Wächter des Wortes
5Mo 4,2-Tests – Teil 4:
Bevor man Lehren prüft, sich selbst prüfen

Warum machen wir das, was wir machen?

Die Überschrift bezieht sich natürlich nicht auf alles Mögliche in unserem Leben, sondern, passend zu unserem Thema, ganz speziell auf die Frage, warum Gläubige das machen, was sie machen, wenn sie der Torah hinzufügen oder aus ihr wegnehmen. Was sind die Beweggründe? Sind es tatsächlich einfach nur Interpretationen oder steckt mehr dahinter?

Natürlich steckt mehr dahinter. Nicht immer, aber sehr oft. Sonst würden wir nicht so fragen.

Wir stellen uns dazu mal ein bewusst extremes Beispiel vor:
Nehmen wir an, dass jemand der Lehre glauben schenkt, dass er in Christus frei von allem ist und jetzt tun und lassen kann, was er will. Das heißt, er genießt seine sog. “Freiheit in Christus”. Hierzu hat er folgenden Vers als “biblischen Beleg” gelehrt bekommen:

1Kor 10,23 Alles ist erlaubt, aber nicht alles ist nützlich; alles ist erlaubt, aber nicht alles erbaut. 

Hier steht (sogar gleich zweimal) ganz klar und deutlich, dass ihm alles erlaubt sei, auch wenn ihn nicht alles erbaut. Er merkt das auch, dass ihn tatsächlich nicht alles erbaut, wenn er z.B. neidisch, gehässig, lieblos oder dergleichen ist. Aber wenn er zum Beispiel Party macht und unzüchtig ist, findet er schon, dass es ihn erbaut. Und da ihm ja sowieso alles erlaubt ist, stellt sich ihm gar nicht die Frage, ob er das weiter tun soll oder nicht.

Was, wie wir eingangs erwähnt haben, ein extremes Beispiel sein sollte, ist leider gar nicht so extrem, denn traurigerweise sind solche Dinge kein Sonderfall mehr, sondern mehr und mehr Lehren, die geglaubt werden. Von immer mehr Menschen, vor allem von jungen Menschen.

Was ist aber, wenn man z.B. diesen Vers hier lesen würde:

Lk 9,23-24 Er sprach aber zu allen: Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es retten.

Nehmen wir an, dass wir diese Stelle der Person aus unserem Beispiel zeigen. Was würde passieren?

Eigentlich gibt es nur zwei Möglichkeiten:
Entweder die Person wird zum Nachdenken angeregt und versteht, dass dieses “Alles ist mir erlaubt und daher kann ich machen und tun, was ich will.”-Evangelium eine Menschenlehre ist oder die Person wird nicht zum Nachdenken angeregt und verharrt weiter auf den Vers aus 1Kor 10.

Die Frage zur letzten Alternative ist:
Ist es ein rein biblisches Verständnisproblem dieser Person oder ist es etwas im Herzen, das diese “100% pro Jesus”-Nachfolge nicht will? In Kurz:

blankIst es eine Frage des Verstands
oder des Herzens?

Die Frage kann jeder für sich selbst beantworten.

Für unsere Selbstprüfung ist hier erstmal folgende Tatsache wichtig, nämlich dass es bei biblischen Streitthemen…

  1. nicht immer um eine Verständnisfrage geht, sondern …
  2. viel mehr um eine Herzensangelegenheit oder
  3. um eine Mischung aus beiden.

Und wie sich diese beiden miteinander vermischen können, das schauen wir uns jetzt an …