Mt 5,19-Serie (4Mo 19,1-22,1) – Der Unglaube des Mose

Mose und Aarons Unglaube

4Mo 20,8 Nimm den Stab und versammle die Gemeinde, du und dein Bruder Aaron, und redet vor ihren Augen zu dem Felsen, so wird er sein Wasser geben; und du wirst ihnen Wasser aus dem Felsen hervorbringen und der Gemeinde zu trinken geben und ihrem Vieh. [CSV]

Auf diesen Befehl folgend tun Mose und Aaron Folgendes:

4Mo 20,10-11 Und Mose und Aaron versammelten die Versammlung vor dem Felsen; und er sprach zu ihnen: Hört doch, ihr Widerspenstigen! Werden wir euch Wasser aus diesem Felsen hervorbringen? Und Mose erhob seine Hand und schlug den Felsen mit seinem Stab zweimal; da kam viel Wasser heraus, und die Gemeinde trank und ihr Vieh. [CSV]

Wenn man diese Ereignisse so liest, könnte man schnell meinen, dass alles glatt lief. Das Volk erhielt das, worum sie gebeten hatten und Mose tat das, was ihm beauftragt wurde. Aber …

4Mo 20,12 Da sprach der HERR zu Mose und zu Aaron: Weil ihr mir nicht geglaubt habt, mich vor den Augen der Kinder Israel zu heiligen, darum sollt ihr diese Versammlung nicht in das Land bringen, das ich ihnen gegeben habe. [CSV]

Worin lag ihr Unglaube? Was hatten sie, allen voran Mose, falsch gemacht? Was können wir daraus als Warnung lernen?

1. Der Allmächtige sagte, dass sie vor der Gemeinde zu dem Felsen reden sollten, keineswegs, dass sie ihn schlagen sollten (geschweige den gleich zwei Mal, so als wäre Gottes Kraft beim ersten Mal nicht groß genug).
2. Es war/ist eine Selbstverständlichkeit, dass der Gott Israels dieses Wunder bewirkte, und das selbstverständlich auch ihm alle Ehre dafür gebührt. Jedoch erwähnen Mose und Aaron Gott nicht einmal. Stattdessen sagen sie: “Werden wir euch Wasser aus diesem Felsen hervorbringen …

Es gibt aber noch weitere Details zu diesem Vorfall, aus denen wir lernen dürfen. An drei anderen Stellen der Heiligen Schrift wird explizit Bezug zu dieser Situation genommen, sodass wir ein wenig besser verstehen können, was genau alles falsch lief:

4Mo 27,12-14 Und der HERR sprach zu Mose: Steige auf dieses Gebirge Abarim und sieh das Land, das ich den Kindern Israel gegeben habe. Und hast du es gesehen, so wirst auch du zu deinen Völkern versammelt werden, so wie dein Bruder Aaron versammelt worden ist; weil ihr in der Wüste Zin, beim Hadern der Gemeinde, widerspenstig gewesen seid gegen meinen Befehl, mich durch das Wasser vor ihren Augen zu heiligen. … [CSV]

5Mo 32,48-51 Und der HERR redete zu Mose an demselben Tag und sprach: Steige auf dieses Gebirge Abarim, den Berg Nebo, der im Land Moab liegt, der Jericho gegenüber ist, und sieh das Land Kanaan, das ich den Kindern Israel zum Eigentum gebe, und du wirst sterben auf dem Berg, auf den du steigen wirst, und zu deinen Völkern versammelt werden; wie dein Bruder Aaron auf dem Berg Hor gestorben ist und zu seinen Völkern versammelt wurde; weil ihr treulos gegen mich gehandelt habt inmitten der Kinder Israel am Wasser von Meriba-Kades in der Wüste Zin, weil ihr mich nicht geheiligt habt inmitten der Kinder Israel. [CSV]

Ps 106,32-33 Und sie erzürnten ihn an dem Wasser von Meriba, und es erging Mose übel ihretwegen; denn sie reizten seinen Geist, so dass er unbedacht redete mit seinen Lippen. [CSV]

Sie waren also widerspenstig, treulos und haben den Allmächtigen nicht geheiligt, indem sie ihm nicht die Ehre für das Wunder gaben. Ferner hatte sich v.a. Mose reizen lassen und hatte unbedacht geredet. Auf diesen Punkt werden wir im nächsten Abschnitt noch näher eingehen.

