1. Große Kirchenstreit – Glaubensbekenntnis “Nicäno-Konstantinopolitanum”

Der sog. “Arianische Streit” ist ein zentraler Baustein im korrekten Verständnis der Kirchengeschichte, denn vieles geht aus dieser Debatte hervor und ist die Grundlage für die weitere Entwicklung der Dreieinigkeitslehre, die noch kommen soll.

Nachtrag:
Die Betonung an dieser Stelle ist “… die noch kommen soll.”, denn keineswegs war, wie zuvor erwähnt, zu jener Zeit (also im 4. Jahrhundert) die Dreieinigkeitslehre, sagen wir mal, “fertig”. Sie befand sich viel mehr in der theologischen Entwicklung und kurz vor ihrem Abschluss. Dieser Disput ist eines der Bausteine in der Etablierung dieser Lehre.

Dieser “Arianische Streit” hatte sich über die Jahre entwickelt und fand seinen Höhepunkt im 4. Jahrhundert. Um was es dabei genau ging, lässt sich sehr gut anhand dieser Wiki-Tabelle überblicken (auf der einen Seite befinden sich die “Nicht-Trinitarier“, dann in der Mitte die “Unschlüssigen” und rechts die “Verfechter der Trinität“).

Das Ergebnis des Konzils in Nicäa (325 n. Chr.) führt zu folgendem Glaubensbekenntnis:
(deutsche Übersetzung)

“Wir glauben an den einen Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer alles Sichtbaren und Unsichtbaren.

Und an den einen Herrn Jesus Christus,
den Sohn Gottes,
der als Einziggeborener aus dem Vater gezeugt ist, das heißt: aus dem Wesen des Vaters,
Gott aus Gott, Licht aus Licht,
wahrer Gott aus wahrem Gott,
gezeugt, nicht geschaffen,
eines Wesens mit dem Vater (homoousion to patri);
durch den alles geworden ist, was im Himmel und was auf Erden ist;
der für uns Menschen und wegen unseres Heils herabgestiegen und Fleisch geworden ist,
Mensch geworden ist,
gelitten hat und am dritten Tage auferstanden ist,
aufgestiegen ist zum Himmel,
kommen wird um die Lebenden und die Toten zu richten;

Und an den Heiligen Geist.

Diejenigen aber, die da sagen „es gab eine Zeit, da er nicht war“
und „er war nicht, bevor er gezeugt wurde“,
und er sei aus dem Nichtseienden geworden,
oder die sagen, der Sohn Gottes stamme aus einer anderen Hypostase oder Wesenheit,
oder er sei geschaffen oder wandelbar oder veränderbar,
die verdammt die katholische Kirche.”

Nachzulesen hier…

Dieses – dort nach dem Streit erfolgte – Glaubensbekenntnis wird dann 56 Jahre später (381 n. Chr.) im “1. Konzil von Konstantinopel” erweitert und ist bis heute für die “großen Kirchen der Welt” (katholisch, evangelisch, orthodox, …) als universelles Glaubensbekenntnis gültig
(s. z.B. Quelle: EKD – Evangelische Kirche Deutschland).

Nachtrag:
Diese historische und auch heute noch aktuelle Tatsache, dass sich z.B. auch die evangelische Kirche (die auf den sog. “Reformator” Martin Luther zurückgeht und zu dem wir noch kommen werden) auf das Glaubensbekenntnis der katholischen Kirche beruft, zeigt klar auf, dass egal wie sehr man sich als vermeintlicher evangelikaler oder Frei-Christ von der römisch katholischen Kirche trennen möchte, ihre Lehren ein- und denselben Ursprung haben. Und der Ursprung unzähliger dieser Lehren, u.a. der der Dreieinigkeit, begann eben mit den ersten Bischöfen und Kirchenvätern der katholischen Kirche und wurde erst hier im 4. Jahrhundert als “Dogma für alle” festgelegt.

