Die Bibel: Von Anfang bis Ende – Teil 2: Göttliche Prinzipien

3. Prinzip

Wir hatten eingangs erwähnt, dass wir beim Herausarbeiten der Prinzipien die wichtigsten Ereignisse der Bibel nach und nach durchgehen werden. Oder umgekehrt formuliert: Beim Durchgehen der wichtigsten Ereignisse der Bibel werden wir nach und nach auch die wichtigsten göttlichen Prinzipien erkennen können. Und was ist das nächste wichtige Ereignis nach dem Sündenfall im Garten? Genau, die Sintflut. Auch durch sie können wir ein weiteres göttliches Prinzip lernen, indem wir die Abfolge der Geschehnisse auf ihren Kern herunterbrechen:

1Mo 6,5.7 Gott sah, dass auf der Erde die Schlechtigkeit des Menschen zunahm und dass alles Sinnen und Trachten seines Herzens allezeit böse war … Und der HERR sprach: Ich will den Menschen, den ich erschaffen habe, vom Erdboden vertilgen …

Hier können wir kurz und knapp festhalten: Das Böse erreichte ein gewisses Maß, welches nicht mehr tragbar war und unweigerlich das Gericht Gottes mit sich bringen musste.
Ein wenig später wiederholt sich diese Ereigniskette bei Sodom & Gomorra:

1Mo 13,13 Aber die Leute von Sodom waren sehr böse und sündigten schlimm gegen den HERRN.

Daraufhin kam dann auch hier das Gericht:

1Mo 19,24 Da ließ der HERR Schwefel und Feuer regnen auf Sodom und Gomorra …

Auch wenn man nicht in die Details dieser Ereignisse eingeht, kann man sehr gut und schnell erkennbar das sich wiederholende Muster darin sehen: Das Böse erreicht ein gewisses Maß und dann folgt das gerechte Gericht Gottes, um dieses Böse zu beenden. Nachdem sich also zweimal dieselbe Kette von Ereignissen wiederholt hat, erneut die Frage (wie bei den Prinzipien zuvor auch): Finden wir diese Wiederholung auch im NT wieder?
Ja, denn wir wissen ja, dass ein großes Gericht in Form der Drangsal und später in Form des Zornes Gottes über diese gottlose Welt kommen wird. Auch dann, zu jenem Zeitpunkt in der Zukunft (deren Vorstufe wir jetzt schon erkennen können), wird wieder ein Maß überschritten werden, welches ein Gericht Gottes mit sich bringen wird. Warum? Weil erneut das Böse überhandnehmen wird:

Mt 24,12-13 Und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe in vielen erkalten. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden.

Die Parallelen zu Sodom & Gomorra und zur Sintflut sind so stark deckungsgleich, dass unser Erlöser diesbezüglich spricht:

Mt 24,37 Wie es in den Tagen Noahs war, so wird es auch bei der Wiederkunft des Menschensohnes sein.

Man kann also sehr einfach und frei von menschlicher Interpretation erkennen, dass sich hier ein und dasselbe Muster immer wieder wiederholt (was uns bei unserem unveränderlichen Gott nicht überraschen sollte!). Der Fokus beim dritten Prinzip ist aber nicht das Muster an sich (also dass das Böse ein gewisses Maß erreicht und dann das göttliche Gericht kommt), sondern unser Fokus ist die Wiederholung von Ereignissen an sich. Was genau ist damit gemeint? Dazu ein leicht verständlicher Vers, der das göttliche Prinzip, um das es geht, auf den Punkt bringt:

Pred 1,9 Was einst gewesen ist, das wird wieder sein, und was einst geschehen ist, das wird wieder geschehen. Und es gibt nichts Neues unter der Sonne.

Diese hier erwähnte Wiederholung, sprich dass vergangene Ereignisse in der Zukunft erneut geschehen werden, wollen wir als unser drittes göttliches Prinzip festhalten:

blank3. Ereignisse wiederholen sich
(… und als wichtiger Zusatz, der sich ganz automatisch aus diesem Prinzip ergibt: Die Vergangenheit gibt Aufschluss über die Zukunft.)

