Mt 5,19-Serie (4Mo 8,1-12,16) – In der Welt ging es uns gut

Sich beklagen

4Mo 11,1 Und es geschah, als das Volk sich beklagte, dass es übel war in den Ohren des HERRN; und als der HERR es hörte, da entflammte sein Zorn, und ein Feuer des HERRN brannte unter ihnen und fraß am Ende des Lagers. [CSV]

Da sich unser Gott nicht ändert (Mal 3,6), können wir wissen, dass, wenn dieselben Rahmenbedingungen wie damals auch für unser Leben heute gelten, seine Reaktion noch dieselbe wäre. Nun ist es so, dass wir nicht mit mehreren Millionen Gläubigen gemeinschaftlich durch die Wüste ziehen, nachdem der Allmächtige durch Wundertaten uns vom Herrscher der Welt befreit hat; aber, wenn man genauer darüber nachdenkt, hat er es irgendwie dann doch getan – ganz individuell im Leben eines jeden von uns. Und irgendwie sind wir dann auch doch gemeinschaftlich in einer Wüstenwanderung mit Gott, oder? Weil, wenn tatsächlich zwischen damals und heute keine Parallelen da wären, würde ja auch die Warnung aus 1Kor 10 keinen Sinn ergeben.
Was können wir also, so wie es Paulus beschreibt, aus den Fehlern unser Väter lernen, sodass wir nichts außer Acht lassen?

1Kor 10,1 Ich will aber nicht, meine Brüder, dass ihr außer Acht lasst, dass unsere Väter alle unter der Wolke gewesen und alle durch das Meer hindurchgegangen sind. [SLT]

Was waren also ihre Fehler (das elfte Kapitel betreffend)?

  • Man beklagt sich, obwohl man genug zu essen hat (Vers 1).
  • Aber man will mehr (Verse 4-6),
  • obwohl das, was man haben darf, völlig ausreichend ist (Verse 7-8)
  • und einem ohne Mühe zufällt (Vers 9).
  • Dennoch, traurigerweise, trauert man darüber (Vers 10).
  • Dann kommt das alles entscheidende Detail: Der tödliche Sehnsuchts-Blick zurück:

4Mo 11,20 … weil ihr den HERRN, der in eurer Mitte ist, verachtet und vor ihm geweint und gesprochen habt: Warum doch sind wir aus Ägypten herausgezogen? [CSV]

Dazu direkt eine kurze Geschichte:
Ein Mann arbeitet in einem Unternehmen, dass finanziell immer mehr den Bach runtergeht. Die Auszahlung der Gehälter werden von Monat zu Monat verschoben. Seine Ersparnisse gehen flöten. Seine Schulden, die er parallel hatte, kann er nicht mehr zurückbezahlen. Dadurch wird sein Haus gepfändet, er landet mit seiner Familie auf der Straße. In kurz: Er hat riesige Probleme, Stress, Angst, macht sich selbstzerstörerische Vorwürfe und dergleichen.
Zufällig läuft ihm ein alter Schulfreund über den Weg, der total entsetzt und gleichzeitig innerlich bewegt von dem Schicksalsschlag der Familie ist. Der Schulfreund bietet ihm sofort seine Hilfe an. Dieser Freund ist reich und führt ein eigenes Unternehmen, sodass er ihm auch sofort einen Job bei sich gibt; und das obwohl er gar keinen Arbeiter mehr benötigt; ferner ist der Mann auch gar nicht qualifiziert für diese Art der Arbeit. Er stellt ihn dennoch ein, weil sein Herz das Leid nicht mit ansehen kann. Auch hat der reiche Freund noch Immobilien als Anlage und eine davon gibt er ihm und seiner Familie, sodass sie sofort einziehen können. Miete verlangt der Freund erst einmal keine bis der Mann sich finanziell wieder gefangen hat. Die Familie ist total beflügelt, befreit und voll neuer Lebensfreude. Außerdem sind sie im höchsten Maße dankbar. Dann vergeht eine gewisse Zeit und der Alltag stellt sich ein. Das Gefühl der Befreiung und der neuen Lebensfreude lassen nach. Man ist auch nicht mehr ganz zufrieden in dem neuen Unternehmen, denn die Vorstellungen, die man hat, werden nicht erfüllt. Ferner ist der Kaffee, den es immer umsonst gibt, nicht mehr der gute und teure, sondern der billige aus’m Billig-Supermarkt. Auch ist die Arbeit am Schreibtisch ein wenig anstrengend. Der Mann, dem aus dem tiefsten Punkt seines Lebens geholfen wurde, fasst sich ein Herz und geht mit seinen neuen Problemen zu seinem Chef, seinem alten Schulfreund. Dieser kann sein Beklagen logischerweise nicht ganz nachvollziehen. Dieses Unverständnis macht wiederum den Mann wütend, sodass er spricht: “In meiner alten Arbeit war alles ganz anders. Dort war alles besser.”

