aber auch wir müssen uns selbst reinigen. Ehe man das vielleicht falsch versteht, kurz zwei Verse zu diesem hier erwähnten Zusammenspiel. Zuerst unsere Reinigung durch das Blut Christi ohne unser Zutun:
Hebr 9,13-14 Denn wenn das Blut von Stieren und Böcken und die Besprengung mit der Asche der jungen Kuh die Verunreinigten heiligt zur Reinheit des Fleisches, wie viel mehr wird das Blut des Christus, der sich selbst durch den ewigen Geist als ein makelloses Opfer Gott dargebracht hat, euer Gewissen reinigen von toten Werken, damit ihr dem lebendigen Gott dienen könnt. [SLT]
Und nun unsere Reinigung, bei der wir selbst mit anpacken müssen:
2Kor 7,1 Da wir nun diese Verheißungen haben, Geliebte, so lasst uns uns selbst reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes, indem wir die Heiligkeit vollenden in der Furcht Gottes. [CSV]
Oder näher am Beispiel der Häuser in Kapitel 14 bleibend:
2Tim 2,20-21 In einem großen Haus gibt es aber nicht nur goldene und silberne Gefäße, sondern auch hölzerne und irdene, und zwar die einen zur Ehre, die anderen aber zur Unehre. Wenn nun jemand sich von solchen reinigt, wird er ein Gefäß zur Ehre sein, geheiligt und dem Hausherrn nützlich, zu jedem guten Werk zubereitet. [SLT]
Dieses Zusammenspiel aus “Gott tut etwas und wir tun etwas” ist ein biblisches Prinzip, welches für alle Bereiche unseres Glaubenslebens eine wichtige Rolle spielt. Ein “Wir bitten Gott und legen dann unsere Hände in den Schoß” ist im höchsten Maße unbiblisch!
Ja, natürlich gibt es durchaus Anliegen, Situationen, Gebete und dergleichen, bei denen wir nichts weiter tun können, als weiter im Gebet auszuharren, zu hoffen und zu glauben. Aber wiederum bei anderen Herausforderungen können und sollten wir zur Erfüllung unserer Bitten etwas beitragen, d.h. mit unser Bestes geben, damit das geschieht, was auch seinem Willen entspricht. Dabei gilt: Je inniger das Gebet und je größer unsere Anstrengungen dabei sind, desto eher erfüllen sich diese Bitten.
Aus persönlicher Erfahrung dürfen wir mit Freude und Hoffnung berichten, dass wenn man in Demut und Hoffnung Gott um etwas bittet und auch selbst etwas dafür tut, er einem besonders hilfreich zur Seite steht.
Vielleicht direkt ein kleines, unbedeutendes Beispiel dazu: Ein Bruder in unserer Gemeinschaft hatte ein Problem beim Gebet: Er musste dabei immer wieder gähnen. Da Gähnen und Gebet nicht zwingend zusammenpassen, bat er um Besserung. Da es sich aber nicht besserte, führte es bei ihm dazu, dass er immer weniger betete. Logischerweise fing damit eine Abwärtsspirale an, die durchbrochen werden musste, d.h. in seinem Fall: einfach weiterbeten, weil man weiß, dass das Gebet mit Gähnen definitiv besser ist als gar kein Gebet. Mit der Zeit, durch sein Hinzutun und der andauernden Bitte um Besserung, nahm es mit der Zeit ab und das Problem löste sich in Luft auf. Ein anderer Bruder hatte nahezu dasselbe Problem. Bei ihm waren es “unpassende Wörter”, die in die Gedanken schossen und vom Gebet abhielten. Auch er durchbrach es, indem er sich an Gottes Gnade festklammerte und weiterbetete.
Anhand dieser kleinen Beispiele lassen sich zwei wichtige Punkte für unser Leben mit und für Gott veranschaulichen:
1. Natürlich hätte der Allmächtige jederzeit das Gähnen oder die Gedanken auch einfach wegnehmen können, sodass es von jetzt auf gleich verschwindet, aber oft ist es so, dass unser himmlischer Vater auch unsere Ernsthaftigkeit prüft und sie auch von uns verlangt und wünscht. Beginnen wir dann unseren Teil dazu beizutragen, tut er seinen Teil dazu.
