Was ist die größte Gefahr im Glauben? Teil 2

Der Selbstbetrugsturbo & der Selbstbetrugswarner

An dieser Stelle kurz eine Zusammenfassung der bisher genannten Punkte:
Wenn wir ein Problem mit unseren Unzulänglichkeiten, Schwächen, Fehlern oder dergleichen haben (sowohl in alltäglichen Dingen als auch in denen, die den Glauben betreffen), dann besteht die Gefahr, dass sich die trügerische Seite unserer Herzen in die Sache einmischt und Mittel und Wege sucht, sich den entsprechenden Punkt nicht einzugestehen.

Die fünf bzw. sieben am häufigsten vorkommenden “Selbstbetrug-Tricks” dabei sind:

  • Der Schuld-Schieber
  • Der Verharmloser
  • Der stolze Besserwisser
    Der verwirrte Besserwisser
  • Der überemotionale Hitzkopf
    Der überemotionale innerlich Verletzte
  • Das Fleischopfer

Manche von diesen Punkten kommen nur in einem Gespräch vor (wie z.B. der Besserwisser), andere wiederum können sowohl in einem Gespräch als auch in einem Selbstgespräch, genauer “Selbstbetrugsgespräch”, vorkommen.

Denn bei diesen sog. Selbstbetrugsgesprächen kommt es hin und wieder vor, dass unser inneres Warnsystem, d.h. unser Gewissen anspringt und wir dann eine Art Konversation mit uns selbst führen. Dabei versucht dann unser Gewissen, uns vor dem trügerischen Teil unseres Herzens zu warnen. 

Da das Thema “Gewissen” sehr komplex ist, genügt es uns hier erst einmal, nur darauf hinzuweisen, dass dieses Frühwarnsystem in uns nicht so einfach übergangen werden sollte. Sollte es sich melden, sollte man kurz innehalten (!), über die in uns aufkommenden Gedanken nachdenken und die Warnungen des Gewissens aufrichtig prüfen:
Hat es sich zurecht gemeldet oder macht man sich ein Gewissen, wo gar keins nötig wäre? (Ein Problem, womit auch Paulus bei den Gemeinden zu kämpfen hatte, die sich unnötig ein Gewissen machten; vgl. dazu: 1. Korinther Kapitel 8 und das Ende von Kapitel 10.)

Wie gesagt: Das Thema ist komplex und das Dilemma mit dem Gewissen (das sich zurecht oder unrecht meldet) wird um ein Vielfaches verschlimmert, wenn der zweite Punkt unserer Überschrift bei der ganzen Sache mit eine Rolle spielt:

Der Selbstbetrugsturbo = unsere Emotionen.

Denn nichts (!) in Gottes Schöpfung kann unseren Selbstbetrug so sehr beeinflussen, beschleunigen und begünstigen wie unsere Emotionen! Sie sind ein großer Segen, können gleichzeitig aber auch ein riesen Fluch sein. Erst recht, wenn wir unsere Emotionen nicht im Griff haben. Ganz nach dem Spruch:
“Kannst du deine Emotionen nicht kontrollieren, dann kontrollieren sie dich.”

Passiert das, dann ist keine Art des Selbstbetrugs ausgeschlossen! Alle Formen sind möglich. Auch eine Kombination aus mehreren.

Logischerweise ist auch das Thema “Emotionen” weitreichend und komplex (sogar noch mehr als das Thema “Gewissen” zuvor). Für uns genügt es aber im Grunde, wenn wir uns zu diesen beiden Punkten folgende Merkregel einprägen:

Sollte ich aufrichtig prüfen wollen (!),
ob ich mich vielleicht selbst betrüge,
dann muss ich, wenn mein Gewissen sich meldet
und/oder meine Gefühle im Spiel sind,
es erst recht in Erwägung ziehen,
dass mein arglistiges Herz mich betrügen könnte.

Wie dieser Selbstbetrug im Alltag aussehen kann, das wollen wir uns jetzt anschauen.