Die Bibel: Von Anfang bis Ende – Teil 2: Göttliche Prinzipien

6. Prinzip

Wir haben zuvor bei der Prüfung Abrahams gesehen, dass ihm das ewig gültige Versprechen Gottes wegen seines unerschütterlichen Glaubens gegeben wurde. Dieser Glaube wurde von Gott geprüft, indem etwas von ihm verlangt wurde, was er tun soll. In anderen Worten: Sein Glaube sollte sich nicht nur darauf beschränken, was in seinem Kopf oder in seinem Herzen vor sich ging, sondern er musste die Echtheit seines Glaubens und das, was tatsächlich in seinem Herzen war, durch Taten zeigen. In kurz: Die Wahrhaftigkeit seines Glaubens wurde durch Taten geprüft. Wir lesen als Beleg dazu:

1Mo 22,16-17 … So spricht der HERR: Weil du dies getan und deinen Sohn, deinen einzigen, nicht verschont hast, darum will ich dich reichlich segnen und deinen Samen mächtig mehren …

Die durch seine Tat bestandene Prüfung besiegelte also seinen Glauben; d.h. sein Glaube und seine Taten gingen Hand in Hand. Wir sehen also …

Jak 2,22 Du siehst: Der Glaube wirkte zusammen mit seinen Werken, und aus den Werken wurde der Glaube vollkommen. 

Das heißt, ohne diese Tat (sprich die Bereitschaft seinen Sohn zu opfern) wäre sein Glaube erst einmal etwas Theoretisches geblieben. Erst seine Werke bewiesen die Wahrhaftigkeit seines Glaubens. In anderen Worten: Ohne das zweite Prinzip, d.h. ohne die Prüfung und Bewährung seines Glaubens durch Werke, wäre sein Glaube – so hart das vielleicht auch klingen mag – ein toter Glaube gewesen. Ist das zu weit hergeholt? Oder hat sich das nach dem Kreuz geändert? Wir lesen im NT sehr klare und scharfe Worte dazu:

Jak 2,14 Was hilft es, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann ihn denn dieser Glaube retten?

Bei diesen und ähnlichen Fragen ist es meist so, dass durch diverse Prägungen – v.a. durch die humanistisch geprägten Lehren unserer Zeit – vielleicht der eine oder andere den Einwand hat: “Aber man wird ja nicht durch Werke gerettet, sondern durch Glauben allein.”
Zu diesen nachvollziehbaren Bedenken kurz ein paar Verse. Denn durchaus ist es richtig, dass wir nicht durch Werke gerettet werden, denn …

Eph 2,8-9 Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch — Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.

Diese hier erwähnte Tatsache, nämlich dass Gottes Gnade und nicht unsere eigenen Anstrengungen etwas bewirken, ist nichts neues aus dem NT, sondern ein göttlicher Grundsatz, welchen wir ebenfalls von Anfang an verstehen sollen. Dazu nur ein Beispiel als Beleg:

5Mo 8,17-18 Wenn dieses Gute nun kommt, sage nicht: »Das habe ich aus eigener Kraft geschafft, es ist meine Leistung!« Denke vielmehr an den HERRN, deinen Gott, denn er ist es, der dir die Kraft dazu gibt …

Die Frage nach diesen Stellen lautet also: Wenn wir laut Eph 2,8-9 aus Gnade und nicht aus Werken gerettet werden, sind dann deswegen unsere Werke völlig überflüssig geworden? Kann das sein, wenn doch im selben NT steht, dass unser Glaube ohne unsere Werke tot ist?
Die Antwort, die dieses Dilemma auflöst, lesen wir direkt im nächsten Vers nach Eph 2,9. Denn dort steht als Klarstellung erneut das geschrieben, was wir zuvor im Jakobus-Brief gelesen hatten:

Eph 2,10 Denn wir sind seine Schöpfung, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.

Man kann schnell erkennen, dass uns die erwähnte “Gnade ohne Werke” aus den Versen 8 und 9 zu den “guten Werken” aus Vers 10 führt. Die Klarstellung zwischen Gnade und Werke geht in diesem Vers sogar weiter, denn er besagt, dass wir im Glauben nicht nur gute Werke tun sollen, “wir sind sogar zu guten Werken erschaffen worden.” Trotz dieser Wahrheit gilt aber weiterhin: Keiner wird aufgrund seiner Werke gerettet. Das geht nur durch Gottes Gnade.