Man könnte im Bezug auf diese gesamte Situation einwendend fragen: “Ist das nicht ein wenig hart? Ein einziger Fehler und dann solch große Konsequenzen?”
Als Antwort passt vielleicht keine Stelle besser dazu, als die Lehre unseres Meisters:

Lk 12,47-48 Der Knecht aber, der den Willen seines Herrn kannte und sich nicht bereithielt und auch nicht nach seinem Willen tat, wird viele Schläge erleiden müssen; wer ihn aber nicht kannte und doch tat, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge erleiden müssen. Denn wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man desto mehr fordern. [SLT]

Erneut eine aufrüttelnde Tatsache, die sehr häufig im Zeitalter des “Weichwasch-Evangeliums” übergangen wird:
Von uns wird etwas verlangt! Und zwar nicht nur, dass wir nur glauben, sondern auch etwas damit tun, was uns von Gott gegeben wurde. Und je mehr uns gegeben wurde, desto mehr wird von uns verlangt. Und uns, die wir durch Gottes Gnade z.B. wissen dürfen, dass seine Weisung (sein heiliges Gesetz) noch gültig ist, wurde einiges gegeben und anvertraut. Nicht damit wir nun allein den Buchstaben halten und es versäumen, im Geist zu wandeln; oder nicht damit wir seine Weisung anderen wie eine Argumentationskeule überziehen und so vergessen, in der Liebe zu wandeln, sondern uns wurden die Augen geöffnet, damit wir ein Zeugnis sein können: für seinen Sohn und seine Gebote:

Offb 14,12 Hier müssen alle, die zu Gott gehören, ihre Standhaftigkeit beweisen; denn nur die können bestehen, die dem Glauben an Jesus treu bleiben und nach Gottes Geboten leben! [HFA]

Wenn wir aber nicht im Geist und in der Liebe Gottes ausharren und stattdessen in Lieb- und Geistlosigkeit verharren, werden wir das erhalten, was uns gebührt, nämlich: “Der Knecht, der den Willen seines Herrn kannte und nicht nach seinem Willen tat, wird viele Schläge erleiden müssen.

Und dieser Wille, den wir mehr und mehr erfahren dürfen, ist eben, wie bereits erwähnt, nicht nur das Halten des Buchstabens allein, sondern weitaus mehr. Verstehen wir das nicht und tappen in die Falle unseres Fleisches, dann könnte es sein, dass wir die folgenden Worte zu hören bekommen:

Lk 11,42 Aber wehe euch Pharisäern, dass ihr die Minze und die Raute und alles Gemüse verzehntet und das Recht und die Liebe Gottes umgeht! Dieses sollte man tun und jenes nicht lassen. [SLT]

Mt 23,23 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr die Minze und den Anis und den Kümmel verzehntet und das Wichtigere im Gesetz vernachlässigt, nämlich das Recht und das Erbarmen und den Glauben! Dieses sollte man tun und jenes nicht lassen. [SLT]

Eine weitere Lehre, die wir aus dieser Situation mit Mose und Aaron lernen dürfen, ist, dass es wichtig ist, dass wir bis zum Ende durchhalten. Diese Tatsache ist ein weiterer Punkt, der in den Lehren unserer Zeit so gut wie kaum zu hören ist. Selbst ein Paulus war sich sicher im unerschütterlichen Werk Christi, aber unsicher in der Schwachheit seines Fleisches und fragte sich daher …

Phil 3,11-14 ob ich auf irgendeine Weise hingelangen möge zur Auferstehung aus den Toten. Nicht, dass ich es schon ergriffen habe oder schon vollendet sei; ich jage ihm aber nach, ob ich es auch ergreifen möge, indem ich auch von Christus Jesus ergriffen bin. Brüder, ich denke von mir selbst nicht, es ergriffen zu haben; eins aber tue ich: Vergessend, was dahinten, und mich ausstreckend nach dem, was vorn ist, jage ich, das Ziel anschauend, hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Christus Jesus. [CSV]

