Mt 5,19-Serie (3Mo 9,1-11,47) – Heilig sein, denn Gott ist heilig

Fremdes Feuer

3Mo 10,1-2 Und die Söhne Aarons, Nadab und Abihu, nahmen jeder seine Räucherpfanne und taten Feuer hinein und legten Räucherwerk darauf und brachten fremdes Feuer vor dem HERRN dar, das er ihnen nicht geboten hatte. Da ging Feuer von dem HERRN aus und verzehrte sie, und sie starben vor dem HERRN. [CSV]

Ähnlich wie bei der Beschreibung für den Aufbau des Zeltes der Zusammenkunft und dem goldenen Kalb wird auch hier bei der Einweihung der Priesterschaft das Geschehen durch menschliches Versagen überschattet. Beide Ereignisse haben eine lehrreiche Parallele für uns und unser Glaubensleben, denn:

1Kor 10,11 Alle diese Dinge, die jenen widerfuhren, sind Vorbilder, und sie wurden zur Warnung für uns aufgeschrieben, auf die das Ende der Weltzeiten gekommen ist. [SLT]

Wie können wir uns durch diese Dinge, die jenen widerfuhren, belehren lassen? Was ist der Kern, wovor Gott uns warnen möchte?
Beim goldenen Kalb, nebst vielen Dingen, v.a. unsere Undankbarkeit ihm gegenüber. Er rettet und befreit uns (damals physisch durch seine Machttaten, heute durch seinen Sohn), aber wir leben nicht in dieser Dankbarkeit, sondern gehen wie jene damals unsere eigenen Wege nach dem Fleisch; d.h. wir sind fern von der Umsetzung dieses Verses:

2Kor 5,15 Und er ist deshalb für alle gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr für sich selbst leben, sondern für den, der für sie gestorben und auferstanden ist. [SLT]

Und wie kann uns das “fremde Feuer” aus Kapitel 10 als warnendes Beispiel dienen? Vor allem durch eine Tatsache: Nachdem der Allmächtige nun die detaillierte Beschreibung zum Aufbau seiner Wohnung auf Erden, inkl. dem Priestertum (in den letzten 15 Kapiteln des zweiten Buches) an Mose gegeben hat und sie alle alles genau nach Vorschrift getan haben (siehe z.B.: 2Mo 25,8-9 und 2Mo 39,42), folgt zu Beginn des dritten Buches der Ablauf im Zelt der Zusammenkunft, der vordergründig für die Priester wichtig ist; d.h. über 20 Kapitel mit ausführlichen und genauen Vorschriften, wie der Allmächtige alles rund um sein Heiligtum auf Erden haben möchte.

All das schien aber für Nadab und Abihu nicht Grund genug gewesen zu sein, alles genau so zu machen, wie es der Allmächtige geboten hat (siehe z.B. 2Mo 30,9). Sie dachten sich anscheinend so etwas wie: “Wie wir uns das gedacht haben, wird Gott schon auch wohlgefällig sein. Schließlich machen wir ja nicht irgendetwas in der Welt, sondern wir dienen im Zelt.”
Wie der Allmächtige zu solchen und ähnlichen Gedanken steht, bei denen der Mensch selbst entscheidet, wie er sich Gott zu nahen und ihm zu dienen hat (wofür das fremde Feuer hier u.a. steht), sehen wir an seinem warnenden Beispiel, das er uns gegeben hat. Wir sollen uns durch diese Ereignisse vor ihm und seiner Heiligkeit fürchten und alles genau so machen, wie er es befohlen hat.
Oder doch nicht, weil das im sog. Alten Testament steht und im Neuen Testament Gott anders mit uns Menschen umgeht und wir uns nicht mehr vor seiner Heiligkeit fürchten müssen?

