Mt 5,19-Serie (4Mo 19,1-22,1) – Der Unglaube des Mose

Sich nicht reizen lassen

Ps 106,32-33 Und sie erzürnten ihn an dem Wasser von Meriba, und es erging Mose übel ihretwegen; denn sie reizten seinen Geist, so dass er unbedacht redete mit seinen Lippen. [CSV]

Wir hatten zuvor gesehen, dass Mose widerspenstig und treulos gehandelt hatte. Ferner hatte er sich reizen lassen und hatte unbedacht geredet (so wie wir hier im Psalm lesen können). Dieses unbedachte Reden hatte, wie wir mittlerweile wissen, fatale Folgen. Ein warnendes Beispiel, das ganz besonders maßgeblich für viele von uns heute ist. Denn im Austausch über so einige Missstände im Christentum kann es schnell passieren, dass der eine oder andere von uns leicht gereizt werden kann, sodass auch wir bei unseren Taten die Ehre nicht mehr Gott geben, sondern uns und unser Wissen in den Vordergrund stellen. Wie unser Schöpfer über eine derartige Vorgehensweise denkt, haben wir u.a. in dieser Portion durch Moses Fehltritt lernen dürfen.

Generell lässt sich sagen: Ein Geist, der sich leicht reizen lässt, ist eine große Gefahr – allen voran für uns selbst, denn …

Spr 19,19 Wer jähzornig ist, muss die Strafe dafür bezahlen … [SLT]

Daher kann, viel mehr sollte, sich ein jeder von uns die Frage stellen: Bin ich jähzornig? Lasse ich mich durch andere reizen? Werde ich schnell laut oder gar verletzend?

Falls die Antwort darauf ein “Ja” ist, dann sollte, viel mehr muss man daran arbeiten. Man muss sich dieser Schwäche bewusst sein und dagegen ankämpfen. Man muss durch Gottes Hilfe Zorn in Langmut (= Geduld) verwandeln:

Spr 14,29 Der Langmütige ist reich an Einsicht, der Jähzornige aber begeht große Torheiten. [CSV]

Wir wollen sicherlich keine Toren sein, die sich nicht kontrollieren können. Toren, die sich vielleicht zu Worten wie den folgenden hinreißen lassen:

Mt 5,21-22 Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: »Du sollst nicht töten!«, wer aber tötet, der wird dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder ohne Ursache zürnt, wird dem Gericht verfallen sein. Wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka!, der wird dem Hohen Rat verfallen sein. Wer aber sagt: Du Narr!, der wird dem höllischen Feuer verfallen sein. [SLT]

Viel, sehr viel könnte man zu diesem Thema sagen, denn im Austausch mit anderen, v.a. im Austausch über biblische Themen, kann es sehr häufig und leicht vorkommen, dass der Geist, so wie bei Mose, gereizt wird. Aber am Ende bleibt es bei einer einfachen Tatsache stehen, aus der wir sehr viel für uns heute lernen dürfen:
Mose hatte sicherlich allen Grund dafür gehabt, gereizt zu sein, denn das Volk haderte und murrte mit Gott. Aber das Entscheidende war nicht sein Eifer für Gott (welcher sehr gut und ein Vorbild für uns ist), sondern das Entscheidende war, dass er sich dazu reizen ließ, unbedacht zu reden.

Ein Vorgang, den vielleicht viele von uns kennen:
Es entsteht eine Situation, man wird gereizt (durch was auch immer), die Emotionen setzen ein, das Fleisch übernimmt mehr und mehr (oder oft schlagartig) die Kontrolle, sodass ein klares Denken – geschweige denn ein Handeln im Geist Gottes – nahezu unmöglich wird. Dadurch stürzt man sich regelrecht in den Streit hinein. Auch hierzu hat die Bibel ein Urteil über uns:

Spr 20,3 Ehre ist es dem Mann, vom Streit abzustehen; wer aber ein Narr ist, stürzt sich hinein. [CSV]