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Weitere “Kirchenväter”

Auf den zuvor getroffenen Aussagen (wie z.B.: “Alle sollt ihr dem Bischof gehorchen wie Jesus Christus dem Vater …”, “… da, wo Jesus Christus ist, ist auch die katholische Kirche.” usw.) bauten nachfolgende von der heutigen Kirche akzeptierten sog. Kirchenväter ihr Verständnis auf und hinterließen so ihre teilweise bis heute “bleibenden individuellen Auslegungen”

Nachtrag:
… soll heißen, wenn man die heute für uns bekanntesten christlichen Lehren in der Geschichte zurückverfolgt und ihre Ursprünge findet (also historisch nachweislich ihre ersten Vorkommnisse kennt), geben sie uns Aufschluss darüber, warum man heutzutage das lehrt, was man lehrt.
Anders ausgedrückt: Man beachte bei den gleich folgenden Aussagen wie die uns heute als, sagen wir mal, “in Stein gemeißelte Lehren” damals noch in ihren Anfangsschuhen steckten und von den sog. Kirchenvätern jener Zeit erstmals ins Leben gerufen wurden.

… wie z.B.:

  • Justin der Märtyrer mit der Furcht vor der ewigen Hölle (Be-Quelle [5]) oder
  • Irenäus von Lyon als “Vorreiter der Dreieinigkeit, indem er Sohn und Geist nicht als Personen aber als “Hände Gottes” betitelt” (Be-Quelle [6])
    Nachtrag:
    Dieses Zitat ist ein Paradebeispiel für das zuvor genannte Phänomen der “historischen Ursprünge der heutigen Lehren“. Denn damals wurde keineswegs gelehrt, dass Gott dreieinig ist. Diese Lehre existierte noch nicht, sondern wurde nach und nach durch diese und andere Kirchenväter in den ersten Jahrhunderten nach Christus entwickelt. Nebst den historischen Dokumenten, die das belegen, sind die Debatten und Streitigkeiten, die noch zu dieser Frage folgen werden (und zu denen wir im Anschluss noch kommen werden), ein zweiter Zeuge dafür, dass keineswegs diese Lehre von den Aposteln weitergegeben wurde; denn z.B. ob Christus für unsere Sünden gestorben ist oder nicht, stritt man nicht. Ob das Heil nun für alle Menschen da ist oder nicht, stritt man nicht (das wusste man spätestens nach der Vision, die Petrus gegeben wurde). Ob Gott seinen Sohn sandte oder nicht, stritt man unter Gläubigen nicht usw. Aber über die Frage, ob unser Gott ein dreieiniger Gott ist oder nicht, darüber stritt man.
  • Clemens von Alexandria: Zitat “Menschliche Philosophien sind auch vollkommen und wahr.” (Be-Quelle [7])
    Nachtrag:
    Dieses Zitat zeigt gut, wie das zuvor erwähnte Vermischen mit anderen Kulturen und ihren Weltanschauungen, auch in der frühen Christenheit stattfand. Obwohl die Heilige Schrift vor diesen menschlichen Gedankengerüsten, wie die der Philosophie warnt (wie wir zuvor gelesen hatten Kol 2,8), fanden sie dennoch ihren Weg in biblische Lehren. Ganz oben auf dem Kurs standen die griechischen Denker und Lenker, denn wenn man sich mit der Philosophie beschäftigte, galt man (so ähnlich wie z.B. heute mit der Evolutionstheorie auch) als besonders schlau und weise:
    1Kor 1,20-23 … Hat nicht Gott die Weisheit dieser Welt zur Torheit gemacht? Denn weil die Welt durch ihre Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott, durch die Torheit der Verkündigung diejenigen zu retten, die glauben. Während nämlich die Juden ein Zeichen fordern und die Griechen Weisheit verlangen, verkündigen wir Christus den Gekreuzigten… [SLT]
  • Cyprian von Karthago: Zitat “Extra ecclesiam nulla salus: Außerhalb der Kirche kein Heil (Be-Quelle [8])
    Nachtrag:
    … welches die Weiterentwicklung der Lehren von zuvor ist (wie z.B. “Alle sollt ihr dem Bischof gehorchen wie Jesus Christus dem Vater.” oder “Ohne den Bischof darf man nicht taufen.” usw.). Alle diese und ähnliche Lehren führen schlussendlich damals wie heute zu einem “Exklusiv-Anspruch” auf Wahrheit – nicht nur in der katholischen Kirche, sondern nahezu in allen christlichen Denominationen.
  • Origenes: “Seele, Doppelseele oder dreifache Seele plus Leib und Geist” (Be-Quelle [9])
    Nachtrag:
    Für mehr Information zur geschichtlichen Entwicklung der uns heute bekannten “Seele” siehe bei Interesse “Historisches – Woher kommt die Seele?“.
  • Eusebius von Caesarea (zitiert u.a. Kaiser Konstantin, zu dem wir gleich kommen werden):
    “Das verhasste Volk der Juden; keine Gemeinschaft mit meineidigen Juden und Mördern des Vaters und des Herrn; ” (Be-Quelle [10+11])
    Nachtrag:
    … hier sehen wir, wie der damals ohnehin schon bestehende Judenhass durch die sog. Kirchenväter noch mehr geschürt wurde. Dadurch bekam dieser Hass gegen die Juden nicht nur eine politische, sondern auch eine christlich-religiöse Antriebsfeder.

