Wie definiert die Heilige Schrift den Glauben?
Noch einmal kurz der Vers aus Epheser:
Eph 2,8-9 Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch — Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme. [SLT]
Wenn also nur dieser eine Glaube uns errettet (und nicht unsere Werke), so sollten wir wissen, was mit diesem Glauben genau gemeint ist. Bei der Antwort kann uns nur die Bibel exakte Auskunft geben – kein Priester, kein Pastor, keine Kirche, nicht wir oder du, sondern das Wort Gottes allein.
Auch wenn wir gerade nach Antworten zu “diesem einen Glauben” suchen, bringt eine rhetorische Frage große Klarheit:
Jak 2,14 Was hilft es, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann ihn denn dieser Glaube retten? [SLT]
Die Frage anders formuliert:
Reicht es, wenn ich sage: “Ich habe Glauben”, aber habe keinen Lebenswandel/Werke nach der Vorstellung Gottes? Wäre das genug für meine Errettung?
Da es sehr hilfreich ist, Passagen komplett zu lesen, schauen wir uns dazu einen größeren Teil aus dem Jakobus-Brief etwas näher an, der sich sehr genau mit dem biblischen Maßstab des Glaubens beschäftigt. So ähnlich wie der 1Kor 13 ein berühmtes Kapitel für die göttliche Liebe ist, ist Jak 2 das Kapitel für den göttlichen Glauben. Beide decken natürlich nicht alles ab, aber die Kapitel bieten eine sehr gute Grundlage für die jeweiligen Themen.
Für die Antwort auf unsere Frage “ob ein Glaube ohne Werke uns erretten kann”, müssen wir also nicht spekulieren, denn direkt ein paar Verse weiter wird diese Frage für uns beantwortet:
Jak 2,17 Es reicht nicht, nur Glauben zu haben. Ein Glaube, der nicht zu Werken führt, ist kein Glaube – er ist tot und wertlos. [NLB]
Hier wird nun der Glaube mit Werken (also Gott wohlgefälligen Taten) verbunden; jedoch nicht mit dem Verständnis, dass diese Werke das ewige Leben bewirken können, sondern um eines aufzuzeigen:
Jak 2,18 Nun könnte jemand sagen: »Manche Menschen haben Glauben; andere vollbringen gute Taten.« Dem antworte ich: »Ich kann deinen Glauben nicht sehen, wenn du keine guten Taten vollbringst; aber ich kann dir durch mein Handeln meinen Glauben zeigen.« [NLB]
Die Werke (unser Handeln und Tun), dienen also nicht dazu, das Heil zu erlangen, das geht nur durch das bereits vor 2.000 Jahren vollbrachte Werk des Sohnes. Daher noch einmal (da Wiederholungen bei einem derartigen Thema wichtig sind) unser Glaubensbekenntnis von zuvor:
Gal 2,16 weil wir erkannt haben, dass der Mensch nicht aus Werken des Gesetzes gerechtfertigt wird, sondern durch den Glauben an Jesus Christus, so sind auch wir an Christus Jesus gläubig geworden, damit wir aus dem Glauben an Christus gerechtfertigt würden und nicht aus Werken des Gesetzes, weil aus Werken des Gesetzes kein Fleisch gerechtfertigt wird. [SLT]
Wir haben dies bereits erwähnt und wir werden es sicherlich noch ein paar Mal mehr erwähnen, damit dieser Punkt auch wirklich unmissverständlich klar wird. 🙂
Auch wenn Werke nicht zu Errettung dienen, sind sie untrennbar mit dem einen Glauben verbunden. Anders formuliert könnte Jak 2,18 auch so lauten:
„Du sagst, dass du glaubst, gut. Zeige mir doch deinen Glauben so, dass ich ihn daran erkenne, wie du lebst und was du tust. Ich hingegen, brauche nicht zu sagen, dass ich glaube, denn erzählen kann man viel. Meinen Glauben kann man aber daran erkennen, wie ich lebe und was ich tue.“; sprich die Werke werden als Beweis des wahren Glaubens definiert, nicht die Worte aus unserem Mund – denn sagen kann man viel. Noch einmal der Vers:
Jak 2,18 Nun könnte jemand sagen: »Manche Menschen haben Glauben; andere vollbringen gute Taten.« Dem antworte ich: »Ich kann deinen Glauben nicht sehen, wenn du keine guten Taten vollbringst; aber ich kann dir durch mein Handeln meinen Glauben zeigen.« [NLB]
Nun kommt der entscheidende Punkt, warum wir uns selbst prüfen sollen: Es ist nicht wichtig, was andere von außen sehen und an unserem Glauben beurteilen; darum geht es in diesem Vers nicht. Es geht darum, dass die Echtheit unseres Glaubens durch unsere Werke offenbar wird. Nicht zwingend für andere, denn wir könnten ja auch eine Show hinlegen, die so wirkt als ob.
