Wächter des Wortes
5Mo 4,2-Tests – Teil 4:
Bevor man Lehren prüft, sich selbst prüfen

Zerstreuung & Verwirrung – Gott weiß das und versteht uns!

Wir hatten im letzten Teil das 1×1 zum Punkt: “Was für Grundvoraussetzungen der Torah müssen gegeben sein, damit wir sie in der Fülle halten können?”. Die Merkformel dazu war:

Volk + Land + Heiligtum + Priestertum
=
ganze Torah

Wie wir alle wissen, ist es leider nicht so, dass wir als vereintes 12 stämmiges Volk im verheißenen Land leben, ein Heiligtum in unserer Mitte haben und mit einer von Gott eingesetzten Priesterschaft gesegnet sind. Nein, stattdessen leben wir in der sog. Zerstreuung – ganz so wie es in der Torah prophezeit wurde:

5Mo 4,27 Und der HERR wird euch unter die Völker zerstreuen, und ihr werdet übrig bleiben, ein zählbares Häuflein unter den Nationen, wohin der HERR euch führen wird.

Viel, sehr viel könnte man nun zu dem Thema Zerstreuung sagen, aber für uns hier ist es völlig ausreichend, wenn wir vor allem zwei Punkte verstehen:

  1. Die Zerstreuung ist so etwas wie die letzte göttliche Maßnahme für anhaltenden Ungehorsam. Das heißt, wenn alle anderen Warnungen nichts gebracht haben, erfolgt als letzte Strafe die Zerstreuung.
  2. Aber Strafe ist nicht einfach nur Strafe, sondern sie ist immer gleichzusetzen mit einer göttlichen Züchtigung aus Liebe. Das heißt, die Hoffnung unseres Vaters ist immer, dass seine Kinder sich durch seine Züchtigung besinnen, ihre Fehler eingestehen und zukünftig im Gehorsam leben.

Salomo fasste diesen Zusammenhang aus “Züchtigung und Liebe” in seiner gottgegeben Weisheit wie folgt zusammen:

Spr 3,11-12 Mein Sohn, verwirf nicht die Züchtigung des HERRN und sei nicht unwillig über seine Zurechtweisung; denn wen der HERR liebt, den züchtigt er, wie ein Vater den Sohn, an dem er Wohlgefallen hat.

… und weil unser himmlischer Vater Wohlgefallen an uns hat, so wird …

5Mo 30,3.6 So wird der HERR, dein Gott, dein Geschick wenden und sich über dich erbarmen und wird dich wieder sammeln aus allen Völkern, wohin dich der HERR, dein Gott, zerstreut hat. … Und der HERR, dein Gott, wird dein Herz und das Herz deiner Nachkommen beschneiden, dass du den HERRN, deinen Gott, liebst von ganzem Herzen und von ganzer Seele, damit du lebst.

Die Anfänge der Erfüllung dieser hier beschriebenen Prophezeiung haben vor ca. 2.000 Jahren durch das Werk unseres Messias Jeschua begonnen; d.h., die Herzen der Kinder Gottes werden weltweit beschnitten, sodass wir anfangen, unseren Gott mit ganzem Herzen zu lieben.

Man kann sagen, dass diese Stelle der Kern des Evangeliums ist.

Aber wie wir alle wissen, ist es für viele schwierig, dieses Evangelium anzunehmen. Warum?

Weil sich durch die Zerstreuung über die Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg Probleme ergeben haben. Probleme, wie z.B. das Leben der Kinder Gottes unter Gottlosen und Götzendienern, das Leben in Uneinigkeit und Chaos, das Leben inmitten geistlicher Verwirrung und Vergiftung und viele Probleme mehr.

Die Zerstreuung ist also der Grund für das Chaos in dieser Welt, als auch für das Durcheinander in der Glaubenswelt. Würde das Volk aber im verheißenen Land leben und ein Licht für alle Welt sein, dann sähe alles anders aus. Aber was nicht ist, das wird noch werden. Denn es wird … 

Jes 2,2-3 Es wird geschehen am Ende der Tage, da wird der Berg des Hauses des HERRN feststehen auf dem Gipfel der Berge und erhaben sein über die Hügel. Und alle Nationen werden zu ihm strömen; und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt und lasst uns hinaufziehen zum Berg des HERRN, zum Haus des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus seinen Wegen, und wir wollen wandeln auf seinen Pfaden. Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen, und das Wort des HERRN von Jerusalem.

