Tag und Nacht oder Nacht und Tag?
Zu dieser Überschrift gleich zwei Stellen:
3Mo 8,35 Und ihr sollt Tag und Nacht am Eingang des Zeltes der Zusammenkunft bleiben, sieben Tage lang, und sollt die Vorschriften des HERRN halten, dass ihr nicht sterbt; denn so ist mir geboten worden.
Für einige ist das ein Beleg dafür, dass der Tag mit dem hellen Teil beginnt, denn der Text sagt ja: “Tag und Nacht”.
Wiederum steht geschrieben:
5Mo 28,66 Und dein Leben wird schwebend vor dir hängen, und du wirst dich fürchten Nacht und Tag und deinem Leben nicht trauen.
Blickt man bei beiden in den hebräischen Text, sieht man, dass einmal “Tag und Nacht” und dann wiederum “Nacht und Tag” geschrieben steht. Man kann also schon anhand von zwei Stellen festhalten (und natürlich gibt es viel mehr), dass man nicht sagen kann, dass es hier eine eindeutige Definition gibt. Weder das eine noch das andere ist ein Beleg für etwas.
Des Weiteren gilt es zu beachten, dass viele Übersetzungen, dort wo im Grundtext “Nacht und Tag” steht, dennoch mit “Tag und Nacht” übersetzen. Hier ein Beispielvers, wie es falsch übersetzt wird (Schlachter 2000):
Apg 20,31 Darum wacht und denkt daran, dass ich drei Jahre lang Tag und Nacht nicht aufgehört habe, jeden Einzelnen unter Tränen zu ermahnen.
Und wie der Vers richtig übersetzt wird (Elberfelder CSV):
Apg 20,31 Darum wacht, und denkt daran, dass ich drei Jahre lang Nacht und Tag nicht aufgehört habe, einen jeden mit Tränen zu ermahnen.
Es gibt zahlreiche andere Verse, bei denen diese beiden Wörter “Nacht und Tag” in der Übersetzung umgedreht werden. Dennoch, wie bereits erwähnt, ist es so oder so kein Beleg für egal welche Sichtweise.
Daher gilt: Wird dieser Punkt z.B. von dem eingangs erwähnten “Präsentator von Informationen” als ein Argument für die eigene Sichtweise gebracht, sollten bei uns die Alarmglocken angehen. Denn offensichtlich pickt man hier Rosinen und ist nicht in der Lage, vernünftig und aufrichtig das Wort Gottes zu prüfen.