Falls sich das wie ein Widerspruch anhört und einen Knoten im Kopf macht, hilft vielleicht folgender Merksatz weiter:

blankWir sollen nicht Werke tun, um uns Gottes Gnade zu erarbeiten, sondern wir sollen Werke tun, weil wir Gottes Gnade erhalten haben.

Sprich wir tun Glaubenswerke aus Dankbarkeit, Gehorsam und Liebe.

blankblankDas Ganze als Frage formuliert, könnte man auch sagen:
Lebt man in der unbiblischen Werksgerechtigkeit oder in den biblischen Glaubenswerken?

Hoffentlich Letzteres, denn noch einmal zur Wiederholung Eph 2,10: Wir sind seine Schöpfung, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken; d.h. für einen jeden von uns gehören Werke und Glauben untrennbar miteinander zusammen, ganz so wie wir es zuvor gelesen hatten:

Jak 2,22 Du siehst: Der Glaube wirkte zusammen mit seinen Werken, und aus den Werken wurde der Glaube vollkommen.

Da eben Glaube und Werke untrennbar zusammengehören und nicht losgelöst voneinander existieren können, ist auch ein Glaube ohne Werke gar kein wahrer Glaube; d.h. sagt zum Beispiel jemand, dass er glaubt, hat aber keine Werke, dann glaubt er gar nicht. Er oder sie sagt es zwar, aber dieser Glaube ist nach göttlicher Definition gar kein Glaube. Diese biblische Tatsache wird für einen jeden von uns auf sehr eindringliche Art und Weise klargemacht:

Jak 2,20 Willst du aber erkennen, du nichtiger Mensch, dass der Glaube ohne die Werke tot ist?

Wenn wir das, was hier geschrieben steht, wie von uns als nichtige Menschen gefordert, “erkennen wollen“, dann müssen wir wissen, dass ein Glaube, der uns retten und so ewiges Leben schenken soll, uns niemals ohne Werke ewiges Leben schenken kann, denn dann wäre ja laut Jak 2,20 unser Glaube gar kein Glaube.

Uns wird aber – v.a. in der heutige Zeit – mehr denn je gelehrt, dass man ja keine Werke zur Errettung tun soll, denn dann würde man das Werk am Kreuz zunichte machen. Das macht man auch, wenn man denkt, dass man aus seinen Werken gerechtfertigt wird, aber weil …

Gal 2,16 weil wir erkannt haben, dass der Mensch nicht aus Werken des Gesetzes gerechtfertigt wird, sondern durch den Glauben an Jesus Christus, so sind auch wir an Christus Jesus gläubig geworden, damit wir aus dem Glauben an Christus gerechtfertigt würden und nicht aus Werken des Gesetzes, weil aus Werken des Gesetzes kein Fleisch gerechtfertigt wird.

Dennoch sind, wie zuvor erwähnt, unsere Werke unmittelbar mit dem Glauben verbunden. Wir müssen das nur in der richtigen Weise verstehen und miteinander verbinden. Denken wir, dass wir durch unsere Werke gerettet werden, fallen wir aus der Gnade. Tun wir aber die Werke, weil wir Gnade erfahren haben, dann glauben wir auch wahrhaftig. Diese letztere und Gott wohlgefällige, viel mehr von Gott geforderte Art und Weise zu glauben, ist das, was wir direkt zu Beginn bei Abraham lernen dürfen. Daher steht aufklärend hierzu geschrieben:

Jak 2,21-24 Wurde nicht Abraham, unser Vater, durch Werke gerechtfertigt, als er seinen Sohn Isaak auf dem Altar darbrachte? Siehst du nun, dass der Glaube zusammen mit seinen Werken wirksam war und dass der Glaube durch die Werke vollkommen wurde? Und so erfüllte sich die Schrift, die spricht: »Abraham aber glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet«, und er wurde ein Freund Gottes genannt. So seht ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerechtfertigt wird und nicht durch den Glauben allein.

Eigentlich total einfach und am lebendigen Beispiel Abrahams super verständlich. Was das Verständnis rundum Glaube & Werke verkompliziert, sind all die Irrlehren da draußen, die den Leib Christi träge und faul machen! Aber die biblische Wahrheit zu diesem Thema ist kristallklar und kinderleicht zu verstehen.
Auch Johannes, der Liebling Jesu, hat etwas sehr leicht Verständliches über diese Verbindung zwischen unseren Taten und dem ewigen Leben zu sagen. Er stellt für uns klar:

1Joh 2,17 Und die Welt vergeht und ihre Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.

blankDer Text sagt: Nicht allein, wer an Gott glaubt, erhält ewiges Leben, sondern wer den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit! Ebenfalls eine kinderleicht zu verstehende Aussage. Wir können also anhand all dieser Stellen – auch wenn es einigen Menschenlehren widersprechen mag – völlig frei von menschlicher Irrlehre festhalten:

blank6. Aus Gnade dürfen wir glauben und Werke tun. Glaube und Werke gehören untrennbar zusammen.
(Ein Glaube ohne Werke kann nicht retten!)