Man kann an dieser Stelle durch nur fünf Bibelstellen sagen, dass das Bild über ein leicht reizbares Gemüt vernichtend ist. Die Beispiele, die wir hatten, waren:

  • Gottes Urteil über Mose (s. diese Portion).
  • Wir müssen für unseren Jähzorn bezahlen (Spr 19,19).
  • Unser Zorn lässt uns Torheiten begehen (Spr 14,29).
  • Nur Narren stürzen sich in einen Streit (Spr 20,3).
  • Wenn wir Kraftausdrücke gegenüber unseren Geschwistern benutzen, werden wir dem Feuer verfallen sein (Mt 5,21-22).

Aber:

  • Der Langmütige ist reich an Einsicht (Spr 14,29).
  • Ehre ist es dem Mann, vom Streit abzustehen (Spr 20,3).
  • Oder: Spr 19,11 Einsicht macht einen Menschen langsam zum Zorn, und es ist ihm eine Ehre, Vergehungen zu übersehen. [SLT]

Jak 1,19 Darum, meine geliebten Brüder, sei jeder Mensch schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn; [SLT]

“Langsam zum Zorn”. Kommt diese sich in der Heiligen Schrift wiederholende Eigenschaft einem bekannt vor?

2Mo 34,6 Und der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber und rief: HERR, HERR, Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und groß an Güte und Wahrheit, [CSV]

Es ist also eine göttliche Eigenschaft, nach der wir uns ausstrecken sollten. Sind wir es aber nicht, sondern sind schnell zum Zorn oder schnell zu unbedachten Worten, dann ist das logischerweise ungöttlich.

Es gibt natürlich noch zahlreiche andere Verse, die den Gegensatz zwischen fleischlichem und göttlichem Verhalten aufzeigen. Das Muster ist aber immer dasselbe:

blankLässt man sich reizen, ist man dumm und unweise und das kann zu fatalen Folgen führen.
Ist man langmütig und bedachten Geistes wird man viel eher folgende Frucht hervorbringen:

Gal 5,22 Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung. [SLT]

Lebt man aber so wie früher, nämlich in der Schwachheit des Fleisches, d.h. unter anderem auch, dass man sich reizen lässt, dann wird man ein Problem haben. Und zwar fortwährend, denn …

Eph 4,20-23 Ihr wisst ja, dass sich ein solches Leben nicht mit dem verträgt, was ihr über Christus gelernt habt. Ihr habt doch von ihm gehört, ihr seid über ihn unterrichtet worden und habt an Jesus den Maßstab für euer eigenes Leben. Legt also eure frühere Lebensweise ab! Ja, legt den ganzen alten Menschen ab, der seinen Begierden folgt! Die betrügen ihn nur und führen ihn ins Verderben. Lasst euch in eurem Denken erneuern durch den Geist, der euch geschenkt ist. [GNB]

Die Frage ist also:
Will man so leben und sein wie früher, d.h. mitunter sich reizen lassen durch alle möglichen Dinge oder will man durch Gottes Hilfe ein neuer Mensch werden? Will man seinen Zorn rechtfertigen, indem man meint, dass er nur aufkommt, weil man für Gottes Wahrheit einsteht oder kann man sich vorstellen, dieselbe Wahrheit ohne Zorn zu sprechen und dadurch in Frieden und in Weisheit zum Ziel zu gelangen? Will man ein Narr und Tor in den Augen Gottes sein, weil man sich nicht beherrschen kann oder will man ein Kind Gottes werden, das die frühere Lebensweise abgelegt hat und nun so wandelt, wie es unserer Berufung würdig ist?

Eph 4,1-3 So ermahne ich euch nun, ich, der Gebundene im Herrn, dass ihr der Berufung würdig wandelt, zu der ihr berufen worden seid, indem ihr mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut einander in Liebe ertragt und eifrig bemüht seid, die Einheit des Geistes zu bewahren durch das Band des Friedens. [SLT]

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