Wer ist Jesus? (Dreieinigkeit? Jesus = Gott? Jesus = JHWH?)

1Joh 5,20

“Und was ist mit 1Joh 5,20?”

1Joh 5,20 Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen. Und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.

Das ist eine tolle Stelle. Wir lieben sie. Denn logischerweise widerspricht diese Stelle nicht den zig Versen zuvor, sondern im Gegenteil: Sie unterstreicht das Ganze noch einmal ausdrücklich.

Aber auch wenn man die ganzen Verse zuvor nicht auf dem Schirm hat und diesen einen Vers allein für sich betrachtet, reicht es völlig aus, wenn man ihn einfach nur aufmerksam liest und Stück für Stück durch die einzelnen Aussagen durchgeht. Was wir jetzt machen werden:

  1. Aussage: Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen.

Das ist der Anfang des Verses und die zentrale Aussage:
Jesus, der als Sohn Gottes betitelt wird, ist gekommen, damit wir den Wahrhaftigen erkennen. Wer ist der Wahrhaftige? Genau, sein Vater. In seinem Auftrag ist Jesus gekommen, damit wir durch Jesus zum wahrhaftigen Gott, unserem Vater kommen. Deswegen sagt er ja in einem unserer absoluten Lieblingsversen:

Joh 14,6 Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!

Wir sollen also zum Vater kommen und das geht durch Jesus. Deswegen ist der Sohn Gottes gekommen und hat uns Verständnis gegeben, damit wir den wahrhaftigen Gott, den Vater erkennen. Ganz so wie es 1Joh 5,20 sagt.

  1. Aussage: Und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus.

Wenn die Bibel von “in Christus sein” oder “in Gott sein” spricht, dann meint sie, dass man eines Sinnes mit ihnen ist. Man ist quasi “eins miteinander”. Als anschauliches Beispiel dazu kurz ein Ausschnitt aus dem Gebet Jesu, bei dem er Gott für das “eins werden” unter uns Gläubigen bittet:

Joh 17,20-21 Ich bitte aber nicht für diese allein, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben werden, auf dass sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir; auf dass auch sie in uns eins seien, damit die Welt glaube, dass du mich gesandt hast.

Vielleicht hilft es euch, euch das Ganze wie eine Matroschka vorzustellen. Denn genau dieses Bild wird uns hier gezeigt: Etwas Kleineres ist in etwas Größerem (sprich wir in Jesus) und dann ist dieses Größere aber in etwas noch Größerem (also Jesus in Gott).

Genau davon redet diese 2. Aussage in 1Joh 5,20: Und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus; d.h., indem wir in Gottes Sohn sind, sind wir dadurch auch in dem Wahrhaftigen, sprich wir sind durch Christus auch in Gott.

Klar soweit? Dann die …

  1. Aussage: Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.

Durch diese Aussage passiert bei einigen nun Folgendes: Da zuletzt: … in seinem Sohn Jesus Christus. geschrieben steht, geht man bei den Worten Dieser ist der wahrhaftige Gott … davon aus, dass sich diese Aussage auf Jesus bezieht und er dadurch jetzt auf einmal irgendwie der wahrhaftige Gott ist. Und das obwohl noch in ein und demselben Vers geschrieben steht, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen.

Man blendet das, was vorher geschrieben steht, völlig aus und konzentriert sich nur noch auf den letzten Teil (so wie zuvor bei Joh 1,1  auch). Dadurch schrammt man aber völlig an der Aussage des Verses vorbei.

Vielleicht hilft beim leichteren Verständnis des Verses ein anschauliches Beispiel weiter. Dazu auch eine deckungsgleiche Aussage:

“Der Stellvertreter des Chefs ist gekommen und hat uns Verständnis gegeben, damit wir den wahrhaftigen Chef durch den Stellvertreter erkennen. Dieser ist der wahrhaftige Chef.”
Auch hier erfolgt – ganz genau so wie bei 1Joh 5,20 auch – die Aussage: “Dieser ist der wahrhaftige Chef” nachdem im Satz zuvor als Letztes der Stellvertreter genannt wird. Aber jedem von uns ist doch dennoch total klar, dass mit dieser Aussage nicht der Stellvertreter, sondern eben der wahrhaftige Chef selbst gemeint ist.

In einem solchen Kontext ist uns das alles total klar, aber in einem biblischen Kontext sieht es leider oft anders aus. Würden wir aber zum Beispiel diesen und die anderen Verse zuvor unseren Kindern vorlesen, die nicht vorgeprägt sind, würde es keine Missverständnisse geben. Alles wäre ganz einfach, klar und logisch: Jesus kommt, damit wir seinen Vater erkennen. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.

Ganz genau so, wie es die Bibel von Anfang bis Ende lehrt.

Wir wissen nicht, wie es euch geht, aber wir finden das total bestärkend, wenn sich ein vermeintlicher Widerspruch (so wie hier durch 1Joh 5,20) nicht nur auflöst, sondern am Ende sogar das Gegenteil dessen aussagt, was man zuerst meinte.

Gott, dem Vater sei Dank dafür, im Namen seines Sohnes!

Und auch dem Apostel Johannes sei gedankt, dass er mehr als alle anderen Schreiber von Gottes Geist geführt, diese besonderen Briefe und das Evangelium geschrieben hat. Sie zeigen auf wunderschöne Art und Weise die Stellung zwischen Vater und Sohn. Und vor allem auch ihre Liebe untereinander und ihre Liebe zu uns.

Und bei all dem, was er geschrieben hat, schien ihm eine Sache extrem wichtig gewesen zu sein. Es war mitunter der wohl wichtigste Grund, warum er das Evangelium überhaupt geschrieben hatte. Er wollte, dass wir – wie Paulus in   1Kor 11,3  auch – eines erkennen:

Joh 20,​​31 Was aber in diesem Buch steht, wurde aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus und …

… und jetzt wieder die Frage: Was noch ist? Gott? Nein, sondern …

… der Sohn Gottes ist!

Das ist also der wahre Grund, warum Johannes sein Evangelium geschrieben hat und nicht – wie es manche leider verstehen – damit wir glauben, dass Jesus Gott sei. Das wäre das Gegenteil dessen, war er sich gewünscht hat.