Es ist natürlich total attraktiv für unser schwaches Fleisch, das Werk Christi so hinzustellen, dass wir nur noch daran glauben müssen und alles wäre gut. Hier, bei Paulus, hört sich das Ganze ganz anders an. Und er wusste es sicherlich besser als wir!
Aber auch für uns als “Torah-Haltende Messias-Gläubige” heißt es wachrüttelnd: Nur an Christus zu glauben und ein wenig Gebote zu halten, reicht nicht. Wir alle müssen unzählige und schwierige Anforderungen – die an uns im Glauben gestellt werden – erfüllen und diese dann vor allem auch wie folgt bewahren:

Mt 24,13 Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden. [SLT]

Mose harrte nicht bis zum Ende aus. Das heißt nicht, dass wir damit sagen wollen, dass Mose nicht in der Ewigkeit sein wird. Darum geht es nicht. Es geht darum, dass er das Volk ins gelobte Land bringen sollte und kurz vor dem Ende fehlging. Daraus ergibt sich eine weitere warnende Lehre für uns, die unser Meister mitunter durch den eben gelesenen Vers unterstreicht: Wir müssen das uns Anvertraute bis zum Ende bewahren.

Zum Abschluss zwei passende Stellen aus dem NT zu unserem Thema, die uns dazu motivieren sollen, dass wir a) arbeitswillig sind und b) das uns Anvertraute Gott wohlgefällig einsetzen:

1Kor 3,9-15 Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; Gottes Ackerfeld, Gottes Bau seid ihr. Nach der Gnade Gottes, die mir gegeben ist, habe ich als ein weiser Baumeister den Grund gelegt; ein anderer aber baut darauf; ein jeder aber sehe zu, wie er darauf baut. Denn einen anderen Grund kann niemand legen, außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. Wenn aber jemand auf diesen Grund baut Gold, Silber, wertvolle Steine, Holz, Heu, Stroh, so wird das Werk eines jeden offenbar werden, denn der Tag wird es klar machen, weil er in Feuer offenbart wird; und welcherart das Werk eines jeden ist, wird das Feuer erproben. Wenn das Werk jemandes bleiben wird, das er darauf gebaut hat, so wird er Lohn empfangen; wenn das Werk jemandes verbrennen wird, so wird er Schaden leiden, er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer. [CSV]

Es geht im Glauben also keineswegs um Stillstand, nur glauben, nichts tun und mit der Gnade, die man erhalten durfte, zufrieden sein, sondern es geht darum, dass wir wie ein ehrgeiziger Wettkämpfer alles in unserem Leben für unseren Gott einsetzen. Das ist eine Selbstverständlichkeit, die wir wissen sollten und zu der wir angehalten werden:

1Kor 9,24-25 Wisst ihr nicht, dass die, welche in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, aber nur einer den Preis erlangt? Lauft so, dass ihr ihn erlangt! Jeder aber, der sich am Wettkampf beteiligt, ist enthaltsam in allem — jene, um einen vergänglichen Siegeskranz zu empfangen, wir aber einen unvergänglichen. [SLT]

Diese Worte des Paulus gehen nahtlos in das nächste, von uns in den Portionen zum vierten Buch Mose immer und immer wieder wiederholte, zehnte Kapitel über. Dort erwartet er von uns, dass wir die Verbindungen und Lehren zu damals nicht außer Acht lassen:

1Kor 10,1 Ich will aber nicht, meine Brüder, dass ihr außer Acht lasst, dass unsere Väter alle unter der Wolke gewesen und alle durch das Meer hindurchgegangen sind. [SLT]

Dieser Abschnitt in kurz:
Wenn wir nicht arbeiten, wenn wir nicht ihm die Ehre in allem geben, wenn wir nicht genau auf die Worte Gottes gehorchen, wenn wir nicht bis ans Ende ausharren (und einiges mehr), dann überspringen wir – bewusst oder unbewusst – die Lehren und warnenden Beispiele aus dem vierten Buch Mose. Und so natürlich auch die Lehren und Warnungen unseres Messias und seiner Apostel:

1Kor 10,11 Alle diese Dinge aber, die jenen widerfuhren, sind Vorbilder, und sie wurden zur Warnung für uns aufgeschrieben, auf die das Ende der Weltzeiten gekommen ist. [SLT]

Mt 24,11-13 Und es werden viele falsche Propheten auftreten und werden viele verführen. Und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe in vielen erkalten. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden. [SLT]