Prüfen wir uns aber selbst über das “Warum tun wir das, was wir tun?”, dann erhalten wir wesentlich mehr Aufschluss über die Echtheit unseres Glaubens – denn unsere wahren Beweggründe wissen nur wir selbst (und das auch nur bedingt) und Gott, der der wahre Kenner unserer Herzen ist.
Jer 17,9-10 Überaus trügerisch ist das Herz und bösartig; wer kann es ergründen? Ich, der HERR, erforsche das Herz und prüfe die Nieren, um jedem Einzelnen zu vergelten entsprechend seinen Wegen, entsprechend der Frucht seiner Taten. [SLT]
Was sagt unser Herr zu dieser Einheit aus “Glauben & Werken”? Finden wir diese Lehre auch bei ihm?
Joh 14,11 Glaubt mir, dass ich im Vater bin und der Vater in mir ist; wenn nicht, so glaubt mir doch um der Werke willen! [SLT]
Unser Herr fährt fort:
Joh 14,12 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, weil ich zu meinem Vater gehe. [SLT]
Auch hier wird das gleiche Bild von Jakobus wiederholt:
Der Glaube führt zu Werken.
Anders formuliert: Der Herr spricht von einem in sich geschlossenen Glauben:
„Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun …“; d.h. der wahre Glaube, wird mich unweigerlich dazu führen, dass ich auch Werke tue, die Gott wohlgefällig sind. Im Umkehrschluss bedeutet das: Keine Werke, kein Glaube. Wir hatten es bereits gelesen:
Jak 2,17 Es reicht nicht, nur Glauben zu haben. Ein Glaube, der nicht zu guten Taten führt, ist kein Glaube – er ist tot und wertlos. [NLB]
“Tot und wertlos” mag vielleicht hart klingen, aber wir interpretieren den Text nicht um. Er ist deutlich so wie er ist. Er spricht eine klare und unmissverständliche Sprache.
Der Grund für die Schärfe der Wortwahl könnte vielleicht sein, dass es sich hier um das zentralste Thema der Bibel handelt: Es geht um die Echtheit unseres Glaubens und um eine Art göttliche Schutzmaßnahme davor, dass wir uns eventuell “in falscher Sicherheit wiegen”. Das ist genau der Punkt, an dem es wichtig für uns wird, dran zu bleiben und uns selbst ehrlich und aufrichtig zu prüfen – egal wie hart die Worte auch sein mögen.
Wir lesen weiter:
Jak 2,19-20 Du glaubst, dass es nur einen Gott gibt? Da hast du Recht! Das glauben auch die Dämonen, und sie zittern vor Angst! Aber trotzdem bist du ein Dummkopf! Wann wirst du einsehen, dass ein Glaube, der nicht zu guten Taten führt, wertlos ist? [NLB]
Zwei sehr, sehr direkte Aussagen hintereinander. Auch wenn wir diese Zeilen schreiben/vorlesen, sind das nicht unsere Worte, sondern die Worte Gottes durch Jakobus, die zu uns allen sprechen. Sollten diese Wahrheiten uns also in irgendeiner Art und Weise angreifen, dann ist das gut (!), auch wenn es sich sicherlich nicht gut anfühlt. Denn das Wort Gottes hat genau diese Aufgabe: uns wie ein Schwert zu durchdringen.
Hebr 4,12 Das Wort Gottes ist lebendig und wirksam. Es ist schärfer als das schärfste Schwert und durchdringt unsere innersten Gedanken und Wünsche. Es deckt auf, wer wir wirklich sind, und macht unser Herz offenbar. [NLB]
Die Aufgabe des Wortes ist es also u.a., uns unser eigenes Herz zu offenbaren. Meist fühlt sich dieses “Herz offenbaren” nicht angenehm an und wir fühlen uns dann schnell angegriffen – ähnlich wie, wenn wir ermahnt werden. Biblisch gesprochen spricht man von:
Das Fleisch lehnt sich gegen den Geist auf:
Gal 5,17 Denn die menschliche Natur richtet sich mit ihrem Begehren gegen den Geist Gottes, und der Geist Gottes richtet sich mit seinem Begehren gegen die menschliche Natur. Diese widerstreben einander, sodass ihr nicht das tut, was ihr wollt. [NGÜ]
Dieser hier beschriebene innere Kampf ist menschlich und es ergeht uns allen so. Aber das ist eben, wie bereits erwähnt: gut für uns; sofern wir uns dazu ermutigt fühlen, etwas ändern zu wollen und von nun an Werke zu tun, die Gott wohlgefällig sind.