Mehr muss man nicht sagen. Man muss nicht wissen, wie der helfende Schulfreund reagiert hat. Wichtig ist, dass jeder von uns sicherlich der Ansicht ist: “Was für eine Unverschämtheit. Wie undankbar von diesem Typen.”

Diese äußerst gefährliche, fleischliche und somit völlig ungöttliche Gesinnung darf bei uns nicht sein. Wir müssen wissen, wo wir herkommen. Und umso besser wir das wissen, desto besser sollten wir auch wissen, dass wir da nicht wieder hin wollen – denn auch uns hat jemand daraus errettet. Das sollten wir niemals vergessen!

Deswegen werden wir u.a. so häufig im Gesetz daran erinnert, dass wir uns erinnern sollen. Woran? An die Machttaten Gottes, v.a. an die der Befreiung. Selbst die Zehn Gebote beginnen mit dieser Erinnerung:

2Mo 20,1-3 Und Gott redete alle diese Worte und sprach: Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich herausgeführt habe aus dem Land Ägypten, aus dem Haus der Knechtschaft. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir. [CSV]

Die gesamte Heilige Schrift ist voll von der Wichtigkeit der Erinnerung. Ebenso warnt sie vor dem Vergessen, denn “vergessen” ist das Gegenteil von “erinnern”. Undankbarkeit das von Dankbarkeit. Und Kleinglaube das Gegenteil von einem großen Glauben. Logisch. Was aber vielleicht auf den ersten Blick nicht so logisch ist, ist, dass diese drei Gegensätze miteinander verbunden sind, denn:

  • Erinnere ich mich an die Wunder Gottes,
  • so wachse ich in der Dankbarkeit ihm gegenüber
  • und mein Glaube wird gefestigt und nimmt zu.

  • Vergesse ich aber, kann es schnell passieren,
  • dass wir undankbar für das werden, was Gott für uns getan hat
  • und unser Glaube wird geschmälert.

Dann fehlt nur noch ein Schritt und das Klagen und Murren beginnt. Ganz so wie wir es hier in der Portion als warnendes Beispiel lernen dürfen.
Lassen wir uns also nicht von diesen Geschehnissen warnen und blicken womöglich auch zurück in die Welt und denken uns dabei, wie angenehm das Leben früher für unser Fleisch war, dann haben wir ein Problem. Ein schwerwiegendes!
Denn unser Leben soll nicht mehr durch unsere fleischliche, egoistische Gesinnung bestimmt werden, sondern durch den Geist aus Gott, der uns komplett von innen heraus verändern will!
Blicken wir aber dennoch zurück in die Welt (und das noch nicht einmal lüstern, wie jene damals), dann hat unser Herr Jeschua die passenden Worte für uns:

Lk 9,61-62 Es sprach aber auch ein anderer: Herr, ich will dir nachfolgen; zuvor aber erlaube mir, von denen, die in meinem Haus sind, Abschied zu nehmen! Jesus aber sprach zu ihm: Niemand, der seine Hand an den Pflug legt und zurückblickt, ist tauglich für das Reich Gottes! [SLT]

Das ist eine ziemlich eindringliche Warnung, die wir uns zu Herzen nehmen sollten. Denn: Wer über sein Leben mit Gott klagt und nach hinten blickt, ist nicht tauglich für das Königreich Gottes. Unser altes Leben ist mit dem alten Menschen gestorben. Wer aber sein altes Leben nicht verlieren will, kann das zukünftige nicht haben:

Lk 9,23-24 Er sprach aber zu allen: Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es retten. [SLT]