Apg 5,4-5.10-11 … Warum hast du denn in deinem Herzen diese Tat beschlossen? Du hast nicht Menschen belogen, sondern Gott! Als aber Ananias diese Worte hörte, fiel er nieder und verschied. Und es kam große Furcht über alle, die dies hörten. … Da fiel sie sogleich zu seinen Füßen nieder und verschied; und als die jungen Männer hereinkamen, fanden sie sie tot und trugen sie hinaus und begruben sie bei ihrem Mann. Und es kam große Furcht über die ganze Gemeinde und über alle, die dies hörten. [SLT]

Bei allen diesen und ähnlichen Dingen setzt Gott, meist direkt zu Beginn einer neuen Phase in seinem Wiederherstellungsplan, ein warnendes Beispiel für uns: Beim Auszug das Gericht nach dem goldenen Kalb, bei den Priestern das Urteil über Nadab und Abihu, bei den neuen Gläubigen an Christus mit dem Tod von Saphira und Ananias usw.
Was uns jetzt nach diesen für uns niedergeschriebenen Ereignissen überlassen bleibt, ist, ob wir uns durch sie warnen lassen und uns fürchten oder nicht; d.h.:

Leben wir in Dankbarkeit, weil Gott uns befreit hat und dienen ihm deswegen?
2Mo 7,26 Und der HERR sprach zu Mose: Geh zum Pharao hinein und sprich zu ihm: So spricht der HERR: Lass mein Volk ziehen, damit sie mir dienen! [CSV]

Leben wir unseren Glauben genau so aus, wie er es befohlen hat oder gehen wir unsere eigenen Wege?
5Mo 5,32 So achtet nun darauf, zu tun, wie der HERR, euer Gott, euch geboten hat; weicht weder zur Rechten noch zur Linken ab. [CSV]

5Mo 4,2 Ihr sollt nichts hinzufügen zu dem Wort, das ich euch gebiete, und sollt auch nichts davon wegnehmen, damit ihr die Gebote des HERRN, eures Gottes, haltet, die ich euch gebiete. [SLT]

Tun wir das, also zeigen wir bedingungslosen Gehorsam und machen alles genau so, wie der Allmächtige es in seinem Wort befohlen hat, anstatt die Anbetung und den Dienst selbst zu definieren, dann laufen wir nicht Gefahr, im übertragenen Sinne, fremdes Feuer zu bringen. Wir sollen einfach, wie Kinder es gegenüber Eltern tun sollten, vertrauen und gehorchen, dass er schon weiß, wie wir ihn anbeten und wie wir ihm dienen sollen. Dieses “Wie” haben wir in den vergangenen Portionen zur Genüge und klar & deutlich sehen dürfen. Auch haben wir sehen dürfen, wie wir uns ihm nahen können. Dieses “ihm nahen” ist auch Bestandteil einer Aussage im Zusammenhang dieses Kapitels mit dem fremden Feuer:

3Mo 10,3 Und Mose sprach zu Aaron: Das ist es, was der HERR gemeint hat, als er sprach: An denen, die mir nahe sind, erweise ich mich heilig, und vor dem ganzen Volk zeige ich meine Herrlichkeit. Und Aaron schwieg. [ZB]

Und da wir sicherlich alle wollen, dass er sich uns gegenüber heilig erweist und allen um uns herum seine Herrlichkeit zeigt, dürfen wir uns ihm nicht mit fremden Feuer – also mit unseren eigenen Vorstellungen von Anbetung und Dienst – nahen, sondern wir sollten ihm so nahen, wie er es uns mitunter in diesen ganzen Kapiteln, aber v.a. auch in den Portionen zuvor gezeigt hat. Alle diese geistreichen Bilder, Lehren und Aufforderungen – v.a. die der Selbstaufopferung für Gott – lassen sich v.a. durch diesen, oft in dieser Serie zitierten Vers veranschaulichen (man könnte sagen, dass das ein “an den Kühlschrank-Heftvers” ist):

Röm 12,1 Weil ihr Gottes reiche Barmherzigkeit erfahren habt, fordere ich euch auf, liebe Brüder und Schwestern, euch mit eurem ganzen Leben Gott zur Verfügung zu stellen. Seid ein lebendiges Opfer, das Gott dargebracht wird und ihm gefällt. Ihm auf diese Weise zu dienen ist der wahre Gottesdienst und die angemessene Antwort auf seine Liebe. [HFA]