Noch einmal in anderen Worten, da dieser Punkt wirklich wichtig ist (u.a. auch für das bessere Verständnis von biblischer Prophetie):
Weil sich Ereignisse wiederholen, gibt die Vergangenheit Aufschluss über die Zukunft. Blicke ich also zu vergangenen Ereignissen, kann ich dadurch etwas über die noch bevorstehenden Ereignisse lernen. Als kurzer Merksatz formuliert:

blankblankBiblische Geschichte ist dank dieses göttlichen Prinzips automatisch auch biblische Prophetie.

Aber warum ist das so? Warum (wie es ja auch der Volksmund sagt) wiederholt sich die Geschichte?
Das hat mehrere Gründe. Einer davon ist, dass der Allmächtige ganz bewusst bestimmte Ereignisse in der Weltgeschichte so lenkt, dass sie identisch zu den Vergangenen sind, denn …

Pred 3,15 Was da ist, war längst, und was sein wird, ist längst gewesen; und Gott sucht das Vergangene wieder hervor.

Unser Gott macht das also ganz bewusst! Die nächste Frage, die sich automatisch aus diesem Vers ergibt und die Fragen von zuvor ergänzt, ist:
Aber warum sucht der Allmächtige das Vergangene wieder hervor? Warum macht er das?

Das hat viele Gründe, der mit wichtigste ist: Wir sollen aus unseren vergangenen Fehlern lernen bzw. durch die Fehler, die andere vor uns gemacht haben, uns warnen lassen, damit wir nicht erneut die gleichen Fehler machen.
Paulus schreibt, dieses göttliche Prinzip aufgreifend in 1Kor 10,6 zu den Ereignissen mit Israel in der Wüste, Folgendes:

1Kor 10,6 Diese Ereignisse sind für uns ein warnendes Beispiel, damit wir nicht wie sie nach unrechten Dingen streben.

Aber nicht nur die Ereignisse in der Wüste, sondern all die warnenden Beispiele in der Heiligen Schrift sollen uns vor allem eines zeigen:
Alles hat seine Grenzen. Überschreiten wir ein gewisses Maß, kann der Allmächtige nicht mehr tatenlos zusehen. Er muss einschreiten, ansonsten zerstören wir alles um uns herum und am Ende auch uns selbst. Sowohl im Einzelnen als auch im Kollektiv.

Damit das nicht geschieht, wird er für Rettung sorgen. Damals, zu Zeiten der Sintflut, tat dies Gott durch einen einzelnen Mann: Noah. Und in der Zukunft wird er es erneut durch einen einzelnen tun: Jesus Christus. Und, wie damals die Menschen vor dem bevorstehenden Gericht zur Umkehr aufgerufen wurden, so wird es – Gott sei es gedankt – auch in der Zukunft sein; d.h. wie es in der Vergangenheit war, so wird es auch in der Zukunft sein:

Offb 14,6-7 Und ich sah einen anderen Engel inmitten des Himmels fliegen, der hatte ein ewiges Evangelium zu verkündigen denen, die auf der Erde wohnen, und zwar jeder Nation und jedem Volksstamm und jeder Sprache und jedem Volk. Der sprach mit lauter Stimme: Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen; und betet den an, der den Himmel und die Erde und das Meer und die Wasserquellen gemacht hat!

Bevor aber all dies geschehen wird, sollen wir sowohl als Menschheit als auch als Gemeinde Gottes noch unsere Lektion lernen. Erst dann wird das ersehnte Ende kommen. Unter diesem Aspekt, dass wir aus den vergangenen Fehlern lernen sollen, kann man das dritte biblische Prinzip auch erweitern und sagen:

blank3. Ereignisse wiederholen sich
… damit wir daraus lernen!

Erst nach Erfüllung dieses dritten Prinzips und der bestandenen Prüfung aus dem zweiten Prinzip kommt die Wiederherstellung zurück zum ersten Prinzip; sprich erst wenn wir wirklich aus unseren Fehlern gelernt und die Prüfung bestanden haben, erst dann kann Gott wieder mitten unter uns sein. Denn erst dann werden wir wirklich verstanden haben: Unsere Wege führen in den Tod und nur seine Wege führen zum Leben!