Mt 5,19-Serie (3Mo 19,1-20,27) – Nächstenliebe, Ermahnung und Vergebung

“Nicht dieser Welt gleichförmig sein.”

3Mo 20,23 Und ihr sollt nicht wandeln in den Satzungen der Nationen, die ich vor euch vertreibe; denn alle diese Dinge haben sie getan, und sie sind mir zum Ekel geworden; [CSV]

In der letzten Portion hatten wir einen Abschnitt mit der Überschrift: “Nicht wie die Welt tun.”; auch dort kam eine ähnliche Formulierung wie hier in diesem Vers vor: “Und in ihren Satzungen sollt ihr nicht wandeln.
Was damit gemeint und was damit nicht gemeint ist, haben wir dort mit dem Fokus auf der “Warnung vor Vermischung” in Bezug auf heidnische Bräuche, Kulte und Anbetungen besprochen. Hier geht es nun viel mehr darum, wie wir in dieser kaputten Welt “heilig” leben können – indem wir aus ihr gehen oder in ihr bleiben?

Da wir durch Gottes Gnade aus dem Schlaf aufwachen durften und nun erkennen dürfen, dass alles aus dem sog. NT sein Fundament im AT hat, ist es nicht weiter verwunderlich, dass wir im NT immer wieder dazu aufgefordert werden, uns von dieser Welt und ihren Wegen abzusondern. Ganz so wie es in dieser Portion ist, und ganz so, wie es uns durchgängig in seiner Weisung (dem Gesetz) gelehrt wird.

Wir leben zwar noch in dieser Welt, aber wir sind nicht von dieser Welt – zumindest sollten wir das nicht sein. Warum? Ganz klar: Weil wir heilig sein sollen, denn unser Gott ist heilig. Er hat mit den Wegen dieser ungerechten, bösen und gottlosen Welt nichts gemein. Er verabscheut sie und so sollten wir es auch. Dies lernt man nicht am Ende der Bibel, sondern direkt zu Beginn. Noch einmal der Vers:

3Mo 20,23 Und ihr sollt nicht wandeln in den Satzungen der Nationen, die ich vor euch vertreibe; denn alle diese Dinge haben sie getan, und sie sind mir zum Ekel geworden; [CSV]

Was sind die hier erwähnten “alle diese Dinge“?
Klar, alle zuvor, v.a. im 20. Kapitel aufgezählten Dinge. Da wir aber mehr und mehr verstehen dürfen, dass das göttliche Gesetz nicht nur der Buchstabe allein ist, sondern eine Weisung, die uns grundsätzliche, göttliche Prinzipien aufzeigt, verstehen wir z.B. auch, dass heute vielleicht niemand sein Kind direkt dem Moloch gibt, aber sehr wohl der Gesellschaft und ihren gottlosen Werten überlässt. So wird, ähnlich wie beim Moloch, das Kind mehr oder weniger dem Verderben übergeben, denn diese Welt und das menschliche System bringt kein Leben, sondern nur Chaos, Unfrieden und Tod.

Da wir, wie unsere Kinder auch, ein Teil dieser Welt sind, sind diese in der Portion gelesenen und ähnliche Weisungen sicherlich kein Grund, sich in Grüppchen an abgelegene, menschenleere Orte zurückzuziehen und für sich selbst zu leben; denn diese finstere Welt benötigt Licht und das geht nur, wenn wir in ihr sind – und zwar mittendrin. Daher ja auch die Bitte unseres Erlösers:

Joh 17,11.15-19 Und ich bin nicht mehr in der Welt; diese aber sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, gleichwie wir! … Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen. Sie sind nicht von der Welt, gleichwie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in deiner Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit. Gleichwie du mich in die Welt gesandt hast, so sende auch ich sie in die Welt. Und ich heilige mich selbst für sie, damit auch sie geheiligt seien in Wahrheit. [SLT]

Auch hier haben wir wieder den Aspekt der Heiligung. Dieses Mal durch das Werk des Herrn, als auch durch Gottes Wahrheit, denn sein Wort ist Wahrheit.
Und in diesem Wort, in seiner Fülle, finden wir den Weg, wie wir uns heiligen. Natürlich gibt es dabei Passagen, wie z.B. die beiden Kapitel dieser Portion, die komprimiert diese Heiligung thematisieren, aber im Prinzip sind alle gängigen Fragen, die man sich so im Glauben stellt mit dieser einen Frage: “Was bedeutet es, sich zu heiligen?” verbunden. Wir hatten das in einer der vergangenen Portionen und da sein heiliges Wort viel Wert auf Wiederholung der wichtigsten Punkte des Glaubens legt, auch hier eine kurze Wiederholung. Zuerst die Fragen:

  • Wie kann ich Gott wohlgefällig leben?
  • Wie kann ich Gott und meine Nächsten lieben?
  • Wie kann ich zuerst nach dem Königreich Gottes trachten?
  • Wie kann ich ein Priester für Gott sein?
  • Wie kann ich das Gesetz Gottes erfüllen?
  • Wie kann ich das Wort Gottes in mir lebendig werden lassen?
  • Wie kann ich den Geist Gottes in mir zur Fülle bringen?
  • Wie kann ich vollkommen sein, wie der Vater im Himmel vollkommen ist?

Mt 5,48 Darum sollt ihr vollkommen sein, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist! [SLT]

Alle diese Fragen könnte man auch in einer zusammenfassen:
Wie kann ich heilig sein, denn auch Gott ist heilig?

Eine ganz einfache, aber schwer umsetzbare Antwort wäre: Indem ich so wandle, wie unser Messias Jeschua gewandelt ist. Und wie wandelte er?

blankEr wandelte in Liebe, im Gehorsam, in der Selbstaufopferung und im Dienst für Gott – bis in den Tod.

Und genau das sollen wir ihm nachmachen. Wir sind – wie bereits mehrfach in dieser Serie erwähnt – dazu verpflichtet:

1Joh 2,6 Wer sagt, dass er in ihm bleibt, der ist verpflichtet, auch selbst so zu wandeln, wie jener gewandelt ist. [SLT]

Wie können wir diese hohe und göttliche Anforderung der Heiligung denn überhaupt erreichen? Wie können wir das Gebot: “So heiligt euch und seid heilig, denn ich bin heilig.” erfüllen? Allen voran, indem wir nicht sagen, dass das sowieso keiner kann (denn dann würden wir Gott zum Lügner machen), sondern indem wir diese Heiligung von Herzen wollen:

  • Wir müssen unser Kreuz aufnehmen wollen – täglich.
  • Wir müssen gehorsam sein wollen – in allem.
  • Wir müssen dem Herrn zur Ehre Gottes dienen wollen – mit allem.
  • Wir müssen ihm nachfolgen wollen – bis ans Ende.

… “sonst können wir nicht seine Jünger sein“, wie der Herr selbst es mehr als einmal betont:

Lk 9,23; 14,27 Er sprach aber zu allen: Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach. … Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachkommt, der kann nicht mein Jünger sein. [SLT]

Wir wiederholen diese Verse sowohl für dich, als auch für uns selbst, immer und immer wieder. Warum? Weil wir a) wahrscheinlich noch alle weit davon entfernt sind, sie in unserem Leben umzusetzen und b) weil sie eine wichtige Grundvoraussetzung für unser Glaubensleben sind. Die göttliche Bedingung, die in diesen Versen an uns gestellt wird, wiederholt sich in der Heiligen Schrift immer und immer und immer wieder. Und wenn man die Augen offen hält, wird man sie auch überall wiederfinden: In Erzählungen, in Prophetien, in Lehren, in “versteckten” Bildern und natürlich auch in klaren Worten, wie in den soeben gelesenen Versen.

Die Erfüllung dieser göttlichen Bedingung geht uns leider nicht so einfach von der Hand, sondern ist mit einem ständigen und andauernden Prozess der Selbstaufgabe und -aufopferung verbunden. So wie es uns unser Herr und Meister lehrte: Wir sollen unser Kreuz aufnehmen – täglich! Noch einmal: sofern wir wollen.

Je mehr wir dieses hohe und heilige Ziel in unserem Alltag umsetzen wollen, desto mehr werden wir die zuvor gestellten Fragen in und durch unser Leben beantworten können; d.h. wir werden mehr und mehr Gott wohlgefällig leben, mehr und mehr ein Priester werden, mehr und mehr nach dem Königreich trachten, mehr und mehr das Gesetz erfüllen, mehr und mehr das Wort in uns lebendig werden lassen, mehr und mehr Gottes Geist in uns zur Fülle bringen und natürlich auch: mehr und mehr heilig werden.

3Mo 20,26 Ihr sollt mir heilig sein, denn ich bin heilig, ich, der HERR; und ich habe euch von den Völkern abgesondert, damit ihr mein seid. [CSV]