Wir waren bei Jak 2,20 stehengeblieben und lesen weiter, um den biblischen Glauben besser zu verstehen:
Jak 2,21 Wurde nicht Abraham, unser Vater, durch Werke gerechtfertigt, als er seinen Sohn Isaak auf dem Altar darbrachte? [SLT]
Wer aufgepasst hat, könnte nun auf biblischer Grundlage einwenden “wiederum steht geschrieben”:
Eph 2,8-9 Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch — Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme. [SLT]
Einmal lesen wir “nicht aus Werken” und dann “durch Werke“; wie kann das sein? Das Wort Gottes klärt den vermeintlichen Widerspruch selbst auf. Und zwar direkt im nächsten Vers:
Jak 2,22 Siehst du, dass der Glaube zusammen mit seinen Werken wirksam war und dass der Glaube durch die Werke vollkommen wurde? [SLT]
Wie wir bereits gelesen hatten: Glaube und Werke gehören zusammen:
Jak 2,17 Es reicht nicht, nur Glauben zu haben. Ein Glaube, der nicht zu guten Taten führt, ist kein Glaube – er ist tot und wertlos. [NLB]
Glaube & Werke können gar nicht alleine existieren: Laut dem Wort Gottes sind diese beiden untrennbar miteinander verbunden. Der Glaube beinhaltet die Werke und die Werke sind der Ausdruck des Glaubens. Das ist ein Schlüsselverständnis zum wahren biblischen Glauben.
Weiter in Jakobus lesen wir den biblischen Beweis dazu:
Jak 2,23-24 So hat sich das Wort der Schrift erfüllt: Abraham glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet, und er wurde Freund Gottes genannt. Ihr seht, dass der Mensch aufgrund seiner Werke gerecht wird, nicht durch den Glauben allein. [EU]
Eine erneut klare Aussage, die perfekt zu allen anderen passt und ebenfalls unmissverständlich ist: “Nicht allein der Glaube, sondern aufgrund unserer Werke werden wir gerecht vor Gott!“.
Anders formuliert: Es gibt keine Errettung aufgrund unseres Glaubens allein. Bitte prüfe diese und die folgenden Feststellungen für dich selbst.
Kurze Zusammenfassung des bisher Gelesenen:
- Der Glaube ist das, was uns vor Gott rechtfertigt:
Eph 2,8-9 Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch — Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme. [SLT]
- Der biblische Glaube ist aber kein reines Lippenbekenntnis. Der Glaube allein ist nutzlos:
Jak 2,17 Es reicht nicht, nur Glauben zu haben. Ein Glaube, der nicht zu guten Taten führt, ist kein Glaube – er ist tot und wertlos. [NLB]
- Bei allen Versen sieht man, dass die Werke mit dem Glauben untrennbar verbunden sind:
Jak 2,22 Siehst du, dass der Glaube zusammen mit seinen Werken wirksam war und dass der Glaube durch die Werke vollkommen wurde? [SLT]
- D.h. in der Summe: Der Glaube, der nicht mit Gehorsam – und so mit Gott wohlgefälligen Werken – verbunden ist, rechtfertigt keinen Menschen vor Gott:
Jak 2,24 Ihr seht, dass der Mensch aufgrund seiner Werke gerecht wird, nicht durch den Glauben allein. [EÜ]
Wenn das eben Ausgelegte tatsächlich korrekt ist, dann müssten wir dieses “Glaube ohne Werke ist wertlos“-Verständnis nicht nur in Jakobus, sondern überall in der gesamten Bibel wiederfinden. Anders formuliert: Die Heilige Schrift kann uns unmöglich ein Bild vermitteln, dass der Glaube allein reicht, wenn doch der Lebenswandel, also unser Handeln und Tun entscheidend sind.
Das Thema ist einfach zu wichtig, als dass hier Unklarheit herrschen könnte.
Die Unklarheit kann aber schnell entstehen, wenn man sich z.B. immer wieder nur die zu Beginn erwähnten “kraftspendenden Verse” vor Augen führt (Joh 3,16, Joh 3,36); denn dort liest man nichts von Werken, sondern es war nur vom „Glauben zum ewigen Leben” die Rede. Dadurch kann sich ein falsches Bild in unseren Köpfen festsetzen.
Da wir aber nun wissen,
- dass ein Glaube ohne Werke wertlos ist (Jak 2,17),
- dass ein Glaube immer mit Werken zusammenhängt (Jak 2,22) und
- dass ein Glaube nur mit Werken verbunden uns vor Gott gerecht spricht und nicht unser Glaube allein (Jak 2,24) …
… sollten wir vorsichtig sein, wie wir den “Glauben zur Errettung” verstehen.
Wenn man aber weiß, dass an jeder dieser Stellen der biblische Glaube, der mit den Werken verbunden ist, gemeint ist, wird das falsche Bild entzerrt und man kann besser verstehen, dass nicht der Glaube ausreichend ist, der nur durch unser Bekenntnis lebt, sondern eben der, der zusammen mit den Werken wirksam ist (Jak 2,22). Andernfalls wäre ein solcher Glaube in den Augen Gottes tot (Jak 2,17) und kann niemanden retten (Jak 2,14).
Bitte überprüfe die Aussagen für dich. Nimm dir gern eine Pause und fahre dann mit der nächsten Seite fort…