7. Prinzip
Das vorerst letzte Grundprinzip in der Wiederherstellung der Gemeinschaft zwischen “Gott und Mensch” lernen wir durch das Volk Israel kennen, welches (nur zur erneuten Erinnerung) die Nachkommen der zwölf Urenkel Abrahams sind.
Ehe wir zu diesem siebten Prinzip kommen, werden wir kurz die Ereignisse zwischen dem zweiten und dem fünften Buch Mose dafür nutzen, um die bisher erkannten sechs göttlichen Prinzipien in einem kurzen Überflug ganz praktisch an Israel zu veranschaulichen. Soll heißen, wenn diese Prinzipien universell gültig sind, dann sind sie natürlich auch für Israel gültig.
Hier nun die kurze Auflistung der sechs Prinzipien mit je einem kurzen Belegvers dazu:
1. Ziel der Schöpfung: Gott mitten unter uns
Dieses Prinzip, dass er stets unter uns sein will, wurde in einer Art Vorstufe damals in der Wüste und später auch im Land wie folgt erfüllt:
2Mo 25,8 Und die Kinder Israel sollen mir ein Heiligtum machen, damit ich in ihrer Mitte wohne!
2. Gott prüft uns durch unseren freien Willen
… und so tat er es natürlich auch bei ihnen:
5Mo 8,2 Und du sollst an den ganzen Weg gedenken, durch den der HERR, dein Gott, dich geführt hat diese 40 Jahre lang in der Wüste, um dich zu demütigen, um dich zu prüfen, damit offenbar würde, was in deinem Herzen ist, ob du seine Gebote halten würdest oder nicht.
3. Ereignisse wiederholen sich, damit wir daraus lernen
Die gesamte Geschichte Israels ist von Ereignissen übersät, die sich wiederholen (ihr Kleinglaube, das wiederholte Hadern und Murren, das Nicht-Akzeptieren der Ordnung Gottes usw. usf.). Alle diese Ereignisse sind (wie zuvor klargestellt) mitunter warnende Beispiele für uns, damit wir nicht dieselben Fehler machen:
1Kor 10,11 Alle diese Dinge aber, die jenen widerfuhren, sind Vorbilder, und sie wurden für uns, auf die das Ende der Weltzeiten gekommen ist, als Warnung aufgeschrieben.
4. Auf Hochmut und Ungehorsam folgt Trennung, Verwirrung und Zerstreuung
… ob wir uns nun selbst zerstreuen, sprich trennen und parteien oder es von Gott gewirkt ist; am Ende ist es immer die Konsequenz unseres Ungehorsams, die diesen Zustand der “Uneinheit” zwangsläufig herbeiführt.
5Mo 28,62.64 Und ihr werdet als ein kleines Häuflein übrig bleiben, die ihr doch so zahlreich gewesen seid wie die Sterne des Himmels, weil du der Stimme des HERRN, deines Gottes, nicht gehorcht hast … und der HERR wird dich unter alle Völker zerstreuen von einem Ende der Erde bis zum anderen …
5. Gott schwört den Menschen etwas und verankert diese Versprechen in einem ewig gültigen Bund
… und diesen erneuert er immer und immer wieder, sodass mehr und mehr Menschen in diesen Bund eintreten können! So durfte auch Israel in den Bund mit Abraham eintreten. Und 40 Jahre später – bei der Erneuerung des Bundes für die zweite Generation – wurde dann sogar “die Tür für alle geöffnet”:
5Mo 29,13-14 Denn ich schließe diesen Bund und diese Eidverpflichtung nicht mit euch allein, sondern sowohl mit dem, der heute hier mit uns steht vor dem HERRN, unserem Gott, als auch mit dem, der heute nicht hier bei uns ist.
6. Glaube und Werke gehören untrennbar zusammen
… so auch die Liebe und der Gehorsam; dies war schon von Anfang an so:
5Mo 10,12 Und nun, Israel, was fordert der HERR, dein Gott, von dir, als dass du den HERRN, deinen Gott, fürchtest, auf allen seinen Wegen gehst, ihn liebst und dem HERRN, deinem Gott, dienst von ganzem Herzen und von ganzer Seele, dass du die Gebote und Satzungen des HERRN hältst, die ich dir heute gebe, zu deinem Besten.
Das nun gleich folgende siebte Prinzip ist die Summe aller dieser Prinzipien; d.h. alle diese sechs sollen in der Summe zu einem ganz speziellen Prinzip führen, nämlich zu dem, dass wir als Abbild unseres Gottes – in dem wir ursprünglich geschaffen worden sind – ein lebendiges Zeugnis für diese gefallene Schöpfung sein sollen. In kurz: Wir sollen ein Licht für alle Welt sein.
Auch dieses Prinzip wird uns nicht erst im NT gelehrt, sondern war von Anfang an der Auftrag des Menschen. Er sollte durch Glauben und Gehorsam (die wie wir wissen Hand in Hand gehen) ein lebender Zeuge unseres Schöpfers sein. Diesen Auftrag hatte natürlich auch Israel. Auch sie sollten durch Gehorsam ein Licht vor den Augen aller Völker sein.
