Wer ist Jesus? (Dreieinigkeit? Jesus = Gott? Jesus = JHWH?)

Die Siebener-Kette

Joh 1,18 Niemand hat Gott je gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoß des Vaters ist, der hat Aufschluss über ihn gegeben.

Dieses Aufschluss über Gott geben, ist vor allem durch den zweiten Vers hier passiert:

Joh 1,14 Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

Das Wort, das bei Gott war, wurde also Fleisch, sprich Jesus wurde ein Mensch. Und als er auf Erden wandelte, war er so etwas wie das menschliche Abbild von Gott. Das heißt in anderen Worten: Hatte man Jesus gesehen, dann hatte man im Grunde Gott gesehen. Damit ist aber nicht die äußerliche Erscheinung gemeint, sondern stark vereinfacht: So wie Gott auf Erden gesprochen und gehandelt hätte, so hatte Jesus gesprochen und gehandelt. Deshalb sagte Jesus:

Joh 14,9 … Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen. …

blankblank“Warum war das so, dass wenn man Jesus gesehen hatte, gleichzeitig auch Gott gesehen hatte?”

Weil …

Kol 1,15-16 Christus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene, der über aller Schöpfung ist. Durch ihn hat Gott alles erschaffen, was im Himmel und auf der Erde ist. Er machte alles, was wir sehen, und das, was wir nicht sehen können, ob Könige, Reiche, Herrscher oder Gewalten. Alles ist durch ihn und für ihn erschaffen.

Christus ist also der Erstgeborene und durch ihn hat Gott alles erschaffen. Und weil er ihn so sehr liebt, hat er auch alles nicht nur durch ihn, sondern auch für ihn erschaffen:

Joh 3,35 Der Vater liebt seinen Sohn und hat ihm Macht über alles gegeben.

Man könnte also sagen, dass bevor überhaupt etwas erschaffen wurde, es im Anfang die Liebe gab – die Liebe Gottes zu seinem Sohn. Dieser Sohn ist der Ursprung und Anfang der Schöpfung Gottes:

Offb 3,14 … Dieses sagt der “Amen”, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung Gottes.

Deswegen, weil Jesus der Anfang der Schöpfung Gottes ist, sagt Jesus auch, als er zu seinem Vater betet:

Joh 17,5 Vater, gib mir erneut die Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor es diese Welt gab.

Das waren die sieben Stellen, die uns jetzt den ersten Vers aus Johannes besser verstehen lassen, denn wir wissen jetzt: Bevor die erste Zeile der Bibel geschah, gab es Gott und seinen Sohn, der bei ihm war. Deswegen heißt es ja eben: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott”.

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“Ja, klingt total logisch, aber was ist mit dem
“und das Wort war Gott”?”

Uns wurden durch all die gelesenen Verse ja klar und deutlich gezeigt, dass es einen Gott gibt und bei Gott den Sohn, der eben in Joh 1,1, als das Wort beschrieben wird. Dann hatten wir gelesen, dass Gott alles durch seinen Sohn wirkt und der Sohn sein Abbild ist. Aber wir lesen nirgends, dass der Sohn alles durch den Vater wirkt oder der Sohn alles durch den Vater erschaffen hat. Das wäre absurd und würde alles auf den Kopf stellen. Und es würde einen Widerspruch in der Bibel geben.

blankblank“Ja, aber dennoch können wir ja deswegen nicht einfach so den biblischen Text in Johannes verändern.”

Das müssen wir auch nicht. Denn der biblische Text sagt im griechischen Original:

Joh 1,1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.

… und eben nicht, wie es mittlerweile fast alle deutschen Bibeln übersetzen: “und das Wort war Gott”. Das ist falsch und eine Verdrehung und Verfälschung des biblischen Textes!

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“Ja, aber was für einen Unterschied macht denn das?”

Ihr müsst euch diesen gravierenden Fehler, ob das Wort Gott ist oder Gott das Wort ist, ungefähr so vorstellen:

1Joh 1,5 Das ist die Botschaft, die wir von Christus gehört haben und die wir euch weitersagen: Gott ist Licht. …

Hier schreibt derselbe Johannes, dass Gott Licht ist. Aber natürlich ist klar, dass Licht nicht Gott ist. Nochmal in kurz: Gott ist Licht, aber Licht ist nicht Gott.

