Geistliches Verständnis zur Bestimmung des Tagesbeginns
Dank Röm 7,14 und anderen Versen wissen wir, dass das Gesetz physisch aber auch geistlich anwendbar ist. Daher ist es durchaus legitim, durch den ganz normalen, physischen Ablauf des Tages etwas Geistliches abzuleiten – und umgekehrt.
Was ist damit gemeint? Vor allem ist damit der Zusammenhang zwischen Tag & Nacht und Licht & Finsternis gemeint – genauer der Zusammenhang zwischen dem physischen Tag & der Nacht und dem geistlichen Verständnis von Licht & Finsternis.
Das heißt, was als ein weiteres Indiz angesehen wird, ist die geistliche Abfolge von Finsternis und Licht oder eben Licht und Finsternis. Hat man so eine Abfolge, könnte man aus ihr das Muster ableiten und auf den Tag und die Nacht anwenden. Das Ganze als Frage ausgedrückt:
Gibt es ein biblisches Prinzip, das sich wiederholt? Und wenn ja, welches ist es: zuerst Finsternis und dann Licht oder zuerst Licht und dann Finsternis?
Den ersten Hinweis auf die Antwort hatten wir bereits zu Beginn, nämlich: Wie war es “im Anfang“?
1Mo 1,1-3 Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde. Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über den Wassern. Und Gott sprach: Es werde Licht!
Und wie wird es am Ende sein?
Offb 22,5 Und es wird dort keine Nacht mehr geben, und sie bedürfen nicht eines Leuchters, noch des Lichtes der Sonne, denn Gott, der Herr, erleuchtet sie; und sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Da es ganz im Anfang finster war und es ganz am Ende Licht sein wird, könnte man auch sagen, dass die ersten drei Verse der Bibel die gesamte Menschheitsgeschichte prophetisch zusammenfassen. Zuerst Finsternis. Dann wirkt Gott. Und es wird Licht.
Heißt das deswegen, dass der Tag mit der Finsternis beginnen muss? Natürlich nicht. Lediglich das Muster und das Prinzip von “zuerst Finsternis, dann Licht” deckt sich mit diesem Aspekt der Heiligen Schrift. Und dieses Muster zeigt sich immer und immer wieder. So natürlich auch im NT. Hier ein paar Stellen, die völlig interpretationsfrei dasselbe Muster aufzeigen. Mit “völlig interpretationsfrei” ist gemeint, dass man nicht zwei verschiedene Passagen miteinander in Verbindung bringt oder Spekulationen anstellen muss, sondern innerhalb der Verse selbst wird die Reihenfolge zwischen Finsternis und Licht klar definiert:
Röm 13,12 Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber ist nahe. So lasst uns nun ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts!
2Kor 4,6 Denn der Gott, der sprach: “Aus Finsternis leuchte Licht”, ist es, der in unsere Herzen geleuchtet hat zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi.
1Petr 2,9-10 Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündet, der euch aus der Finsternis berufen hat zu seinem wunderbaren Licht – euch, die ihr einst nicht ein Volk wart, jetzt aber Gottes Volk seid, und einst nicht begnadigt wart, jetzt aber begnadigt seid.
Man kann dieses geistliche Muster “von Finsternis zum Licht” wirklich überall in der Heiligen Schrift sehen. Das ist für manche ein starkes Indiz, für andere gar keins. Fakt ist: Ein Beweis ist es auf jeden Fall nicht!