5Mo 4,6-8 Und so haltet die Gebote und tut sie! Denn das wird eure Weisheit und euer Verstand sein vor den Augen der Völker, die alle diese Gebote hören und sagen werden: Diese große Nation ist ein wahrhaft weises und verständiges Volk. Welchem anderen großen Volk ist sein Gott so nahe, wie der HERR, unser Gott, uns nahe ist, wenn wir zu ihm rufen? Und welche große Nation gibt es, die so gerechte Satzungen und Rechte hätte wie dieses ganze Gesetz…
Der Text sagt: “vor den Augen der Völker” soll Israel seinen bedingungslosen Gehorsam zum Zeugnis vorleben. Warum? Wir hatten den Vers nun schon mehrmals, weil …
1Tim 2,4 Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.
Wir sollen also “vor den Augen der Völker” ein Licht sein. Wir sollen ein lebendiges Zeugnis für die Liebe und Gerechtigkeit unseres Gottes sein. Mit diesem lebendigen Zeugnis geht ein weiterer wichtiger Punkt einher, den wir erneut eher mit dem Neuen Testament verbinden: Unseren Dienst für Gott.
Denn wir sind nicht errettet worden, damit es uns gutgeht, sondern wir sind errettet worden, damit wir unserem Gott dienen. Hierzu wieder kurz Stellen aus AT und NT:
2Mo 7,26 Und der HERR sprach zu Mose: Geh hinein zum Pharao und sprich zu ihm: So spricht der HERR: Lass mein Volk ziehen, damit es mir dient!
Dieses “von Gott befreit werden, um ihm zu dienen”, finden wir wie gesagt natürlich auch im NT wieder. Auch hier werden wir zum Dienst errettet. Natürlich, was denn sonst?
Hebr 9,14 Das Blut des Christus, der sich selbst durch den ewigen Geist als ein makelloses Opfer Gott dargebracht hat, wird euer Gewissen reinigen von toten Werken, damit ihr dem lebendigen Gott dienen könnt!
Und wie wir unserem lebendigen Gott dienen, hat uns sein Sohn in Perfektion vorgelebt. Er ist das vollkommene Licht der Welt. Ihm sollen – besser müssen – wir in allem nachwandeln, damit auch wir ein Licht sein können:
Lk 9,23; 14,33 Jesus sprach aber zu allen: Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach. … So kann auch keiner von euch mein Jünger sein, der nicht allem entsagt, was er hat.
Wegen diesen und unzähligen anderen Versen halten wir erst einmal an dieser Stelle das vorerst letzte göttliche Prinzip fest:
7. Wir sollen ein Licht sein
… indem wir Gott lieben, ihm gehorchen und ihm dienen – in voller Hingabe und Selbstaufopferung.
Man könnte dieses Prinzip auch – kurz in der Geschichte vorgreifend – auch wie folgt zusammenfassen:
Wir sollen genau so leben, wie es uns der Sohn Gottes vorgelebt hat:
1Joh 2,6 Wer sagt, dass er in ihm bleibt, der ist verpflichtet, auch selbst so zu wandeln, wie jener gewandelt ist.
Mit diesem letzten Prinzip konnten wir in einem kurzen Überblick sehen, dass alle sieben Prinzipien erwartungsgemäß auf Israel zutreffen. Da aber, wie zu Beginn dieses Abschnitts erwähnt, diese göttlichen Prinzipien universell gültig sind, könnte man auch die Frage stellen, ob sie auch für den Sohn Gottes gültig sind. Sind sie es? Erneut die Liste mit je einem Vers dazu:
1. Ziel der Schöpfung: Gott mitten unter uns
So wie in der Wüste und im verheißenen Land die Herrlichkeit Gottes im Heiligtum war und somit die Vorstufe dieses 1. Prinzips erfüllt wurde, so ist durch Christus, der die Ausstrahlung der Herrlichkeit Gottes und der Ausdruck seines Wesens ist, ebenfalls dieses Prinzip in einer Vorstufe erfüllt worden:
Mt 1,23 »Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären; und man wird ihm den Namen Immanuel geben«, das heißt übersetzt: »Gott mit uns«.
2. Gott prüft uns durch unseren freien Willen
Wie Gott es bei Adam & Eva zuließ, dass sie durch den Widersacher geprüft werden, so ließ er es auch bei seinem Sohn zu:
Mt 4,1 Danach führte der Geist Gottes Jesus in die Wüste, wo er vom Teufel auf die Probe gestellt werden sollte.
3. Ereignisse wiederholen sich
… v.a. damit wir daraus lernen! Auch wenn der Sohn Gottes keine Fehler gemacht hat, aus denen er hätte lernen müssen, musste er dennoch etwas lernen, was für viele von uns vielleicht seltsam bis hin zu befremdlich erscheinen mag. Aber die Heilige Schrift ist diesbezüglich sehr klar. Hier zwei Stellen dazu, dass auch Jesus, obwohl er der Sohn Gottes war, etwas “lernen” musste:
Hebr 2,10 Denn Gott, für den alles erschaffen wurde und der alles erschuf, will seine Herrlichkeit mit vielen Kindern teilen. Doch damit Jesus ihre Rettung bewirken konnte, musste Gott ihn durch sein Leiden vollkommen machen.
