Wächter des Wortes
5Mo 4,2-Tests – Teil 9:
Sabbat – “Du darfst nicht”–Gebote

Kauf- und Verkaufsverbot am Sabbat

Auch hier müssen wir uns natürlich wieder die Frage stellen: Wo in der Torah lesen wir von einem derartigen Verbot?

Antwort: Nirgends und überall. Je nachdem, wer von wem kauft oder verkauft.
Denn kaufe oder verkaufe ich beruflich, ist es natürlich verboten, denn ich soll ja sechs Tage arbeiten und am siebten Tag ruhen.

Ein Beispiel dazu: Nehmen wir mal an, ein Bruder ist Online-Händler. Er sagt, wenn er am Sabbat an seinem Computer seine neue Ware online stellt oder mal eben schnell die Wochenend-Sonderangebote seiner Konkurrenten checkt oder Vorbereitungen für die nächste Woche trifft, dass das ja nicht anstrengend oder so wäre. Er würde ganz entspannt vor seinem Computer sitzen und sich ausruhen und daher nicht den Sabbat brechen.

Das wäre natürlich nicht gemäß dem Gebot, denn durchaus würde er dadurch den Sabbat brechen. Denn der Kern des Sabbats ist nicht (!) das Verbot von “Anstrengung”, sondern es geht um das Verbot von “Arbeit”. Dabei spielt es keine Rolle, ob ich schwer auf dem Bau schufte oder gemütlich vor einem Computer als Grafikdesigner sitze. Beides ist Arbeit, wenn ich damit meine Brötchen verdiene.

Daher, wenn wir als gesammeltes Volk im verheißenen Land leben würden, würde jeder, der etwas verkauft, seinem Geschäft nachgehen (also seiner Arbeit, womit er sein Geld verdient) und somit den Sabbat brechen. Völlig egal, wie anstrengend oder nicht anstrengend das sein mag.
Und genauso würde jeder Händler, der etwas für sein Geschäft einkauft oder Handel treibt, den Sabbat brechen. Beides zusammengenommen bedeutet dann ganz automatisch, dass jedwedes Einkaufen oder Verkaufen innerhalb Israels eine Sünde wäre.

Oder anders ausgedrückt: Auch wenn z.B. der Einkauf von Frühstücksbrötchen nichts mit der eigenen Arbeit zu tun haben würde, wäre derjenige, von dem ich innerhalb Israels etwas kaufe, mein Glaubensbruder, der seiner Arbeit als Bäcker nachgeht. Und das geht natürlich nicht.

Das heißt: Innerhalb Israels, das nach der Torah leben würde, gäbe es am Sabbat keinerlei Einkauf oder Verkauf, denn diese Vorgänge wären auf die eine oder andere Weise immer mit Arbeit verbunden, die eben am Sabbat verboten ist.

Dadurch sieht man erneut, dass es beim Sabbat nicht um eine Liste von speziellen Verboten geht, sondern es geht einzig und allein um ein ganz bestimmtes von unserem Gott – und nicht von Menschen – festgesetztes Verbot:

Nicht arbeiten!