Wächter des Wortes
5Mo 4,2-Tests – Teil 10:
Männer müssen dies, Frauen müssen jenes

Mann = Bart, Frau = Kopfbedeckung

3Mo 19,27 Ihr sollt den Rand eures Haupthaares nicht rund scheren, und den Rand deines Bartes sollst du nicht zerstören.

4Mo 5,18 Dann soll der Priester die Frau vor den HERRN stellen und ihr Haupt entblößen und das Speisopfer des Gedenkens, das ein Speisopfer der Eifersucht ist, auf ihre Hände legen. Und der Priester soll in seiner Hand das bittere, fluchbringende Wasser haben.

Diese beiden Verse sind die am häufigsten genannten Stellen aus der Torah, die für die Lehre: “Männer müssen einen Bart tragen” und “Frauen eine Kopfbedeckung” genutzt werden.

Für den Bart werden dann noch meist aus Psalm 133,2 der Bart Aarons genannt und die Stelle aus 2Sam 10,4 mit Davids Männern. Zu der Kopfbedeckung der Frau führt man dann meist noch die Stelle mit Rebekka und Isaak in 1Mo 24,65 mit auf.

Bezugnehmend auf diese Denk- und Interpretationsweise hatten wir im dritten Teil dieser Serie Folgendes festgehalten:

“Wir stellen uns vor, dass Person A zu Person B über eine Lehre spricht, die er letztens gehört hat und an die er mittlerweile glaubt. Sie lautet, dass Männer Gottes immer einen Wanderstab bei sich tragen müssen. Person B fragt nun vorbildlich nach: “Wo in der Torah denn das geschrieben steht?”. Person A kann keine Stelle mit einem Gebot zeigen, aber als Beleg für seine Ansicht, zitiert er folgende Stellen:

1Mo 32,11 Ich bin zu gering all der Gütigkeiten und all der Treue, die du deinem Knecht erwiesen hast; denn mit meinem Stab bin ich über diesen Jordan gegangen …

1Mo 38,18 Und er sprach: Was für ein Pfand soll ich dir geben? Und sie sprach: Deinen Siegelring und deine Schnur und deinen Stab, der in deiner Hand ist. …

2Mo 4,2 Da sprach der HERR zu ihm: Was ist das in deiner Hand? Und er sprach: Ein Stab.

Person A sagt, dass es noch mehr Verse gibt, wo nebst Abraham, Juda und Mose (wie in diesen drei Stellen) auch andere Männer einen Stab bei sich hatten. Daher – so seine Sichtweise – sei die Lehre korrekt und biblisch durch mehrere Stellen belegt.

Person B fragt daraufhin – logisch nachvollziehbar – nach: “Ok, verstehe ich. Aber wenn das so ist, dann muss doch laut 1Mo 38,18 auch jeder Gläubige einen Siegelring und eine Schnur bei sich tragen, oder? Und durch 2Mo 4 wissen wir, dass Mose nebst dem Stab auch Sandalen trug und einen Gewandbausch hatte. Daher müssten dann doch auch alle diese Dinge Gebote sein, oder?” Person A schweigt dazu, denn aus diesem Blickwinkel hatte er es noch nicht betrachtet.

… 

Unabhängig von dem, was die fiktive Person A denkt, können wir schon mal zwei wichtige 1×1-Lehren aus diesem Beispiel festhalten:

  • In der Torah beschriebene Ereignisse sind nicht automatisch Gebote.
  • Wenn man für seine biblische Beweisführung in der Torah beschriebene Ereignisse nutzt, dann muss man diese Herangehensweise auch konsequent durchziehen und alle Erwähnungen in Einklang bringen. Alles andere ist entweder “Rosinenpicken” oder: “Was nicht passt, wird passend gemacht.” oder auch in einem negativen Zusammenhang: “Wer suchet, der findet”, denn am Ende wird – auch hier wieder völlig unbewusst – nur nach einer Bestätigung der bereits vordefinierten Meinung gesucht.

Dass man durch diese Art und Weise Gefahr läuft, der Torah unbemerkt neue Gebote hinzuzufügen, sollte und muss jedem “Wächter” klar sein.“

Und, anlehnend an diesen Ausschnitt, muss auch jedem klar sein, der solche falschen Interpretationen an andere weitergibt (die unweigerlich und immer zu Menschengeboten führen), dass unser Messias Jeschua genau dagegen aufs Schärfste vorging. Wir sind im Laufe dieser Serie darauf eingegangen, als es um die sog. sinnigen Menschengebote, wie z.B. das Händewaschen vor dem Essen, ging. Hier ist es nicht anders. Denn das Muster ist exakt dasselbe.

Denn auch hier gilt:
Dass Männer einen Bart tragen sollten, macht logischerweise total Sinn, denn der Allmächtige wird sich sicherlich etwas dabei gedacht haben, warum uns Männern ein Bart wächst und den Frauen nicht. Das heißt aber nicht (so wie mit dem Händewaschen der Pharisäer vor dem Essen auch), dass nur weil etwas Sinn macht, wir das Recht dazu haben, so lange in der Torah herumzudoktern, bis wir eine vermeintliche Bestätigung für dieses sinnige Menschengebot finden.

Genau dasselbe gilt auch für die Kopfbedeckung der Frau: Das weibliche Haar ist eine Zierde der Frau und unterstreicht ihre Weiblichkeit und Schönheit. Wenn Schwestern diesen Teil ihrer Schönheit nur ihrem Ehemann zeigen wollen, indem sie in der Öffentlichkeit ihr Haupt bedecken, dann sehen wir das im höchsten Maße als sinnvoll und vor allem vorbildlich an. Aber auch hier gilt wie beim Bart: Es ist kein Gebot und somit keine Sünde, es nicht zu tun.

blankDiejenigen, die diese Lehren als Gebote Gottes weitergeben, sind diejenigen, die sündigen, weil sie 5Mo 4,2 brechen!

Wie zuvor bei der Unreinheit, gilt auch hier die einfache Tatsache:blank
Wenn unser allwissender Gott gewollt hätte, dass seine Söhne einen Bart tragen müssen, dann hätte er es geboten. Wenn unser allwissender Gott gewollt hätte, dass seine Töchter eine Kopfbedeckung tragen müssen, dann hätte er es befohlen. Das hat er aber nicht!
Daher brauchen wir auch keine menschlichen Ableitungen, Überinterpretationen oder Lehren, die aus beschriebenen Umständen Menschengebote “herauszaubern” und so die Torah brechen, indem sie etwas hinzufügen, was da nicht steht.

Überleitend zum nächsten Thema die abschließende Frage zu diesem Block:
“Und wie sieht es mit der Kopfbedeckung des Mannes aus? Ja, genau, mit der des Mannes und nicht der Frau! Denn es steht ja geschrieben:”

3Mo 10,6 Da sprach Mose zu Aaron und seinen Söhnen Eleasar und Itamar: Ihr sollt euer Haupthaar nicht entblößen

2Mo 39,27-28 Und sie machten auch die Leibröcke, aus weißem Leinen, in Weberarbeit, für Aaron und seine Söhne, und den Kopfbund aus Leinen und die hohen Kopfbedeckungen aus Leinen und die Unterkleider aus gezwirntem Leinen.

Das ist in der Tat ein klares Gebot. Da muss man nichts interpretieren oder suchen, sondern es steht klipp und klar da.

Die Frage ist jetzt:
“Da wir ja durch Jeschua ebenfalls Priester sind, müssen wir deswegen auch eine Kopfbedeckung tragen?”