Historisch vorgreifend hebt sich eine Lehre besonders hervor:
Das “Extra ecclesiam nulla salus: Außerhalb der Kirche kein Heil”.

Es wurde Mitte des 15. Jahrhunderts als “Dogma” aufgenommen und ist bis heute ein gültiges Glaubensbekenntnis der Katholischen Kirche:

“[Die heilige römische Kirche, durch das Wort unseres Herrn und Erlösers gegründet,] glaubt fest, bekennt und verkündet, dass‚ niemand außerhalb der katholischen Kirche — weder Heide noch Jude noch Ungläubiger oder ein von der Einheit Getrennter — des ewigen Lebens teilhaftig wird, vielmehr dem ewigen Feuer verfällt, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist, wenn er sich nicht vor dem Tod ihr (der Kirche) anschließt. So viel bedeutet die Einheit des Leibes der Kirche, daß die kirchlichen Sakramente nur denen zum Heil gereichen, die in ihr bleiben, und daß nur ihnen Fasten, Almosen, andere fromme Werke und der Kriegsdienst des Christenlebens den ewigen Lohn erwirbt. Mag einer noch so viele Almosen geben, ja selbst sein Blut für den Namen Christi vergießen, so kann er doch nicht gerettet werden, wenn er nicht im Schoß und in der Einheit der katholischen Kirche bleibt‘ (Fulgentius).” (Be-Quelle [12])

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Erste Erwähnung der “Katholischen Kirche”

In rasant schnellem Tempo bildete sich aus diesem Bischofsamt eine kirchen-ähnliche Struktur, wie wir sie heute kennen.

Dazu Belege von einem der ersten sog. Kirchenväter “Ignatius von Antiochien”. Er führte unter anderem das Wort “katholisch” (was “allumfassend” bedeutet) zum ersten Mal ein. Hier weitere belegte Zitate von ihm:

  • “Alle sollt ihr dem Bischof gehorchen wie Jesus Christus dem Vater …”
  • “Keiner tue ohne den Bischof etwas, das die Kirche angeht.”
  • Nur jene Eucharistie gelte als die gesetzmäßige, die unter dem Bischof vollzogen wird.”
  • “… da, wo Jesus Christus ist, ist auch die katholische Kirche.”
  • “Ohne den Bischof darf man nicht taufen noch das Liebesmahl feiern; …”

Aus “Die Apostolischen Väter”: Be-Quelle [4]

