Mt 5,19-Serie (1Mo 12,1-17,27) – Zu einem ewigen Bund, um dein Gott zu sein

Melchisedek

1Mo 14,18 Und Melchisedek, der König von Salem, brachte Brot und Wein heraus; und er war Priester Gottes, des Höchsten. [CSV]

In diesen wenigen Versen rund um die geheimnisvolle Person “Melchisedek” begegnen uns zum ersten Mal zwei bzw. drei neue Aspekte der Heiligen Schrift: König & Priester in einem und der Zehnte.

Den letzten Punkt klammern wir an dieser Stelle aus und springen direkt zu dem Königspriester. Hier in diesem Vers ist der priesterliche König oder der königliche Priester “Melchisedek”. Eine Funktion, die später das gesamte Volk Israel übernehmen soll:

2Mo 19,6 und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein. Das sind die Worte, die du zu den Kindern Israel reden sollst. [CSV]

Aber dazu kommt es nicht. In kurz das “Warum”, ehe wir, so Gott schenkt, in ein paar Wochen zu der Portion kommen:
Durch die Sünde des goldenen Kalbes wird die “Königspriester-Aufgabe” für Israel nicht aufgehoben, sondern verschoben. Das Volk kann zu jenem Zeitpunkt diese Funktion nicht erfüllen. Die Söhne Aarons übernehmen zwar den priesterlichen Teil, aber der königliche Aspekt fehlt. Diesen wiederum erfüllt später David. Aber eben auch nur zu einem Teil, denn dieses Mal fehlt der priesterliche Aspekt.

Die vollständige Erfüllung wird – wie wir alle wissen – erst durch den Sohn Gottes und sein vollbrachtes Werk ermöglicht. Er ist der Vorreiter aller Königspriester für Gott, den Allmächtigen:

Ps 110,4 Geschworen hat der HERR, und es wird ihn nicht reuen: „Du bist Priester in Ewigkeit nach der Weise Melchisedeks!“ [CSV]

Diese von Gott über seinen Sohn ausgesprochene Segnung ist bereits Realität, aber unser Erlöser hat die vom Vater übertragene Königsherrschaft über Israel und mit Israel noch nicht angetreten. Wie die Jünger auch warten wir alle sehnsüchtig darauf:

Apg 1,6 Da fragten ihn die, welche zusammengekommen waren, und sprachen: Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel die Königsherrschaft wieder her? [SLT]

Dann, wenn dies der Fall sein wird (also die Königsherrschaft für Israel wiederhergestellt sein wird), werden diejenigen, die für würdig erachtet und in der ersten Auferstehung sein werden, unter Christus als Königspriester dem allein wahren Gott dienen:

Offb 20,4 Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und das Gericht wurde ihnen übergeben; und ich sah die Seelen derer, die enthauptet worden waren um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen, und die das Tier nicht angebetet hatten, noch sein Bild, und das Malzeichen weder auf ihre Stirn noch auf ihre Hand angenommen hatten; und sie wurden lebendig und regierten die 1.000 Jahre mit Christus. [SLT]

Nach den hier erwähnten 1.000 Jahren wird Folgendes geschehen:

1Kor 15,23-24 Ein jeder aber in seiner Ordnung: Als Erstling Christus; danach die, welche Christus angehören, bei seiner Wiederkunft; danach das Ende (Anm.: also am Ende der 1.000 Jahre), wenn er das Reich Gott, dem Vater, übergeben wird, wenn er jede Herrschaft, Gewalt und Macht beseitigt hat. [SLT]

Die in diesen Versen beschriebene königliche Priesterschaft ist unser Erbe. Das, was wir am Berg Sinai nicht geschafft haben, können und sollen wir nun durch das Blut Christi schaffen. Daher auch unsere immer wiederkehrende Betonung, der “Erneuerung des Bundes“; d.h. durch Christus wird alles, was Gott mit uns geplant hatte und wir verbockt haben, wiederhergestellt – bis zurück zum Garten Eden und der unmittelbaren Gemeinschaft zwischen Gott und Mensch.

blankEs kommt also nichts Neues hinzu, sondern alles wird erneuert, indem es wiederhergestellt wird.

Und im Bezug auf die königliche Priesterschaft – die wir am Berg Sinai verspielt haben – können, dürfen und sollen wir nun diese von Gott an uns aufgetragene und durch unseren Erlöser wiederhergestellte Funktion erfüllen:

Offb 1,4-6 Johannes an die sieben Gemeinden, die in Asia sind: Gnade sei mit euch und Friede von dem, der ist und der war und der kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind, und von Jesus Christus, dem treuen Zeugen, dem Erstgeborenen aus den Toten und dem Fürsten über die Könige der Erde. Ihm, der uns geliebt hat und uns von unseren Sünden gewaschen hat durch sein Blut, und uns zu Königen und Priestern gemacht hat für seinen Gott und Vater — Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. [SLT]

Fragen, die sich daraus ergeben: Sind wir uns unserer heiligen Aufgabe als Priester für den Gott und Vater unseres Herrn Jesus  bewusst? Wissen wir, was ein Priester für Aufgaben hat? Wo lesen wir zuerst von einem Priester Gottes?

Vor allem natürlich hier im Gesetz: In den noch folgenden vier Büchern Mose werden die Aufgaben der Priester näher, intensiver und geistlicher erläutert als es sonst irgendwo in der Bibel getan wird. Daher noch einmal die Frage: Wissen wir, was Priester Gottes des Höchsten zu tun haben? Denken wir vielleicht, dass sie nur Tiere geopfert haben oder wissen wir, was Gott von ihnen erwartet? Kennen wir ihre heiligen Aufgaben? Denn schließlich sind wir in Christus, wie soeben gelesen, königliche Priester:

1Petr 2,9-10 Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündet, der euch aus der Finsternis berufen hat zu seinem wunderbaren Licht — euch, die ihr einst nicht ein Volk wart, jetzt aber Gottes Volk seid, und einst nicht begnadigt wart, jetzt aber begnadigt seid. [SLT]

[Anm.: Petrus wiederholt hier die Prophezeiung über das geschiedene, in alle Himmelsrichtungen zerstreute und ihre Identität vergessene Haus Israel (die sog. verlorenen zehn Stämme); also das “euch, die ihr einst nicht ein Volk wart, jetzt aber Gottes Volk seid, und einst nicht begnadigt wart, jetzt aber begnadigt seid” aus Hosea 2 bezieht er auf uns, die Gläubigen in Christus. Bei Interesse zu diesem Thema siehe “Historisches – Israel & Juda – Entstehung und Trennung“.]