Mt 5,19-Serie (4Mo 22,2-25,9) – Gott besser verstehen – Gott prüft uns

Zurück zu Bileam und zurück zu der Parallele mit König Saul:
Diese beiden Beispiele sind nur zwei von zahlreichen, wo unser himmlischer Vater uns gewähren lässt, obwohl wir es besser wissen sollten. Warum gewährt er es? Meist aus Liebe und in der Hoffnung, dass wir irgendwann umkehren. Im schlimmsten Fall aus dem Grund, dass er uns freien Lauf lässt, weil wir uneinsichtig und unverbesserlich sind. Ganz genau so (wie zuvor erwähnt), wie Eltern ihrem Kind freien Lauf lassen würden, wenn es wiederholte Male nicht hören will, störrisch, aufmüpfig, ungehorsam und eigensinnig ist. Natürlich lieben die Eltern das Kind weiter, aber irgendwann nützt alle Züchtigung nichts und das Kind, also wir, müssen, wie Bileam, laufen gelassen werden, sodass wir auf die Schnauze fliegen und vielleicht daraus lernen:

Hebr 12,5-6 … »Mein Sohn, achte nicht gering die Züchtigung des HERRN und verzage nicht, wenn du von ihm zurechtgewiesen wirst! Denn wen der HERR lieb hat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt.« [SLT]

All das bisher Besprochene aus “trügerischem Herzen, Gott gewährt uns manchmal Dinge, die nicht gut für uns sind, er züchigt uns” usw. usf. kann man auch wie folgt zusammenfassen:

Unser Weg mit Gott ist ein Weg voller Prüfungen.

Im übertragenen Sinne und passend zu der Wüstenwanderung könnte man sagen: Er führt uns aus der Gefangenschaft der Welt heraus (sprich er öffnet uns die Augen für seine Gnade), um uns dann direkt in der Wüste auf unseren Gehorsam hin zu prüfen:

5Mo 8,2 Und du sollst dich an den ganzen Weg erinnern, den der HERR, dein Gott, dich hat wandern lassen diese vierzig Jahre in der Wüste, um dich zu demütigen, um dich zu prüfen, um zu erkennen, was in deinem Herzen ist, ob du seine Gebote halten würdest oder nicht. [CSV]

Auf diesem Weg voller Demütigung und Prüfung gewährt und lässt Gott Dinge in unserem Leben zu, die, wie zuvor gesehen, eigentlich nicht gut für uns sind.
Daher noch einmal das Ergebnis des Ganzen:
Unser himmlischer uns liebende Vater reagiert auf unsere Schwäche und gefallene Natur. Sprich, aus unserem Fehlverhalten heraus zwingen wir ihn in seiner Liebe und Treue regelrecht dazu, Dinge zu tun, die er eigentlich gar nicht tun will. Das Ergebnis dieser Erziehungsmaßnahme soll aber stets sein, dass wir unsere Fehler verstehen und umkehren. Hierzu kann es dann ab und an passieren, dass wenn wir unseren falschen Weg nicht erkennen bzw. nicht erkennen wollen, dass er uns in immer ausweglosere Situationen drängt, sodass wir weder nach rechts noch nach links ausweichen können und endlich erkennen, was sein und nicht unser Wille ist. Auch hier ganz wie bei Bileam:

4Mo 22,23-26 Und die Eselin sah den Engel des HERRN mit seinem gezückten Schwert in seiner Hand auf dem Weg stehen, und die Eselin bog vom Weg ab und ging ins Feld; und Bileam schlug die Eselin, um sie wieder auf den Weg zu lenken. Da trat der Engel des HERRN in einen Hohlweg zwischen den Weinbergen: Eine Mauer war auf dieser und eine Mauer auf jener Seite. Und die Eselin sah den Engel des HERRN und drängte sich an die Wand und drückte den Fuß Bileams an die Wand; und er schlug sie noch einmal. Da ging der Engel des HERRN noch einmal weiter und trat an eine enge Stelle, wo kein Weg war auszuweichen, weder nach rechts noch nach links. [CSV]

Leider war es bei Bileam so, dass sein Herzenswunsch so groß war, dass er auch durch diese ausweglose Situation nichts erkennen konnte:

4Mo 22,34 Da sprach Bileam zu dem Engel des HERRN: Ich habe gesündigt, denn ich wusste nicht, dass du mir im Weg entgegenstandest! Und nun, wenn es böse ist in deinen Augen, so will ich wieder umkehren. [SLT]