Nachtrag:
In anderen Worten: Durch den fehlenden Apostelrat in Jerusalem – den sogar ein Paulus für unklare Glaubensfragen aufsuchte (siehe Apg 15,2) – war das Durcheinander vorprogrammiert: Denn jetzt gab es weder eine zentrale Anlaufstelle für Glaubensfragen, noch eine klare, vom Herrn eingesetzte Ältestenschaft. Und wie es damals wie heute (und eigentlich immer in der Menschheitsgeschichte) war und ist, wird ein solches, nennen wir es, Macht-Vakuum ausgenutzt, um z.B. Lehren wie die eben gesehenen anderen Menschen regelrecht aufzuzwingen (allen voran sicherlich das “Alle sollt ihr dem Bischof gehorchen wie Jesus Christus dem Vater.”).

Randinfo: Dieses “Ohne den Bischof darf man nicht taufen noch das Liebesmahl feiern” (bekannt als Abendmahl, Herrenmahl oder Eucharistie) hat sich bis heute durchgesetzt und erweitert:

“Die Kirche lebt von der Eucharistie. Diese Wahrheit drückt nicht nur eine alltägliche Glaubenserfahrung aus, sondern enthält zusammenfassend den Kern des Mysteriums der Kirche. … In einzigartiger Intensität erfreut sie sich dieser Gegenwart jedoch in der heiligen Eucharistie, bei der Brot und Wein in Christi Leib und Blut verwandelt werden…” (Be-Quelle [4.1])

Nachtrag:
Die Aussage: “Ohne den Bischof darf man nicht taufen…” führte und führt auch heute noch dazu, dass der Gläubige von einer Autorität abhängig gemacht wird. Da die Taufe kein unwichtiger Bestandteil unseres Glaubens ist, kommt bei vielen Kindern Gottes Unsicherheit auf: “Ist meine Taufe biblisch gewesen?”, “Muss ich mich von einer bestimmten Person taufen lassen?”, “Ist meine Buße und Taufe in den Augen Gottes nur echt, wenn mich jemand bestimmtes tauft?” usw.
Diese und andere Bedenken – ja schon fast Ängste – werden aufgegriffen und durch die menschliche Regel: “Ohne den Bischof darf man nicht taufen…” ausgenutzt. Auf diese Weise wird der Gläubige regelrecht von menschlichen Institutionen und Organisationen, wie die der Kirche (die zu jener Zeit in seinen Anfangsschuhen steckte, aber mehr und mehr sein Gesicht zeigen wird) abhängig gemacht.

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Auflösung Jerusalemer Apostelrat & Geburt des Bischoftums

Da es keinen zentralen Rat für die Klärung biblischer Fragen mehr gab, verschob sich die geistliche Autorität von den Aposteln auf die einzelnen autark agierenden Gemeinden:

Das uns bis heute bekannte Bischoftum ging aus ihr hervor.

Dadurch verformte sich schnell die von den Aposteln eingesetzte biblische Struktur in eine von äußeren Einflüssen angepasste menschliche Struktur mit mehreren Hierarchieebenen.

Be-Quelle [3]

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Zerstörung des 2. Tempels

Unmittelbar nach der Ausschüttung des Geistes beginnt die Verfolgung der Nachfolger Jesu (Apg 8,1).

Auch die römische Macht beginnt bereits im 5. und 6. Jahrzehnt n. Chr. mit der Verfolgung der Nachfolger Jesu – v.a. beginnend mit der Herrschaftsperiode des Kaisers Tiberius Claudius Caesar Augustus Germanicus (Bibelexterne (Be) Quelle [1]).

Ca. 70 n. Chr. wird der Tempel zerstört  (Be-Quelle [2]) und so der zentrale Apostelrat der Gemeinde aus Jerusalem vertrieben.

