Die Bibel: Von Anfang bis Ende – Teil 2: Göttliche Prinzipien

1. Prinzip

Bevor wir beginnen, kurz vorab die etwas genauere Beschreibung der Vorgehensweise, wie gleich Schritt für Schritt sieben göttliche Prinzipien erarbeitet werden (es gibt natürlich weitaus mehr):
Wir werden die im ersten Teil erzählte biblische Geschichte chronologisch nach Prinzipien durchsuchen, indem wir die erste Stelle in der Heiligen Schrift finden, wo uns dieses Prinzip begegnet. Dann werden wir ein wenig in der Geschichte vorgreifen und prüfen, ob sich dieses Prinzip die gesamte Bibel hindurch wiederholt und so dann natürlich auch im NT bestätigt wird.

Oder in anderen Worten: Da unser Gott unveränderlich ist, sind alle seine Worte und Taten ein ewiges Prinzip. Damit wir das leicht und unmissverständlich nachvollziehen können, werden wir uns nach und nach wichtige Schlüsselereignisse im Handeln Gottes mit uns Menschen ansehen und dabei erkennen, dass wenn wir nach diesem Schlüsselereignis in der Bibel weiterlesen, wir die jeweilige Vorgehensweise unseres Schöpfers immer und immer wieder sehen werden. So wird uns zum einen eindrucksvoll und somit hoffentlich nachhaltig bewusst werden, wie unveränderlich unser Gott ist und zum anderen wird uns allen frei von menschlicher Interpretation (!) klar werden, dass wir durch die fortwährende Wiederholung seiner göttlichen Handlungsweise ein ewig gültiges Prinzip gefunden haben.

Wir wollen mit dem ersten Prinzip beginnen, das alles zuvor Gesagte besser greifbar macht. Auf dieses Prinzip sind wir bereits direkt zu Beginn dieser Serie ein wenig eingegangen. Hierzu noch einmal der entsprechende Vers:

1Mo 3,8 Und sie hörten die Stimme Gottes des HERRN, der im Garten wandelte …

Hier sehen wir, wie ganz zu Beginn Gott mitten unter seinen Geschöpfen wandelte. Zu dieser Tatsache hatten wir uns dann auch – dieses Mal ganz am Ende der Heiligen Schrift – folgenden Vers angesehen:

Offb 21,3 Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Thron sagen: Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott.

Anhand dieser zwei Verse kann man schnell, einfach und unmissverständlich erkennen: Im Anfang war Gott mitten unter uns und am Ende wird er es wieder sein. Um aber zu sehen, ob diese Tatsache auch wirklich ein göttliches Prinzip ist, sollte sich dieser Wunsch unseres Schöpfers – mitten unter uns zu sein – durch die gesamte Heilige Schrift hindurchziehen. Erst dann haben wir tatsächlich ein göttliches Prinzip gefunden.
In anderen Worten: Zieht sich eine Tatsache nicht von Anfang bis Ende durch die Heilige Schrift, werden wir es in der Meinungsvielfalt des Christentums schwer haben, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Denn der eine wird es so sehen, der andere so. Zieht sich eine Tatsache aber von Anfang bis Ende die gesamte Bibel hindurch, so kann man gar nichts anderes machen, als zuzustimmen. Alles andere wäre ein “Augen vor der Wahrheit verschließen” (was leider eine weitverbreitete Schwäche von uns Menschen ist, zu der wir im Laufe der Serie noch kommen werden).

An dieser Stelle erst einmal die Betrachtung, wie es zwischen Anfang und Ende mit dem Wunsch Gottes, unter uns zu sein, aussieht. Dazu die gesamte Menschheitsgeschichte in Etappen aufgeteilt:

  • Direkt zu Beginn im Garten war es so: Gott war unter uns.
  • Später für ca. 1.500 Jahre war er durch seine Herrlichkeit repräsentiert im Zelt der Zusammenkunft und im Tempel in Jerusalem:
    2Mo 40,34 Und die Wolke bedeckte das Zelt der Zusammenkunft, und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte die Wohnung.
    3Mo 26,11-12 Und ich werde meine Wohnung in eure Mitte setzen … und ich will in eurer Mitte wandeln und euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein.

    1Kö 8,11 (Anm.: zu Salomos Zeiten) … die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus des HERRN.
  • Danach, also seit der Kreuzigung bis heute, wohnt er durch seinen Geist in uns:
    1Kor 3,16 Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid, und dass der Geist Gottes in euch wohnt?
  • Und irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft (nämlich im kommenden tausendjährigen Königreich Gottes auf Erden) wird er wieder durch seine Herrlichkeit unter uns sein:
    Hes 43,5 Und der Geist hob mich empor und brachte mich in den inneren Vorhof; und siehe, die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus.

