Es gibt zahlreiche andere Punkte, die es in der Portion zu besprechen gibt. Damit einige wichtige darunter nicht völlig unerwähnt bleiben, kurz zum Abschluss noch stichpunktartig ein paar weitere Warnungen und Lehren, die wir aus dieser Portion lernen dürfen und die zum eigenen Nachsinnen anregen sollen:
- Bileam betete und er erhielt eine Antwort. Aber mit welcher Herzenshaltung suchte er die Antwort? Er selbst schien, sein trügerisches Herz nicht zu kennen. Daher sollten auch wir vorsichtig bei Gebetserhörung mit falscher Herzenshaltung sein; d.h. stetige Selbstüberprüfung des Herzens dient zu unserem Schutz vor uns selbst (in der Portion “Gebetserhörung durch Zeichen” sind wir ein wenig darauf eingegangen; bei Interesse schau dort vorbei.).
- Generell sollten wir nicht in Schubladen denken und durch unsere Scheuklappen die Welt betrachten. Gott kann durch alles und jeden wirken. Nur weil einer vielleicht nicht so glaubt, wie wir es tun, heißt das noch lange nicht, dass Gott nicht durch diesen Menschen wirken kann oder dass alles, was dieser Mensch sagt und tut, automatisch ungöttlich ist.
- Gott bewirkt Zeichen und Wunder zu unserer Prüfung:
5Mo 13,2-5 Wenn in deiner Mitte ein Prophet aufsteht oder jemand, der Träume hat, und er gibt dir ein Zeichen oder ein Wunder; und das Zeichen oder das Wunder trifft ein, von dem er zu dir geredet hat, indem er sprach: Lass uns anderen Göttern nachgehen (die du nicht gekannt hast) und ihnen dienen; so sollst du nicht auf die Worte dieses Propheten hören oder auf den, der die Träume hat; denn der HERR, euer Gott, prüft euch [Anm.: d.h. diese Prüfungen gehen von ihm aus], um zu erkennen, ob ihr den HERRN, euren Gott, mit eurem ganzen Herzen und mit eurer ganzen Seele liebt. Dem HERRN, eurem Gott, sollt ihr nachfolgen und ihn fürchten; und ihr sollt seine Gebote halten und seiner Stimme gehorchen und ihm dienen und ihm anhangen. [CSV] - Die Feinde Gottes, also die Balaks dieser Welt, geleitet durch die Mächte der Finsternis, suchen weiterhin die Bileams, also die vermeintlichen Geistlichen unserer Zeit, um dem Volk Gottes ein Anstoß zur Sünde zu geben. Ein Beispiel hierfür wäre (um beim Thema der Portion zu bleiben), die Kinder Gottes zu lehren, dass es OK sei, vor der Ehe Geschlechtsverkehr zu haben, Pornographie anzuschauen usw. Diese und ähnliche Lehren verderben das Volk Gottes. Dieses “Verderben des Volkes” bringt uns zum abschließenden Punkt …
- … denn wir sagten zuvor, dass wir noch auf den Namen Bileams eingehen werden, denn dieser unterstreicht perfekt das Gesamtbild dieser Portion. Dieser aufschlussreiche Name “Bileam” wird durch manche Lexika mit “nicht vom Volk” wiedergegeben, in anderen mit “Verderber des Volkes”. Wenn man jetzt noch weiß, dass die in der Offenbarung erwähnten “Nikolaiten” auf Griechisch ebenfalls “Verderber des Volkes” heißen, dann wird die Sache rund; denn dort werden beide in einen direkten Bezug zueinander gebracht und belegen somit die Gefahr, die von der auch heute noch aktuellen Lehre der Unwichtigkeit bzw. Verwerfung des Volkes Israel ausgeht:
Offb 2,14-15 Aber ich habe ein weniges gegen dich, dass du dort solche hast, die an der Lehre Bileams festhalten, der den Balak lehrte, einen Anstoß zur Sünde vor die Kinder Israels zu legen, sodass sie Götzenopfer aßen und Unzucht trieben. So hast auch du solche, die an der Lehre der Nikolaiten festhalten, was ich hasse. [SLT]
Dass Unzucht und Götzendienst ungöttlich sind, ist jedem klar. Aber nicht jedem ist Dank der Lehre Bileams und der der Nikolaiten (die auch heute noch unter uns sind) klar, wie gefährlich die Lehre ist, keinen Bezug zum Volk Gottes, also zu Israel zu haben. Denn schließlich ist man nun, wenn man zu Christus gehört, auch “Israel” (vgl. hierzu Gal 3,29, Eph 2,11ff, Röm 11 bzw. die gesamte Bibel; auch in der Portion zu 1Mo 32,4-36,43 mit dem Titel “In Christus: Israel” oder beim Artikel “Von der Gemeinde zur Kirche” sind wir ein wenig näher auf diesen Punkt eingegangen).