Mit diesem historischen Ereignis wird eine folgenschwere Zeit eingeleitet, die den Lauf der Geschichte der Gemeinde maßgeblich und entscheidend verändern wird. Der Grund hierfür ist klar und leicht nachvollziehbar:

Es gibt keine zentrale geistliche Autorität zur Klärung von Glaubensfragen mehr.

Die Folgen dieses Ereignisses sind wie ein katastrophales geistliches Erdbeben, das zu jener Zeit stattfand und dessen Auswirkungen sich bis heute nicht nur gehalten, sondern massiv verstärkt haben.

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Der Dienst der Jünger: Die Frohe Botschaft

Die Frohe Botschaft der Buße zum Heil soll in alle Welt getragen werden (Röm 1,16).

Nachtrag:
Damit mit den Heiden auch die verlorenen Schafe des Hauses Israel, die nun seit mehr als 700 Jahren in der Zerstreuung unter den Nationen leben, wieder ihren Weg zurück zur Herde, also zur Gemeinde Gottes finden. Da sie aber, wie soeben in Jer 3,21 gelesen, “ihren Gott vergessen haben“, wissen viele von ihnen nicht, dass sie zu diesem Haus gehören.

Die Juden aber wussten natürlich vom Haus Israel. Also davon, dass es welche in der Zerstreuung gibt (damals v.a. unter den Griechen Zerstreute). Daher sprachen sie zu unserem Herrn:

Joh 7,35 Da sprachen die Juden untereinander: Wohin will er denn gehen, dass wir ihn nicht finden sollen? Will er etwa zu den unter den Griechen Zerstreuten gehen und die Griechen lehren? [SLT]

Selbstverständlich wussten auch die Apostel von dieser Tatsache und dem damit verbundenen Problem. Denn nicht nur die zehn Stämme waren in der Zerstreuung, sondern auch Teile der Juden (also des Hauses Juda) kamen nicht zurück. Da es aber keine wiederhergestellte Gemeinde Gottes geben kann, wenn nicht alle zwölf Stämme wieder vereint sind, muss dieses Problem gelöst werden. Daher fragten die Apostel ja auch, wie zuvor gelesen:

Apg 1,6 Da fragten ihn die, welche zusammengekommen waren, und sprachen: Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel die Königsherrschaft wieder her? [SLT]

Aber sie fragen nicht nur nach der Lösung des Problems, sondern sie schreiben das auch in ihren Briefen. Und zwar so deutlich und klar, dass man sich fragen muss, wie man das all die Jahre überlesen konnte. Hier zwei kurze und prägnante Beispiele:

Jak 1,1 Jakobus, Knecht Gottes und des Herrn Jesus Christus, grüßt die zwölf Stämme, die in der Zerstreuung sind! [SLT]

1Petr 1,1 Petrus, Apostel Jesu Christi, an die Fremdlinge in der Zerstreuung in Pontus, Galatien, Kappadozien, Asia und Bithynien, … [SLT]

Diese in der Zerstreuung Lebenden müssen nun durch Christus wieder zurückkommen, aber…

… das Problem zu diesem Zeitpunkt ist, dass die Nationen/Heiden tief in Götzenritualen verstrickt sind und Gottes Wege nicht kennen (siehe hierzu z.B. den Rat der Apostel in Apg 15,29).

Der gesamte Mittelmeer-Raum stand zu jener Zeit (und sicherlich auch jetzt noch) unter der Beeinflussung griechisch-römischer Philosophien, Mythen und Legenden (= Menschen- bzw. dämonische Lehre: Kol 2,8, 1Tim 4,1).

Den Aposteln war die Gefahr der Vermischung von Menschenlehre und Gottes Wahrheit bewusst und daher warnten sie eindringlich vor ihr (z.B. 2Petr 3,16, 1Tim 4,7, 2Tim 4,3-4).

