Mobbing
Wenn das Kind gegen den Strom dieser allgegenwärtigen Programmierung schwimmt, ist die Gefahr groß, dass andere Kinder und Jugendliche sie dafür “mobben” könnten. Und beim Mobbing geht es nicht um etwas Harmloses, weil man es mittlerweile so oft hört. Es sollte unser Gehirn nicht dazu veranlassen, das ganze Problem zu unterschätzen, nur weil es einen vermeintlich harmlosen Namen bekommen hat. Hier geht es um Menschen, v.a. Kinder und Jugendliche, die schweres Leid ertragen müssen.
Sie bräuchten Liebe und Annahme,
stattdessen bekommen sie aber Hass und Ablehnung.
Das ist also nicht nur “Mobbing”, sondern das ist Qual und Folter für das Kind. Eigentlich muss man es extremer formulieren, damit die Tragweite wirklich klar wird: Es ist eine psychische Vergewaltigung, die manche Kinder erleiden müssen. Ihnen wird Gewalt angetan. Keine körperliche, sondern eben eine psychische, die aber am Ende meist viel schlimmer ist und eine viel, viel größere Tragweite hat, als z.B. ein gebrochener Knochen, der innerhalb von Wochen heilen kann. Aber diese Form von psychischer Gewalt kann das nicht. So etwas hinterlässt Spuren, Verletzungen und Narben, die teilweise ein Leben lang brauchen, um aufgearbeitet zu werden.
Daher müssen wir etwas dagegen tun. Und zuallererst müssen wir uns der Problematik und Tragweite bewusst werden. Auch müssen wir uns bewusst machen, dass selbst einzelne Wörter, die wir sagen, bei Kindern schlimme Gedanken und Traumata mit sich bringen und lebenslange Auswirkungen haben können. Wenn dann später im Leben des Kindes immer wieder in diese Kerbe geschlagen wird, dann hinterlässt das Verletzungen, die nur schwer zu heilen sind. Davor müssen wir unsere Kinder schützen. Und nicht nur unsere Kinder, sondern so viele Kinder wie irgend möglich.
Wie?
Indem wir u.a. unseren Nachwuchs auf diese Lieblosigkeit sensibilisieren und durch sie eine Gegenkraft gegen diese oberflächliche Welt entwickeln. Sollten sie dann Mobbingopfer sehen, sollten sie ihnen helfen und zeigen können, dass diese oberflächlichen Dinge keinerlei Wert haben. Dafür müssen aber zuerst die Eltern das Ganze verstehen, es dann ihren Kindern beibringen, damit dann wiederum sie anderen Kindern helfen können.
Was wir aber auf keinen Fall tun dürfen, ist, die auf Kinder und Jugendliche wirkende finstere Kraft in dieser Welt zu unterschätzen. Denn nicht nur, wenn Kinder gemobbt werden, erleiden sie Schmerz und Schaden, sondern auch, wenn das Gift der Gesellschaft völlig unterschwellig und unbemerkt wirkt und sie von innen heraus vergiftet.
Dazu müssen wir nur an die vermeintlich fiktive “Klein-Eva” oder an die durchaus reale Evelyn denken. Oder vielleicht auch an unser Leben oder das Leben unserer Liebsten. Denn wie gesagt: Dieses Problem ist allgegenwärtig.
Dazu ein kurzer Ausschnitt aus einer Doku. Sie trägt den Namen “Das Dilemma mit den sozialen Medien”. Dort wird gesagt:
“Wir verzeichnen eine gigantische Zunahme von Depressionen und Angststörungen bei US-Teenagern. Das begann zwischen 2011 und 2013. Die Anzahl der US-Teenagerinnen gerechnet auf 100.000, die pro Jahr in Krankenhäuser eingewiesen worden, weil sie sich ritzen oder selbst verletzen, war bis 2010-2011 ziemlich stabil und von da an ging es steil nach oben.Bei älteren Teenagerinnen stieg die Kurve um 62% und bei Mädchen zwischen 10 und 14 um 189%. Das ist fast eine Verdreifachung. Noch schlimmer ist: Bei Selbstmorden haben wir das gleiche Muster. In der Gruppe der 15 bis 19-jährigen Mädchen sind die Zahlen im Vergleich zur ersten Dekade dieses Jahrhunderts um 70% gestiegen. Bei den jüngeren Mädchen, die von einem sehr niedrigen Niveau kamen, sind sie um 151% nach oben geschnellt.
Diese Zahlen verweisen auf Social Media. Generation Z, d.h. die nach 1996 geborenen Kinder ist die erste Generation, die schon in der Mittelstufe mit Social Media in Berührung kam.”
Kurz zum besseren Verständnis der hier genannten Infos:
Das Phänomen “Social Media” hat eine rasante Entwicklung durchgemacht, d.h. es war nicht immer so, wie es heute ist. Instagram z.B. steckte 2010 noch in den Kinderschuhen und war so gut wie null bekannt. Als dann aber das, nennen wir es, Aushängeschild der sozialen Medien “Facebook” zwischen 2011 und 2013 seinen Boom erlebte, änderte sich einiges. Die Facebook-Nutzerzahlen vervielfachten sich und knackten die “Eine-Milliarde”-Marke. Unter diesen eine Milliarde Nutzern gab es dann natürlich auch unzählige Teenager, die “Generation Z” genannt werden. Also die Generation an Kindern, die genau während des Booms von Social-Media in dem zuvor erwähnten besonders sensiblen Teenager-Alter waren. Sie waren also die erste Generation an Kindern und Teenagern, die den durchschlagenden Erfolg der sozialen Medien live miterlebten.
Das Ganze kann man vielleicht besser nachvollziehen, wenn man sich die Generation vorstellt, die den Boom des Internets im Jahre 2000 miterlebt hat. Mit dieser 2000’er-Generation sind dann z.B. die Zahlen der Pornosüchtigen durch die Decke geschossen, v.a. dadurch, weil der Zugang zur Pornographie durch das Internet leicht und vor allem anonym gemacht wurde. Es bestand also ein direkter Zusammenhang zwischen Internet-Boom und Pornosucht.
Und so ähnlich ist der Zusammenhang, den die Doku aufzeigt. Nur hier ist es der Zusammenhang zwischen dem Boom der sozialen Medien und den vermehrt aufkommenden psychischen Erkrankungen bei Teenagern.
Aber was treibt Kinder und Teenager zu den in der Studie genannten Selbstverletzungen, Depressionen und sogar zum Suizid? Denn offensichtlich sind ja nicht die sozialen Medien an sich dafür verantwortlich, auch nicht das Gift der Äußerlichkeiten allein. Die sozialen Medien bieten hier lediglich den ungesunden Nährboden dafür, soll heißen: Hier kann dieses Gift noch flächendeckender und noch ungehinderter wirken. Ganz besonders eben bei Teenagern.
Aber noch einmal die Frage: Was treibt Kinder und Teenager zu den in der Studie genannten Selbstverletzungen, Depressionen und sogar zum Suizid?