… und dann, wenn alle diese Etappen im Wiederherstellungsplan Gottes vergangen sind, wird das geschehen, was wir in der Offenbarung gelesen hatten: Diejenigen, die im Buch des Lebens stehen, werden in der Gegenwart Gottes, in einer Art zweiten Garten Eden (nämlich dem himmlischen Jerusalem auf Erden) leben. Auch hier wieder – wie zu Beginn im Garten auch – ganz ohne Tempel:

Offb 21,1-3.10.22 Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde … Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, aus dem Himmel herabkommen von Gott … Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Thron sagen: Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott. … Und ich sah keinen Tempel in ihr, denn der Herr, Gott, der Allmächtige, ist ihr Tempel, und das Lamm.

Man kann anhand dieser und zahlreicher anderer Verse festhalten:
Der Wunsch unseres himmlischen Vaters mitten unter seinen Kindern zu sein, ist die Geschichte der Heiligen Schrift, die von Anfang bis Ende einen in sich geschlossenen Bericht darüber gibt, wie zu Beginn dieser Wunsch zumindest für kurze Zeit Realität war und es am Ende wieder sein wird; d.h. unser treuer und unveränderlicher Gott wird von der ursprünglichen Absicht seiner Schöpfung nicht abweichen und alles durch seinen kostbaren Sohn wieder herstellen – egal wie sehr wir uns als Menschheit auch dagegen auflehnen mögen. Es wird geschehen!

In anderen Worten: Das Ziel der Schöpfung ist im Anfang dasselbe, wie es am Ende ist. Es ist ewiglich unveränderlich. Genauso wie unser Gott. Diese hoffnungsvolle Wahrheit möchten wir an dieser Stelle als erstes von sieben göttlichen Prinzipien festhalten:

blank 1. Ziel der Schöpfung: Gott mitten unter uns

Abschließend zu diesem ersten Prinzip möchten wir euch eine Art Gedankenanstoß mitgeben, der euch dabei helfen kann, selbst weitere göttliche Prinzipien zu finden und diese miteinander zu verbinden. Was meinen wir damit?

Wie wir soeben gesehen haben, war zu Beginn der Schöpfung Gott und Mensch vereint, dann trennten sie sich und dann am Ende werden sie wieder vereint. Dieses, nennen wir es, Zusammenspiel aus “vereint, getrennt, vereint”, ist ein Prinzip für sich; denn diese “sich wiederholende Kette” (auch wenn sie nicht gottgewollt ist) sehen wir immer und immer wieder in der Heiligen Schrift, wie z.B. bei …

  • Gott und seinem Sohn: Vor der Fleischwerdung des Sohnes waren Vater und Sohn im Himmlischen vereint, dann getrennt (v.a. zum Zeitpunkt der Kreuzigung) und dann nach der Auferweckung seines Sohnes und der “Himmelfahrt” wieder vereint.
  • Gott und sein Volk: Sie waren nach dem Exodus vereint, dann getrennt und durch Christus wird die Einheit zwischen Gott und seinem Volk wiederhergestellt.
  • Israel war (mit allen zwölf Stämmen) zu Zeiten Davids vereint, dann nach Salomo getrennt und es wird in der Zukunft wieder vereint werden (in den folgenden Teilen mehr dazu).

In anderen Worten: Dass am Ende alles wieder so wird, wie im Anfang (und noch besser), zeigt auf, dass alles, was mal zusammen war, dann getrennt wurde, am Ende wieder vereint wird:

Eph 1,10 So soll, wenn die Zeit dafür gekommen ist, alles im Himmel und auf der Erde unter der Herrschaft von Christus vereint werden.

Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie die Heilige Schrift uns immer wieder göttliche Muster und Prinzipien aufzeigt, die auf verschiedene Bereiche anwendbar sind und sich auch miteinander kombinieren lassen. Wichtig bei diesen Prinzipien ist, dass man innerhalb des göttlichen Rahmens bleibt; d.h. man sollte bei der Suche immer beachten: Finde ich ein Muster wirklich durchgehend von Anfang bis Ende vor? Vom Gesetz beginnend, über die Propheten bis hin zur Offenbarung? Ist das der Fall (also dass man das Muster überall wiederfinden kann), dann hat man ein göttliches Prinzip entdeckt.