Hebr 5,8 Obwohl er Sohn war, lernte er an dem, was er litt, den Gehorsam.
Kurze Randbemerkung zu diesem Punkt: Durch sein Leiden hat er uns ein Vorbild gegeben, das sich in unserem Leben – ganz nach diesem dritten Prinzip – wiederholen wird:
2Tim 3,12 Alle, die gottesfürchtig leben wollen in Christus Jesus, werden Verfolgung erleiden.
4. Auf Hochmut und Ungehorsam folgt Trennung
Bei der Erfüllung dieses Prinzips kommt die Einzigartigkeit des Opfers Jesu zum Vorschein, denn obwohl unser Retter demütig und in allem vollkommen gehorsam war, wurde er doch am Kreuz von Gott getrennt. Aber eben nicht, weil er ungehorsam und rebellisch war, sondern wir! Er trat an unsere Stelle. Er wurde für kurze Zeit von Gott getrennt, damit wir später mit ihm vereint werden können, denn…
1Joh 4,10 Darin besteht die Liebe — nicht dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt hat und seinen Sohn gesandt hat als Sühnopfer für unsere Sünden.
5. Gott schwört etwas und verankert dieses Versprechen in einem ewig gültigen Bund
Wie der eine Bund mit Abraham später mit Isaak, Jakob und dann auch mit Israel immer wieder erneuert wurde, so werden auch für uns in Christus die Bündnisse erneuert:
Eph 2,12-13 Ihr habt damals ohne Christus gelebt und wart ausgeschlossen von Israel, dem Volk Gottes. Darum galten für euch die Zusagen nicht, die Gott seinem Volk gab, als er seine Bündnisse mit ihnen schloss. … Jetzt aber, in Christus Jesus, seid ihr, die ihr einst weit weg wart, ganz nahe durch das Blut Christi.
6. Glaube und Werke gehören zusammen
… und sind so ein Zeugnis für die Wahrhaftigkeit des Glaubens. So gilt es für uns und so war es natürlich auch beim Sohn Gottes. Dazu zwei von unzähligen Stellen:
Joh 10,25; 14,12 Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, und ihr glaubt nicht. Die Werke, die ich tue im Namen meines Vaters, diese geben Zeugnis von mir; … Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, weil ich zu meinem Vater gehe.
7. Wir sollen ein Licht sein, indem wir Gott lieben, ihm gehorchen und ihm dienen – in voller Selbstaufgabe.
Wer könnte uns dieses Prinzip besser vorleben, als der Sohn Gottes?! Denn er war, wie wir alle wissen, Gott in allem treu und gehorsam – und so ein Licht für die Welt:
Joh 8,12 Nun redete Jesus wieder zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern er wird das Licht des Lebens haben.
Man sieht: Wie die gesamte Schöpfung auf Christus ausgerichtet ist, sind auch alle Prinzipien auf ihn ausgerichtet bzw. werden durch ihn in Vollkommenheit erfüllt.
…
Nach diesen beiden Veranschaulichungen anhand von Israel und unserem Messias Jeschua (Jesus Christus) sind wir mit den Prinzipien erst einmal durch. In den noch folgenden Teilen werden wir aber immer wieder auf diese göttlichen Prinzipien zurückgreifen, sodass sie sich mehr und mehr in unseren Köpfen und Herzen verankern. Denn wie gesagt: Diese Prinzipien sind …
- zum einen Teil eine große Unterstützung dabei, den heiligen Text und somit unseren Gott besser zu verstehen,
- dann helfen sie uns dabei, ein solides Glaubensfundament zu haben, auf das wir alle gemeinsam aufbauen und so mehr und mehr zur Einheit im Glauben gelangen können
- und zum anderen Teil sind sie ein höchst wirksamer Schutz vor Irrlehre.
Man könnte auch sagen: Aus diesen und zahlreichen anderen Gründen sind sie eine enorme Hilfe für uns, bis …
Eph 4,13-15 bis wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zur vollkommenen Mannesreife, zum Maß der vollen Größe des Christus; damit wir nicht mehr Unmündige seien, hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre durch das betrügerische Spiel der Menschen, durch die Schlauheit, mit der sie zum Irrtum verführen, sondern, wahrhaftig in der Liebe, heranwachsen in allen Stücken zu ihm hin, der das Haupt ist, der Christus.
PS: Die sieben göttlichen Prinzipien im Kurzüberblick
1. Ziel der Schöpfung: Gott mitten unter uns
2. Gott prüft uns
3. Ereignisse wiederholen sich, damit wir daraus lernen
4. Auf Hochmut und Ungehorsam folgt Zerstreuung
5. Gott schließt ewig gültige Bünde und erneuert diese
6. Glaube und Werke gehören zusammen
7. Wir sollen ein Licht für die Welt sein
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