Erneut, oberflächlich betrachtet, sagt Bileam etwas, was gut ist: Er gesteht sich seine Sünde zu. Topp … aber, dann stellt er die Frage, die erneut aufzeigt, dass er einfach nicht von seinem Wunsch ablassen kann: “Und nun, wenn es böse ist in deinen Augen, so will ich wieder umkehren.
Man bedenke, dass er diese Aussage tätigt, nachdem all das mit der Gebetserhörung geschah, wo ihm Gott sagte “Geh nicht.”; nachdem all das in der Situation mit dem Esel geschah; und vor allem nach all dem, was einen Augenblick zuvor ihm durch einen Engel gesagt wurde:

4Mo 22,32 Und der Engel des HERRN sprach zu ihm: Warum hast du deine Eselin nun dreimal geschlagen? Siehe, ich bin ausgegangen, um dir zu widerstehen, weil dein Weg vor mir ins Verderben führt! [SLT]

All das übersieht Bileam. Warum? Weil sein Herz ihn betrügt. Dieses Herz möchte, völlig unabhängig davon was seine Lippen sagen, hin zu Balak und den Lohn der Ungerechtigkeit kassieren.

In anderen Worten: Bei Bileam war es so, dass er so blind war (bzw. durch sein Herz so geblendet war), dass er weder die klaren Worte Gottes, noch die eines Engels, noch die eines Esels annehmen konnte. Erst ganz am Ende, kurz vor seiner letzten Aussprache steht über diesen “geistlichen Blinden” geschrieben:

4Mo 24,1 Und als Bileam sah, dass es in den Augen des HERRN gut war, Israel zu segnen … [CSV]

Schon ein Typ, dieser Bileam! Sagt von Anfang an, dass er den Allmächtigen befragen wird und genau das tun wird, was er zu ihm sprechen wird (und Gott sagt: Israel nicht verfluchen, denn es ist gesegnet!) und erst ganz am Ende, nachdem Gott ihm, wie es der Text sagt, mehrmals entgegenkam, der Esel zu ihm redete, der Bote des Höchstem ihm sagte, dass sein Weg ins Verderben führt und einiges mehr, versteht er, dass es in den Augen des HERRN gut war, Israel zu segnen. Schon bizarr. Aber so ist es manchmal, wenn man einfach nicht sehen, erkennen und annehmen will. Da nutzen dann auch die klarsten Worte Gottes nichts.

Es gibt ein weiteres auffälliges prophetisches Bild, welches uns durch Bileam aufgezeigt wird. Dieses erkennt man am besten, wenn man sich die bisher genannten Punkte in einer kurzen Übersicht vor Augen führt:

  • Bileam kennt den einzig wahren Gott und betet zu ihm.
  • Er genießt Ansehen von anderen als ein besonders geistlicher Mann.
  • Oberflächlich betrachtet gehorcht er Gott auf’s Wort.
  • Aber: Er hat keinerlei Bezug zum Volk Gottes “Israel”. Er kennt den Willen Gottes bzgl. seines Volkes nicht.

Leider treffen diese hier in kurz aufgeführten Punkte auf viele Geistliche unserer Zeit zu. Auch sie kennen den wahren Gott, genießen Ansehen, gehorchen in ihrem Verständnis Gott auf’s Wort, aber wenn es um Israel geht und damit verbunden um das Wort, was diesem Volk gegeben wurde (nämlich das Gesetz, die Weisung Gottes), dann weiß man nicht viel darüber. Man erachtet diese Dinge als nicht wichtig. Damit sich das ändert, muss Gott nun (wie bei Bileam auch) einiges bewirken, damit diesen Menschen die Augen geöffnet werden. Unter anderem schickt er Esel, wie euch und uns, als Warnung zu ihnen. Diese Esel, also wir, die mitunter auch Schläge kassieren, sind ebenfalls oberflächlich betrachtet naiv und unwissend. Aber am Ende dürfen sie durch Gottes Gnade mehr erkennen als die Bileams dieser Weltzeit.

4Mo 22,32-33 Und der Engel des HERRN sprach zu ihm: Warum hast du deine Eselin nun dreimal geschlagen? Siehe, ich bin ausgegangen, um dir zu widerstehen, denn der Weg stürzt ins Verderben vor mir. Und die Eselin sah mich und wich nun dreimal vor mir aus; wenn sie nicht vor mir ausgewichen wäre, so hätte ich dich jetzt erschlagen, sie aber am Leben gelassen. [CSV]