1Mo 44,18-47,27 – Wer “nach-tragend” ist, hat viel zu schleppen

3. Seine Fehler nicht kleinreden

Für diesen dritten Punkt nehmen wir denselben Vers, wie vorhin, denn in ihm stecken gleich zwei wichtige Lektionen für uns:

1. Mose 45,5 Und nun seid nicht traurig und macht euch keine Vorwürfe darüber, dass ihr mich hierher verkauft habt; denn zur Lebensrettung hat mich Gott vor euch hergesandt!

Ihr habt gerade eben gelernt, dass es Menschen gibt, die sich selbst nicht vergeben können. Genauso gibt es aber auch Menschen, die das Gegenteil davon tun. Solche Menschen sehen ihre eigenen Fehler nicht ein, sondern reden ihre Fehler klein

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Diese Menschen würden dann zum Beispiel hier bei Josef und seinen Brüdern sagen: “Josef, jetzt stell dich nicht so an. Du hast doch selbst gesagt, dass es am Ende doch Gottes Wille und Plan war, dass wir hier alle in Ägypten gelandet sind. Also, stell dich nicht so an. Bist doch jetzt auch noch ‘ne große Nummer hier in Ägypten geworden. Also was soll’s?!”

Was Josefs Brüder damals – Gott sei Dank – nicht gemacht hatten (nämlich ihren Fehler kleinzureden), machen heute leider viele Kinder und Erwachsene. Damit ihr das besser nachvollziehen könnt, haben wir ein Beispiel für euch:
Ihr werft aus Langeweile mit Steinen über eine viel befahrene Straße.

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In dem Moment, in dem ihr erneut werft, fährt ein Auto vorbei und der Stein fliegt nur ganz knapp am Auto vorbei. Der Fahrer hält an und sagt euch, dass es ziemlich knapp war und ihr um ein Haar sein Auto getroffen hättet. Ihr antwortet ihm: “Ist ja nichts passiert”.

Obwohl also total klar ist, dass ihr einen gefährlichen Fehler gemacht habt, redet ihr euch heraus und sagt: “Ist ja nichts passiert.”

Auch in unserer heutigen Folge hätten die Brüder so reagieren können. Denn schließlich ist ja alles noch einmal gut gegangen. Josef lebte noch und war sogar der zweitmächtigste Mann Ägyptens. Auch hier könnte man also sagen: “Ist ja nichts passiert.”

Aber nur weil am Ende alles durch Gottes Gnade gut geworden ist, heißt das noch lange, lange nicht, dass das, was sie getan hatten, nicht böse war. Wir werden dazu in der kommenden Portion die Worte Josefs lesen. Weil seine Worte hier aber so gut passen, zeigen wir diese ausnahmsweise heute schon:

1. Mose 50,20 Ihr habt zwar Böses gegen mich geplant, Gott aber hat es zum Guten gewendet. Auf diese Weise wollte er das Leben vieler Menschen retten. 

Es war also Gott, der Josef vor einem schlimmen Ende bewahrt hatte. Das aber macht die Schuld der Brüder nicht weniger böse. Es gibt also keinen Grund, seinen Fehler kleinzureden.

Ihr seht also, dass das falsche Verhalten der Brüder falsch bleibt. Gott alleine ist es zu verdanken, dass er in das Leben Josefs eingreift und den Plan der Brüder wendet. So werden am Ende viele Menschen gerettet. 

Egal wie eine Sache am Ende auch ausgeht, wir dürfen niemals unsere Fehler kleinreden. So ein Verhalten mag Gott nicht. Dieses Ergebnis möchten wir auch auf eine Gott mag nicht”-Karte schreiben:

Rede niemals deine Fehler klein, auch wenn daraus noch etwas Gutes entstanden ist.

Ihr seht also, wie man aus ein und demselben Vers zwei super wichtige Lehren lernen kann. Dazu noch ein letztes Mal der Vers:

1. Mose 45,5 Und nun seid nicht traurig und macht euch keine Vorwürfe darüber, dass ihr mich hierher verkauft habt; denn zur Lebensrettung hat mich Gott vor euch hergesandt!

Dieser Vers ist eigentlich nur an die gerichtet, die sich selbst nicht vergeben können. Aber diejenigen, die ihre Fehler nicht einsehen wollen, die überlesen diesen ersten Teil und sehen nur, dass ja alles nochmal gut gegangen ist und reden so ihren Fehler klein.

Weil beides falsch ist und eine grundsätzliche Einstellung von uns betrifft, muss beides unbedingt auf eine “Lehre für’s Herz”-Karte. Auf ihr steht dann folgender Text:

Ich will meine Fehler nicht kleinreden, sondern sie einsehen und ehrlich um Vergebung bitten.
Ich will mir aber gleichzeitig auch selbst meine eigenen Fehler vergeben und mir diese nicht ein Leben lang vorhalten, sondern daraus lernen.

Auch wenn ihr vielleicht mit dem zweiten Punkt noch nicht so viel anfangen könnt, merkt ihn euch dennoch unbedingt für die Zukunft. Denn vielleicht werdet ihr irgendwann einen Fehler machen, den ihr von Herzen bereut, euch selbst aber dennoch nicht vergeben könnt. Wenn das passieren sollte, dann wird euch das hier von Gott Versprochene und von Kind auf in eurem Herzen Verankerte helfen:

1. Johannes 1,9 Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist Gott treu und gerecht: Er wird uns dann unsere Verfehlungen vergeben und uns von aller Schuld reinigen.