2. Hätte man in diesen Beispielen einfach mit dem Gebet aufgehört, wie hätte Gott dann helfen können? Denn man muss ja erst einmal mit dem Gebet beginnen, um dann zu sehen, ob das Gähnen oder die Gedanken weg sind. Betet man aber erst gar nicht, dann kann auch schwer Besserung eintreten. Logisch.
Ein weiteres Beispiel, welches vielleicht noch klarer aufzeigt, dass wenn man selbst nichts dazu tut, Gottes Hilfe auch nur bedingt Frucht bringen kann:
Es ist leider kein Einzelfall, dass eine nicht gerade kleine Anzahl von Geschwistern Probleme mit Gemeinschaft haben; d.h. unter Menschen zu sein, ist für nicht wenige ein Problem; teilweise sogar ein so großes Problem, dass heilige Versammlungen zu einer schier unüberwindbaren Hürde für viele werden. Ohne auf die tiefgehenden Gründe einzugehen, seien zumindest kurz zwei Stellen dazu erwähnt, ehe wir mit der Veranschaulichung fortfahren:
Ps 34,19 Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und er hilft denen, die zerschlagenen Geistes sind. [SLT]
Ps 147,2-3 Der HERR baut Jerusalem; die Zerstreuten Israels wird er sammeln. Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden. [SLT]
Leider ist es so, dass Gottes unauflösbare Zusagen, wie diese beiden, allein das Problem für viele von uns nicht beheben. Das kann in einem Ausnahmefall mal passieren (hoffentlich mit jemandem, der das jetzt liest), aber im Normalfall muss der- oder diejenige – nebst dem Gebet – selbst etwas dafür tun.
Das eine, was zu tun ist, ist es offen den Brüdern und Schwestern mitzuteilen, das andere ist, zur Erfüllung beizutragen. Denn wie sollte sich das Problem mit der Gemeinschaft in Luft auflösen, wenn man nie Gemeinschaft pflegt?! Tut man das aber mehr und mehr (zu Beginn vielleicht in einem kleineren Rahmen), dann wird sich dieses Problem auch mehr und mehr verkleinern und schlussendlich auch ganz verschwinden. Versucht man es aber erst gar nicht, ja wie sollte sich dann der Zustand verbessern?
Dieses Thema ist logischerweise sehr umfangreich und für Betroffene sehr, sehr herausfordernd. Es benötigt Verständnis, Feingefühl, Annahme und Hilfe von allen Beteiligten.
Um aber wieder zurück zum eigentlichen Kern zu kommen, kann man diese und unzählige andere beispielhafte Situationen, bei denen wir vor unserem Schöpfer auf die Knie gehen, wie folgt zusammenfassen:
Gott um etwas bitten, ja, natürlich. Aber unsere Hände dabei in den Schoß legen, nein, natürlich nicht. Unser himmlischer Vater tut seinen Teil, wir tun unseren. Wir wirken mit seinem Geist in uns mit. Im Einklang mit seinem Willen.
Dass manches davon Zeit benötigt, ist klar. Dass wir schwach sind, ist ebenfalls klar. Dass wir Hilfe dabei benötigen, ebenso klar. Es geht hier nicht um diese Dinge, sondern viel mehr darum, dass wir unsere Gesinnung prüfen und dahingehend ändern, dass wir, wie nun mehrmals erwähnt, auch unseren Teil dazu beitragen, dass unsere Gebete nach seinem Willen in Erfüllung gehen.
Zum Abschluss dieses Abschnitts noch ein finaler Appell an unsere Geschwister, die Verletzungen in ihren Herzen tragen:
Bruder, Schwester, wisse, dass deine Kämpfe, Probleme und Verletzungen unserem Gott nicht unbekannt sind. Er will und wird dir helfen, denn…
Jes 57,15 Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der in Ewigkeit wohnt und dessen Name der Heilige ist: Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei dem, der zerschlagenen und gebeugten Geistes ist, um zu beleben den Geist der Gebeugten und zu beleben das Herz der Zerschlagenen. [CSV]