Abschließende Gedanken
Mehr als bei allen anderen zu prüfenden Lehren muss man sich bei diesem Teil hier ganz besonders die Frage zum 4. Schlüssel stellen:
Ist es das Fundament meines Glaubens,
wie Jeschua,
die Torah zu bewachen
und seinem Vorbild zu folgen?
Denn wenn unser großes Vorbild aufs Schärfste gegen Lehren vorging, die der Torah seines Vaters menschliche Gebote hinzufügten und es so anderen zum Joch der Knechtschaft machten, dann ist das Mindeste, was wir tun können, die diversen “Am Sabbat darfst du das nicht tun”-Gebote aufrichtig und intensiv zu prüfen.
Denn sollte man hier und da Menschengeboten glauben, dann besteht natürlich immer die Gefahr, dass man diese Menschengebote auch an andere weitergibt oder sogar zu einem gewissen Teil die Einhaltung dieser Gebote von ihnen erwartet. Und wenn die Geschwister es dann anders sehen und diesen Auslegungen nicht folgen, dann kann es – bewusst oder unbewusst – ganz schnell dazu führen, dass man sie deswegen kategorisiert, beurteilt oder im schlimmsten Fall sogar verurteilt.
Das Tückische und leicht Irreführende bei der ganzen Sache ist, dass alle diese: “Du darfst das nicht und jenes nicht”-Gebote einen Schein von Weisheit und Heiligkeit haben. Sie wirken besonders demütig, Gott dienend und das Fleisch bezwingend. Diese Ansichten reden einem quasi ein, auf dem richtigen Weg und besonders heilig zu sein.
Es ist im Grunde ganz genau so, wie es Paulus absolut treffend (direkt nach der zu Beginn dieses Artikels gelesenen Stelle zu den Sabbat-Geboten der Menschen, die man sich nicht machen lassen soll) beschrieben hat:
Kol 2,20-23 Wenn ihr mit Christus den Elementen der Welt gestorben seid, was unterwerft ihr euch Satzungen (hier steht im Griechischen das Dogmatisieren, also das Weitergeben von Menschengeboten), als lebtet ihr noch in der Welt? Berühre nicht, koste nicht, betaste nicht! Nach den Geboten und Lehren der Menschen für Dinge, die doch nur dazu da sind, von uns benutzt und verbraucht zu werden. Sie haben freilich einen Schein von Weisheit in selbst gewähltem Gottesdienst und Demut und Kasteiung des Leibes, und sind doch wertlos und dienen zur Befriedigung des Fleisches.
Wir möchten mit diesem Zitat niemanden angreifen, aber wenn sich jemand angesprochen fühlt, umso besser. Dafür sind ja mitunter die Briefe eines Paulus da: dass wir uns selbst und die Lehren, denen wir folgen nach Sauerteig prüfen. Denn für den Sabbat gilt ganz besonders: Ein wenig jüdischer Sauerteig …
Gal 5,9 Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig.
Es ist daher dienlich und äußerst hilfreich, sich bei dieser ganzen Thematik eine grundlegende Tatsache vor Augen zu führen:
Die allermeisten (wenn nicht sogar alle) der bekannten: “Das darfst du am Sabbat nicht tun”-Gebote stammen aus dem Judentum. Sie sind also nicht aus dem luftleeren Raum gegriffen oder völlig frei erfunden. In anderen Worten: Es sind Auslegungen der Torah. Durch wen? Durch die Rabbiner und ihre jahrhundertealten Traditionen.
Diese Tradition und die damit verbundenen Lehren haben wiederum ihren Ursprung im Pharisäertum. Und wie unser Messias Jeschua zu diesem Pharisäertum und ihren Lehren stand, wissen wir. Nur vergessen dürfen wir es nicht!
Und wir dürfen nicht denken, dass das, was sie damals machten, so viel anders ist, als das, was wir heute machen. Denn sowohl wie sie damals, so fügen auch heute noch Menschen der göttlich vollkommenen Torah neue Gebote hinzu, die nirgends geschrieben stehen.
Und das ist Sünde!
Erst recht, wenn man andere als Sünder hinstellt (oder es sich auch nur denkt).
Und das ist auch der Kern unserer Bitte zum Abschluss:
Wenn du von einer Lehre zum Sabbat überzeugt bist, ok. Aber wenn du nicht dein Leben darauf verwetten kannst, dass du richtig liegst, dann behalte es am besten für dich. Und am allerbesten ist, wenn du dabei nicht denkst, dass andere Geschwister Sünder sind, weil sie nicht deiner Ansicht folgen.
Denn am Ende könnte es so sein,
dass du derjenige bist, der sündigt.
… einmal durch das unbeabsichtigte Verändern der Torah und einmal weil du den Sabbat zu einer Last für andere machst und so den ganzen Sinn und die Absicht unseres Vaters dahinter auf den Kopf stellst.
…
Und apropos Kopf:
Es kann sein, dass bei nahezu allen von uns nur ein einziger Gedanke in unseren Köpfen den Grundgedanken des Sabbats auf den Kopf gestellt hat. Dieser eine Gedanke steht mit allem im Zusammenhang, was wir hier besprochen haben. Er lautet:
Arbeit ist nicht der Beruf, dem man täglich nachgeht,
sondern:
Arbeit = Anstrengung
Dieser eine Gedanke öffnete das Tor zu unzähligen Menschengeboten, denn jeder hatte eine andere Vorstellung von “Arbeit” bzw. eben was die Definition von Arbeit ist. Im Judentum kann das alles Mögliche bedeuten: vom Verbot des Tragens von Matten bzw. generell von Gegenständen, über das Verbot einen Lichtschalter zu betätigen oder ein Feuerzeug zu benutzen, bis hin zum Verbot das Toilettenpapier abzureißen. Alles ist in ihren Augen “Arbeit”.
Auch wenn diese “Auswüchse” vielleicht unter Torah haltenden Geschwistern nicht in dieser Form da sind, ist der Gedanke “Arbeit = Anstrengung” dennoch fest in den Köpfen verankert.
Es ist quasi das mit anschaulichste Beispiel für den zuvor erwähnten jüdischen Sauerteig. Denn dieser eine Gedanke hat den ganzen Sabbat durchsäuert und so zu einer Last gemacht.
Eben genauso wie es die Pharisäer taten. Sie machten den Tag der Erholung zu einem Joch, indem sie die Menschen durch all die Verbote dazu brachten, quasi dem Sabbat zu dienen, anstatt umgekehrt.
Damit dir, mir, uns allen nicht dasselbe passiert, gab er uns durch seinen Sohn eine ganz spezielle, universelle Weisheit zum Sabbat mit:
Mk 2,27 Und Jesus sprach zu ihnen: Der Sabbat wurde um des Menschen willen geschaffen, nicht der Mensch um des Sabbats willen.
Euch allen die Wahrheit, Freiheit und Liebe unseres Gottes
Eure Brüder in Christus
V1.0a