Bis es soweit ist, leben wir noch weiter in der Zerstreuung. Und durch diese Zerstreuung ergeben sich eben Probleme, wie die zuvor erwähnte ”geistliche Verwirrung”.

Was wir bei all dem verstehen müssen, ist, dass die Summe aller dieser Dinge eine Konsequenz aus der Torah ist. Sie ist ein fester Bestandteil von ihr. Daher sagten wir eingangs, dass dieser Punkt zum Torah 1×1 gehört. Und daher haben wir uns auch für die Überschrift: “Zerstreuung & Verwirrung – Gott weiß das und versteht uns!” entschieden. Denn unser Vater weiß natürlich um diese Dinge. Er weiß, dass wenn seine Kinder fern von der Heimat unter Gottlosen leben und mit einem Wirrwarr an geistlichen Meinungen und Ansichten in Berührung kommen, dass sie dann am Ende – egal wie sehr sie den Vater auch lieben mögen – nicht mehr wissen werden, was der Wille des Vaters überhaupt noch ist. Warum? Na, weil eben in der Zerstreuung Chaos und Verwirrung herrschen. Das alles weiß unser himmlischer Vater. Und wie ein irdischer Vater bei seinen Kindern Rücksicht auf so etwas nehmen würde, so tut es natürlich auch unser himmlischer Vater bei uns.

Aber sein Verständnis und seine Barmherzigkeit sollten bei seinen Kindern nicht dazu führen, dass wir unsere Hände in den Schoß legen, sondern wir sollen aus dieser Verwirrung fliehen!

Das geistliche Abbild dieser göttlichen Aufforderung lesen wir hier, wo es um Babel (das hebräische Wort für Verwirrung) geht:

Jer 51,6 Flieht aus Babel hinaus und rettet jeder sein Leben, werdet nicht vertilgt wegen seiner Ungerechtigkeit! … 

Und wie fliehen wir der Verwirrung? Wir hatten es im ersten Teil gesehen. Noch einmal in kurz:

  1. Wir reinigen uns von jedweder Menschenlehre, d.h. vom alten Sauerteig, der noch in uns ist. Denn wir wissen ja, dass ein wenig …
    Gal 5,9 Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig.
  2. Wir schützen uns vor neuem Sauerteig, d.h. wir schützen uns vor Lehren, die der Torah hinzufügen oder aus ihr wegnehmen.

Es ist im Grunde wie wir es beim 1×1 im letzten Teil gesehen hatten:
Jeder einzelne von uns muss sich mit den diversen Lehren beschäftigen und sie für sich selbst prüfen, obwohl das von unserem Gott gar nicht so gedacht ist. Von ihm ist gedacht, dass es eine Ordnung gibt, bei der er Männer einsetzt, die sein Wort weitergeben und zu denen man gehen kann, wenn man etwas nicht versteht und Fragen dazu hat. Auch das ist eben Torah 1×1! Aber davon sind wir durch die Zerstreuung und das Übermaß an Verwirrung in der heutigen Zeit leider weit, weit entfernt.

Aber wie gesagt, unser Vater weiß das natürlich. Daher lässt sich das, was wir in diesem Block ausdrücken wollen, auch wie folgt zusammenfassen:

blankGott kennt die Konsequenzen der Zerstreuung, mit denen wir zu kämpfen haben. Das heißt aber nicht, dass wir darin verharren sollen, sondern wir sollen unser Bestes geben, um all dieser Verwirrung durch Menschenlehre zu entfliehen, um dann wiederum bestmöglich seinen Willen tun zu können.

Das ist auch das Ziel und der eigentliche Zweck dieser Reihe. Und das Ziel und der Zweck dieses vierten Teils im Speziellen ist es, dass wir lernen zu überprüfen, was der wahre Grund ist, warum wir mehr die eine oder mehr die andere Lehre glauben.

Das wiederum wird uns dabei helfen, ein wenig mehr über uns selbst und unser Herz zu erfahren.

Was uns direkt zum nächsten Block bringt …