Wenn wir dieses sechste Prinzip mit dem zweiten (dass Gott uns prüft) kombinieren, dann kann man festhalten, dass wir direkt von Anbeginn an lernen sollen, dass Gott unseren Glauben prüft und von uns Taten aus Gehorsam und Liebe verlangt. Ganz so wie zu Beginn im Garten und ganz so wie bei Abraham.

Ob nun in die Kirche oder Gemeinschaft gehen, lesen, beten und Almosen geben solch schwere Prüfungen sind, die unseren Glauben auf die Echtheit prüfen, muss jeder für sich selbst beantworten.

Fakt ist: Unsere aus göttlichen Prüfungen resultierenden Werke sollen ein Beleg unseres Gehorsams und unserer Liebe zu ihm sein, denn darin …

2Joh 1,6 Darin besteht die Liebe, dass wir nach seinen Geboten wandeln; dies ist das Gebot, wie ihr es von Anfang an gehört habt, dass ihr darin wandeln sollt.

Die beiden Prinzipien, dass Gott uns und unseren Glauben prüft und wir, um diese Prüfung zu bestehen, Werke tun müssen, sind eine Selbstverständlichkeit und ein Hauptbestandteil unseres Lebens mit und für Gott. Auch wenn das göttliche Prinzipien sind, die im Zeitalter des Wohlstands- und Wohlfühl-Evangeliums nicht in unseren Ohren kitzeln, stehen sie dennoch genau so geschrieben.

Man könnte zu diesen biblischen Tatsachen, die nicht in den Ohren kitzeln, noch zwei weitere Punkte ergänzen:

1. Die oft gepredigte frohe Botschaft, dass wir von Gott so angenommen worden sind, wie wir sind, endet damit nicht, sondern sie geht weiter und fordert von uns, dass wir uns von Grund auf ändern:
Eph 4,22 Legt also eure frühere Lebensweise ab! Ja, legt den ganzen alten Menschen ab, der seinen Begierden folgt! Die betrügen ihn nur und führen ihn ins Verderben. Lasst euch in eurem Denken erneuern durch den Geist, der euch geschenkt ist.

2. Auch die frohe Botschaft, dass Christus für unsere Rettung alles hingegeben hat, endet damit nicht, sondern auch sie geht weiter, indem wiederum geschrieben steht, dass …
2Kor 5,15 er deshalb für alle gestorben ist, damit die, welche leben, nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den, der für sie gestorben und auferstanden ist.

blankDie Fragen, die man sich anhand all der Verse zu diesem göttlichen Prinzip “Glaube & Werke” stellen kann, ist: Lebe ich für meinen Erretter, der für mich gestorben und auferstanden ist oder betrüge ich mich selbst und denke, dass ein wenig in die Gemeinschaft gehen, Bibel lesen und beten die Werke sind, die meinen Glauben vollkommen machen (Jak 2,22)? Arbeite ich inbrünstig daran, meinen ganzen alten Menschen abzulegen und mein Denken durch den Geist erneuern zu lassen, sodass ich nicht mehr für mich selbst lebe, sondern eben für den, der für mich gestorben und auferstanden ist?

Wichtige Fragen, die alle fester Bestandteil dieses sechsten Prinzips sind. Denn tun wir das alles nicht, können wir nicht seine Jünger sein, denn …

Mt 10,38 … wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, der ist meiner nicht wert.

Abschließend zu diesem sechsten Prinzip noch abrundend die wachrüttelnden Worte unseres Herrn, der bzgl. der Ernsthaftigkeit des Glaubens und der von seinem Vater geforderten Werke folgende Warnung zu uns allen spricht:

Mt 7,13-14; 21-23 Geht ein durch die enge Pforte! Denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der ins Verderben führt; und viele sind es, die da hineingehen. Denn die Pforte ist eng und der Weg ist schmal, der zum Leben führt; und wenige sind es, die ihn finden. … Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters im Himmel tut. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Wundertaten vollbracht? Und dann werde ich ihnen bezeugen: Ich habe euch nie gekannt; weicht von mir, ihr Gesetzlosen!