Nachtrag:
Später, wenn wir im Laufe des historischen Rückblicks zu den sog. “ersten Kirchenvätern” kommen, werden diese Warnungen erneut durch die Ereignisse in den ersten Jahrhunderten nach Christus in unseren Fokus gerückt. Ähnlich wie bei der Warnung “nichts hinzuzufügen und nichts wegzunehmen”, hat auch die Missachtung dieser Warnung vor den Philosophien, Legenden und Menschenlehren eine enorme Auswirkung auf den Lauf der Geschichte der Gemeinde.

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Ausschüttung Geist Gottes

Der Geist Gottes wird ausgeschüttet (Apg 2,3-4). Es folgt die Rede des Petrus und die allerletzte Aussage seiner geistgewirkten Rede ist folgender Vers:

Apg 2,36 So soll nun das ganz Israel mit Gewissheit erkennen, dass Gott Ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, eben diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt! [SLT]

Dieses erwähnte “ganz Israel” (bestehend aus den zwei Stämmen der “Juden” (Haus Juda) und den zehn verlorenen Stämmen des Hauses Israel) ist nur zu einem Bruchteil in Judäa und Umgebung.

Zu diesem Zeitpunkt sind, wie bereits aufgezeigt, v.a. die Nachfahren der zehn Stämme (Haus Israel) weiterhin im Exil und in der Zerstreuung unter den Nationen/Heiden und haben zum großen Teil ihre Zugehörigkeit zur Gemeinde verloren (Amos 9,9, Jer 3,20-21).

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Geburt & Dienst des Sohnes Gottes

Der Messias wird geboren und beginnt ca. 30 Jahre später den Dienst nach dem Willen seines himmlischen Vaters (Joh 6,38), der ihn…

  • … zu den zurückgekehrten Juden (also zu den zwei Stämmen des Hauses Juda) schickt, aber…
  • … auch zu den nicht zurückgekehrten Nachfahren des Hauses Israels (also zu den sog. verlorenen zehn Stämmen, siehe z.B.: Mt 15,24, Mt 10,6).
    Nachtrag:
    Hier in diesem Vers spricht unser Herr Jesus (dessen historisch korrekter hebräischer Name Jehoschua bzw. die Kurzform Jeschua lautet), dass er zu dem zuvor erwähnten und gefangen weggeführten Haus Israel gesandt ist. Warum sagt er das? Ganz einfach: weil der Treueschwur Gottes allen zwölf Stämmen Israels gilt und dieser Schwur nicht gebrochen werden kann. Da aber allen voran das Haus Israel weiterhin nicht Teil der Gemeinde Gottes ist, muss der gute Hirte die verlorenen Schafe der zehn Stämme (die sich nun seit über 700 Jahren in der Zerstreuung befinden) wieder sammeln und zurück in die Herde, sprich Gemeinde Gottes bringen und so die Gemeinde wieder vereinen. Das ist der Schlüssel zum Verständnis seiner Worte:
    Mt 15,24 Er aber antwortete und sprach: Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. [SLT]
  • Nach seinem Leben und Tod ohne Sünde wird er von Gott auferweckt (Apg 2,32).
  • Durch ihn und seine Gesandten soll er nun nicht nur ein Licht für die Gemeinde sein und sie wieder in eins sammeln, sondern auch ein Licht für die Nationen/Heiden, damit diese hinzukommen können (siehe z.B. Jes 49,6, Eph 2,12, Röm 11, usw.).
    Nachtrag:
    Das war schon von Anfang an der Plan Gottes, denn er …
    1Tim 2,4 welcher will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. [SLT]
    Aber alles in seiner göttlichen Reihenfolge, denn die Verheißungen und die Versprechen Gottes wurden Israel gegeben.
  • Nicht zu vergessen: Unter jenen Nationen/Heiden befinden sich eben auch die bereits erwähnten und mittlerweile seit über 700 Jahren in alle vier Himmelsrichtungen zerstreuten Nachfahren der verlorenen zehn Stämme des Hauses Israel (Hes 28,25).