Abschließend zu dieser Portion:
All die Stichpunkte, als auch all die zuvor genannten Punkte haben eine enorme Tragweite für unser Glaubensleben. Verstehen wir sie nicht, oder schlimmer, wir kennen sie erst gar nicht, dann kann es dazu führen, dass wir Dinge – in der festen Überzeugung unseres Glaubens – denken, fühlen, sagen und tun, aber dabei Gott nicht wohlgefällig wandeln. Das hat schwerwiegende Konsequenzen. Und niemand von uns hört das gerne.
Niemand von uns möchte von sich denken, dass man in die Irre geht. Niemand will das auch nur im Entferntesten in Erwägung ziehen. Aber gerade dieses “in Erwägung ziehen” ist im Zeitalter der massiven und nahezu allseits präsenten Verwirrung eines unserer besten Schutzmittel.
Daher müssen wir alles prüfen. Alles, was uns zugetragen wird. Alles, was wir euch sagen. Alles, womit wir in unserem Leben konfrontiert werden. Aber allen voran müssen wir uns und unser Innerstes prüfen. Denn dieses Innerste ist ein leben lang in dieser Welt fehlprogrammiert, manipuliert und zum Bösen hin verändert worden. Daher gilt für uns alle:
2Kor 13,5 Prüft euch selbst, ob ihr im Glauben seid; stellt euch selbst auf die Probe! … [SLT]
Bei dieser Selbst-Prüfung (die wir intensiv, aufrichtig und immer und immer wieder durchführen müssen) wird uns dann, über kurz oder lang, ein massives Problem mit uns selbst auffallen, welches wir grundsätzlich alle haben: Das zuvor erwähnte trügerische Herz.
Also stellt sich mit diesem trügerischen Herzen automatisch die Frage: Wie können wir erkennen, ob wir noch im Willen Gottes wandeln oder in der Verschlagenheit unserer Herzen? Wie können wir in unserem Leben erkennen, wann wir vielleicht wie ein Bileam losgelassen in die Irre gehen? Wie können wir erkennen, ob bei uns gerade “des Mannes Zorn” oder wie bei Pinehas “der Eifer für Gott” wirkt?
Eine Antwort darauf zu finden, ist unmittelbar damit verbunden, dass wir unser Leben ganz und gar Gott opfern und uns nicht dem Zeitlauf dieser Welt anpassen, sondern unser ganzes Sein von Gott verwandeln lassen. Tun wir das und lassen uns von ihm von innen heraus erneuern, dann wird sich unser Denken, Handeln, Fühlen, Sprechen, einfach alles so dermaßen verändern, dass wir immer weiser prüfen können, was sein wohlgefälliger Wille für unser Leben ist. Wohl kaum eine andere Stelle beschreibt das besser als diese hier:
Röm 12,1-2 Weil ihr Gottes reiche Barmherzigkeit erfahren habt, fordere ich euch auf, liebe Brüder und Schwestern, euch mit eurem ganzen Leben Gott zur Verfügung zu stellen. Seid ein lebendiges Opfer, das Gott dargebracht wird und ihm gefällt. Ihm auf diese Weise zu dienen ist der wahre Gottesdienst und die angemessene Antwort auf seine Liebe. Passt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern lasst euch in eurem Wesen verwandeln durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist. [HFA+SLT]
Und natürlich darf das Gebet bei dieser an uns gestellten lebenslangen und schwierigen Herausforderung mit unserem Herzen niemals fehlen:
Ps 139,23-24 Durchforsche mich, o Gott, und sieh mir ins Herz, prüfe meine Gedanken und Gefühle! Sieh, ob ich in Gefahr bin, dir untreu zu werden, und wenn ja: Hol mich zurück auf den Weg, den du uns für immer gewiesen hast! [HFA]
V1.1b