1Mo 44,18-47,27 – Wer “nach-tragend” ist, hat viel zu schleppen

2. Sich selbst vergeben können

Hierfür zuerst einmal der eine von vier Versen, um den es hauptsächlich geht:

1. Mose 45,5 Und nun seid nicht traurig und macht euch keine Vorwürfe darüber, dass ihr mich hierher verkauft habt; denn zur Lebensrettung hat mich Gott vor euch hergesandt!

Um besser zu verstehen, was wir ganz Praktisches aus diesem Vers lernen können, kurz ein anschauliches Beispiel dazu:

Stellt euch zwei Personen vor, die zusammen Trampolin springen, dann dabei zusammenstoßen und die eine Person sich dabei den Arm bricht. Obwohl es keine Absicht war und der mit dem gebrochenen Arm dem anderen auch vergeben hat, kann sich die Person selbst nicht vergeben. Sie macht sich ständig Vorwürfe, weil sie sich total schuldig fühlt. Egal wie sehr die eine Person ihr auch vergibt, kann sie sich selbst nicht vergeben und verurteilt sich ständig selbst und sagt sich: “Wie konnte ich nur so dumm sein und so etwas tun?” oder “Warum habe ich nicht richtig aufgepasst?”.

Denkt nun bei dieser Person, die sich selbst nicht vergeben kann, zurück an unser Beispiel mit den Steinen im Sack.

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Dort sagten wir, wenn man jemandem nicht vergeben kann, man bei jedem Wiedersehen auf einmal auch den Sack mit den Steinen wieder spürt. Man merkt dann sofort, wie die unschönen Gedanken gegenüber dieser Person wieder losgehen. Genau so ist es auch hier: wenn die eine Person den Kumpel mit dem Gipsarm sieht, spürt sie die schwere Last des Sacks. Aber hier eben nicht, weil sie der anderen Person nicht vergeben kann, sondern weil sich der Mensch selbst nicht vergeben kann. Und leider gibt es auch hier total viele Menschen, die von diesem schweren Sack gequält und erdrückt werden. Vielleicht sogar ein Leben lang. Aber unser Gott möchte das nicht!

Daher ist es auch hier wichtig: So wie wir anderen vergeben müssen, müssen wir auch uns selbst vergeben. Dazu steht geschrieben:

1. Johannes 1,9 Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist Gott treu und gerecht: Er wird uns dann unsere Verfehlungen vergeben und uns von aller Schuld reinigen.

Gott vergibt uns also unsere Schuld, wenn wir sie aufrichtig vor ihm bekennen. Für ihn ist die Sache damit erledigt. Denn er sieht ja, dass wir es ehrlich meinen. Auf keinen Fall hält er uns immer und immer wieder unsere Fehler vor. Er ist nicht nachtragend. Er vergibt uns! Warum also sollten wir uns dann unsere Fehler immer und immer wieder vorhalten?

Dass wir so etwas tun, will unser himmlischer Vater auf keinen Fall! Er will, dass wir unsere Steine aus unserem Sack packen. Wenn wir aber uns selbst immer und immer wieder anklagen, dann nehmen wir keine Steine raus, sondern packen immer wieder neue rein, sodass der Sack immer schwerer und schwerer wird. Irgendwann sind wir dann total erschöpft und verzweifelt über uns selbst und glauben dann, dass wir zu nichts fähig sind und es nicht wert sind, dass man uns liebt.

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Manchmal gehen diese bösen Gedanken sogar so weit, dass manche sich selbst hassen und glauben, dass nicht einmal mehr Gott sie liebt. Das will Gott auf keinen Fall! Unserem himmlischen Vater schmerzt es in sein Herz hinein, wenn er uns vergeben hat, aber wir uns selbst nicht vergeben können. Deswegen gilt auch hier liebe Kinder:

Fangt damit erst gar nicht an. Wachst und gedeiht in der Liebe und Vergebung Gottes.

Und damit auch die Brüder Josefs erst gar nicht damit anfangen, sich selbst nicht vergeben zu können, warnte er sie liebevoll davor und sprach:

1. Mose 45,5 Und nun seid nicht traurig und macht euch keine Vorwürfe darüber, dass ihr mich hierher verkauft habt; denn zur Lebensrettung hat mich Gott vor euch hergesandt!

Noch einmal, weil es so wichtig ist: Er sagte das zu ihnen, damit sie sich ja nicht wegen ihm für den Rest ihres Lebens selbst verurteilen. 

Etwas ähnliches tat auch Gott für uns, damit auch wir uns nicht für den Rest unseres Lebens selbst verurteilen. Er sandte seinen Sohn, damit …

Johannes 3,15-16 damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat. Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.

So, das war für diesen zweiten Abschnitt. Nun noch der dritte Punkt, ehe wir mit der Geschichte weitermachen …