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Nach Rückkehr: Gebote Gottes + Menschengebote

Nach der Rückkehr der Juden (Haus Juda, zwei Stämme im Süden) findet man die ersten Anzeichen der Übervorsicht vor erneuter Züchtigung Gottes (also vor erneuter Gefangenschaft) vor. Durch diese übervorsichtige Einstellung werden die Gebote Gottes durch menschliche Gebote verändert, wie z.B. folgende:

  • Keine Ammoniter und Moabiter sollen in die Versammlung kommen, sagt das Gesetz Gottes (5Mo 23,4), aber
  • sie sondern nach der ersten Rückkehr “alles Mischvolk” ab (Neh 13,3).
    Nachtrag:
    … d.h. aus der Angst heraus, dass sie irgendein Gebot übertreten und als jüdisches Volk erneut aus dem Land gefangen weggeführt werden und vielleicht wie ihre Brüder aus dem Haus Israel nicht wieder zurückkehren können, machen sie sich neue Gebote, die sozusagen die bestehenden Gebote Gottes erweitern (diese sind heute v.a. im jüdischen Talmud vorzufinden). Obwohl ihre grundsätzliche Gesinnung dabei die Übervorsicht vor dem Übertreten eines göttlichen Gebotes ist, fügen sie dennoch den Geboten Gottes ihre eigenen menschlichen hinzu…
  • obwohl gleichzeitig das Wort Gottes ausdrücklich davor warnt: 5Mo 4,2!

Aus den Geistlichen jener Zeit werden bis zur Ankunft des Sohnes Gottes (also ca. fünf Jahrhunderte später) die uns bekannten Pharisäer und Sadduzäer.

Nachtrag:
… was ein klarer Beleg dafür ist, dass das Gebot aus 5Mo 4,2 eines der wichtigsten uns vor Menschenlehre schützenden Gebote unseres himmlischen Vaters ist und ein Missachten (egal in welche Richtung, also egal ob man “hinzufügt” oder “wegnimmt”) zu katastrophalen Ergebnissen führt. Der Sohn Gottes bestätigt diese Gefahr, indem er vor den menschlich hinzugefügten Geboten der Pharisäer und Sadduzäer warnt. Er spricht zu ihnen:

Mk 7,9.13 Und er sprach zu ihnen: Trefflich verwerft ihr das Gebot Gottes, um eure Überlieferung festzuhalten. … und so hebt ihr mit eurer Überlieferung, die ihr weitergegeben habt, das Wort Gottes auf; und viele ähnliche Dinge tut ihr. [SLT]

Das Problem, das unser Herr mit ihnen hatte, war also nicht, dass sie das Gesetz seines himmlischen Vaters hielten, sondern das Gegenteil war der Fall: Er rügte sie auf’s Schärfste, weil sie das Wort Gottes aufhoben und verwarfen. Wie taten sie das? Indem sie 5Mo 4,2 übertraten und etwas zum Wort Gottes hinzufügten.

Logischerweise ist das Gegenteil (also das Wegnehmen vom Wort Gottes) genauso problematisch. Unser Herr warnt uns in seiner wohl wichtigsten Lehre (in der sog. Bergpredigt) eindringlich davor:

Mt 5,17-19 Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen! Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergangen sind, wird nicht ein Buchstabe noch ein einziges Strichlein vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und die Leute so lehrt, der wird der Kleinste genannt werden im Reich der Himmel; … [SLT]

Zurück zum Haus Juda, welches ab den Jahren 540 v. Chr. aus Babylon ins verheißene Land zurückgekehrt war.

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1. Jüdische Rückkehr aus dem Exil

Rückkehr der Nachfahren der zwei Stämme (Haus Juda = Juden) aus Babylon unter Esra und Nehemia; z.B.:

Esr 2,1 Und dies sind die Bewohner der Landschaft Juda, die aus der Gefangenschaft der Weggeführten, die Nebukadnezar, der König von Babel, nach Babel weggeführt hatte, hinaufzogen und die nach Jerusalem und Juda zurückkehrten, jeder in seine Stadt. [CSV]

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