“Eigentlich will ich ja, aber …”

Was hält mich von meiner Berufung ab?

Diese Überschrift hätte auch für diesen gesamten Teil der übergeordnete Titel werden können. Denn die Beantwortung dieser einen Frage trifft den eigentlichen Kern der Gefahr, um den es hier geht.

Da jedoch die Antwort auf diese Frage für jeden unterschiedlich ausfallen kann, ist es schwierig, alle Möglichkeiten abzudecken. Daher wollen wir auf die am weitesten verbreiteten Gründe eingehen und gleichzeitig auch grundsätzliche Dinge aufzeigen.

Eines dieser grundsätzlichen Dinge ist z.B., ob man sich überhaupt die Frage nach der Berufung stellt? Oder anders gefragt: Selbst wenn man verstanden hat, dass man ein Knecht Christi ist, kann man in seinem Leben mit dieser Bezeichnung überhaupt etwas anfangen? Ist es die eine spezielle Bezeichnung, die mich ausmacht? Ist das meine Identität?

Denn ein Knecht Christi ist ja nicht allein ein fleißiger Bibel-Leser und Gebote-Halter. Das macht ihn nicht zu einem Knecht, weil das nicht seine Arbeit ist. Das ist das Natürlichste des Glaubens überhaupt. Sie bilden die Grundlage und laufen quasi ganz automatisch nebenher. Sie sind Selbstverständlichkeiten.

Wir reden hier aber nicht von Selbstverständlichkeiten, sondern von einer Arbeit für Gott und den Nächsten.

Dazu ein Beispiel aus der Arbeitswelt:
Auch wenn unsere Berufung in Christus weitaus mehr als nur ein weltlicher Beruf ist, können wir dennoch als eine Art Gleichnis daraus etwas lernen. Soll heißen: Wenn ich verstanden habe, dass ich Maurer, Koch, Ingenieur oder was auch immer bin, aber ich keine Arbeit habe, dann muss ich etwas machen. Ich muss mich um Arbeit bemühen.

Dazu ein Zitat eines Predigers aus dem 6. Jahrhundert:
“Gott hat den Menschen zur Arbeit erschaffen und zu diesem Zweck seine Glieder gebildet. Der Träge vereitelt deshalb seine Bestimmung und das Ziel seiner Erschaffung.”

Genauso ist es in der geistlichen Anwendung des Beispiels und Zitats:

blankWir sind zur Arbeit fürs
Königreich Gottes geschaffen.
Wir brauchen Arbeit!

Und im Gegensatz zu den Berufen in der Welt, gibt es in der geistlichen Welt immer einen akuten Mangel an Arbeitern. Und zwar an allen möglichen Fronten!

Mt 9,37-38 Da sprach er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es sind wenige Arbeiter. Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte aussende!

Das heißt also, dass diejenigen, die bereits in ihrer Berufung wandeln und Arbeit haben, beten sollen, damit es noch mehr Arbeiter gibt; und diejenigen, die noch nicht in ihrer Berufung wandeln und noch keine Arbeit haben, müssen auf ihren Knien zum “himmlischen Arbeitsamt” und nach einer Arbeit fragen. Täglich. Bis man einen Job bekommt.

Und den wird man dann – inklusive eines Ausbildungsplatzes und der dazu nötigen Gaben – auch bekommen. 100%! Das Entscheidende ist eben, dass man darum bittet und fleht:

Mt 7,7-9 Bittet, so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan! Denn jeder, der bittet, empfängt; und wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird aufgetan.