Gefahren im Glauben – Das größte Gift der Gesellschaft

Schönheitswahn & Körperkult – Die am weitesten verbreitete Religion der Welt

Wie wir gerade gesehen haben, gab es durch die Geschichte hindurch zahlreiche Vorstellungen davon, was schön ist. Was in der einen Epoche als schön galt, galt in einer anderen als hässlich und umgekehrt. Dann wieder umgekehrt. Und dann wieder umgekehrt. Und so weiter.

Der große Unterschied zum heutigen Schönheitsideal ist aber, dass man viele dieser alten Ideale sich “hintricksen” konnte. Das heißt, je nach Zeitabschnitt: Haare auszupfen oder Perücken aufsetzen, Corsagen tragen oder mehr Kilos auf die Waage bringen; all das war kein großer Akt und konnte eigentlich von jedem bewerkstelligt werden bzw. man konnte sich das Ideal mit Geld “erkaufen”. Daher war das Schönsein damals auch vor allem der High-Society vorbehalten.

Heute sieht es ähnlich und gleichzeitig anders aus, denn das Schönheitsideal wird zwar weiterhin von der High Society vorgegeben, aber es kann und soll von jedermann “geglaubt” und “befolgt” werden. Das sind für uns Gläubige zwei wichtige Signalwörter: “Glaube und Nachfolge”. Man könnte es in diesem Zusammenhang auch so formulieren:

Jeder soll dem Glauben, schön sein zu müssen, nachfolgen.

Und gefühlt tut das irgendwie auch jeder. Der eine mehr, der andere weniger. Fakt ist, dass nahezu in jedem dieser Wunsch da ist: “Ich will gut aussehen.”

Dieser ganze Fokus auf das Äußerliche kommt mehr und mehr einem Kult gleich. Daher spricht man ja auch von “Körperkult”. Und das Wort “Kult” wiederum bedeutet im Kern: “die Gesamtheit religiöser Handlungen”, d.h. alles rundum dieses Thema ist voll mit einem Gedankengut, dass einer Religion gleichkommt. Daher werden u.a. auch Worte wie “Fett” auf das Niveau von “Sünde” gehoben; oder man spricht bei Schokolade völlig natürlich von einer “Versuchung”. “Kalorien” bleiben dann dabei auch nicht nur bloße Zahlen, sondern sie werden zu Feinden dieser Schönheitsreligion gemacht.

Bei all dem muss man dazu sagen: Natürlich ist ein Übermaß an Körpergewicht nicht gut und nachweislich ungesund. Aber bei dieser weit verbreiteten “Schönheitsreligion” geht es schon lange nicht mehr um Gesundheit. Auch das Fitness-Studio ist kein Ort der Fitness mehr, schon gar nicht der Freude und des Spaßes. Es ist für viele mehr eine Folterkammer, die irgendwie “sein muss”. Aber eben nicht wegen der Gesundheit, sondern wegen den Körperregionen, die es laut Programmierung der Welt zu formen gilt.

blankblankEs soll also im Gegensatz zum wahren Glauben nicht das Innere geformt und verändert werden, sondern das Äußere.

In diesem Zusammenhang könnte man sagen (wenn auch sicherlich ein wenig überspitzt):
Wenn “Schönheit” eine Göttin wäre, dann sind diejenigen, die diesem Schönheitsideal hinterherlaufen, die Gläubigen oder Jünger dieser Göttin. In diesem Glauben formt man den eigenen Körper in Fitness-Tempeln, befolgt anhand von Diäten die Speisegebote dieser Religion, die einem sagen, was man essen darf und was nicht. Fasten steht ebenfalls ab und an an der Tagesordnung. Und die Körper, die dann am Ende nach den Vorstellungen dieses Glaubens geformt werden, sind dann die Opfer, die dieser Göttin der Schönheit dargebracht werden. Wie gesagt: Sicherlich ein wenig überspitzt, aber gleichzeitig ist dennoch etwas Wahres dran.

So oder so kann man sagen, dass sich die Menschheit – gerade in der heutigen Zeit mehr denn je – dazu entwickelt, einem Körperkult und Schönheitswahn nachzujagen. Der eine deckt sich mit der neuesten Mode ein, der Nächste versucht die perfekte Diät zu finden und der Übernächste rennt ins Studio – zuerst ins Fitness- und dann ins Sonnen-Studio (denn der Körper soll ja schön braun sein). Von Menschen, die sich Schmerzen durch Tätowierer und Schönheitschirurgen zufügen lassen, reden wir erst gar nicht, denn hier gehen die Zahlen raketenartig nach oben. Ob es die klassische Faltenreduzierung für ältere Menschen ist, oder Körperteile, die entweder größer oder kleiner gemacht werden. Und die Männerwelt holt hier auch mehr und mehr auf: Lidstraffung, Fettabsaugung, Haartransplantationen und dergleichen sind gefragter denn je. Man kann daher sagen:

blankblankÜberall setzt sich mehr und mehr der
“Ich muss schön sein”-Zwang durch.
Die Programmierung der Welt
beeinflusst uns dazu und verändert uns.
Und das eben nicht nur äußerlich,
sondern
vor allem innerlich!

Wie?

Dadurch, dass diese Programmierung dazu führt, dass Menschen ihr Selbstwertgefühl von diesen oberflächlichen Werten bestimmen lassen, die ihnen nicht Gott, sondern die Welt vorgibt. Und dadurch wiederum haben dann innere Werte, z.B. wie lieb oder hilfsbereit man ist, was für einen Charakter man hat usw. keine Chance gegen diese Oberflächlichkeit der Welt. Soll heißen: Das eigene Selbstwertgefühl wird nicht durch innere Charakterstärken bestimmt, sondern durch die oberflächliche Programmierung der Welt, die am Ende viele innerlich kaputtmacht.

Wie?

Zum Beispiel durch Bilder von “vorgegebenen perfekten Schönheiten”, die – bewusst oder unbewusst – an der Psyche nagen. Vermeintliche “Makel” oder Unterschiede zu diesem Schönheitsideal beeinflussen dann ebenfalls das Selbstwertgefühl maßgeblich. Manche bzw. viele Menschen entwickeln dadurch ein ungesundes Verhältnis zu ihrem eigenen Äußeren.

Und das Schlimme ist, dass das nicht nur uns Erwachsene betrifft, sondern dieses Gift der Gesellschaft beginnt bereits im Kindesalter. Und in der heutigen Zeit mehr denn je.

Dazu ein fiktives Beispiel …