Genauso ist es auch bei Johannes 1,1: Gott ist das Wort, aber das Wort ist nicht Gott. Stattdessen ist eben das Wort bei Gott, wie es der Text klar und deutlich sagt. Und – wie wir es dann an all den anderen Stellen ebenfalls klar und deutlich lesen und lernen durften – ist das Wort, also der Sohn, das Abbild Gottes. Gott offenbart sich uns durch sein Wort, genauer durch seinen erstgeborenen Sohn Jesus.

Warum man Joh 1,1, v.a. in unserer heutigen Zeit, mehr und mehr falsch übersetzt, ist fraglich und offensichtlich zugleich. Aber vor allem ist es besorgniserregend, weil der Leser total im Unklaren über diese menschliche Veränderung des heiligen Textes ist. Keine Fußnote, keine Anmerkung, nichts dergleichen. Man verdreht das Ganze einfach und das war’s.

Aber einige ältere Bibeln folgten nicht dieser Verfälschung und übersetzen die Stelle richtig:

Menge-Bibel 1939: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.
Patloch-Bibel 1979: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.
Grünewald-Bibel 1924: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.
Tafelbibel 1911: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort.
Leander van Ess-Bibel 1859: Im Anfange war das Wort, und das Wort war bei Gott; und Gott war das Wort.

Und Gott sei Dank gibt es auch ganz, ganz wenige, die auch in der Neuzeit den griechischen Text so lassen, wie er geschrieben steht und übersetzen die Stelle unverfälscht, wie z.B. die:

Herder-Bibel 2005: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.

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“Okay, das ist krass. Aber wieso macht man denn so was?”

Unter anderem, weil es eben zu der eigenen Interpretation eher passt. Es passt besser zu der weit verbreiteten christlichen Lehre, die es eben von Neuem zu prüfen gilt.

Was bei dieser Prüfung hilft, sind leicht verständliche und unmöglich falsch zu verstehende Verse, die die Stellung zwischen Gott und seinem Sohn zeigen. Wir hatten ja schon einige gelesen, hier drei weitere, die sehr klar auf die Stellung zwischen Gott und seinem Sohn eingehen:

Johannes 10,30 Ich und der Vater sind eins.

Jesus stellt dann aber auch fest:

Johannes 14,28 … Ich gehe zum Vater; denn mein Vater ist größer als ich.

Auf diesen Zusammenhang zwischen Vater und Sohn geht Paulus an einer – für ihn eher untypischen – sehr leicht zu verstehenden Stelle ein. Dabei betont er dann auch, dass er will, dass wir diesen wichtigen Punkt unbedingt verstehen:

1Kor 11,3 Ich will aber, dass ihr wisst, dass Christus das Haupt jedes Mannes ist, der Mann aber das Haupt der Frau, Gott aber das Haupt des Christus.

Natürlich ist Gott das Haupt des Christus und natürlich ist er größer als sein Sohn, denn wir haben ja gelesen, dass Jesus der Erstgeborene Gottes und der Anfang seiner Schöpfung ist. Oder in kurz: Natürlich ist Gott größer, weil Gott Gott ist und Jesus sein Sohn! Also total einfach und unmissverständlich! 🙂

Deswegen sagt sein Sohn auch:

Joh 10,36 Wie könnt ihr den, der von Gott selbst auserwählt und in die Welt gesandt wurde, als Gotteslästerer beschimpfen, nur weil er sagt: …

Jetzt kommt’s: Was sagt er denn zu dem Vorwurf der Gotteslästerung? Sagt er, dass er selbst Gott sei? Nein, er sagt: …

Joh 10,36 Wie könnt ihr den, der von Gott selbst auserwählt und in die Welt gesandt wurde, als Gotteslästerer beschimpfen, nur weil er sagt: ›Ich bin Gottes Sohn‹?

Und Jesus sollte es besser wissen, als wir alle, oder?

Ihr seht, alle Stellen harmonieren perfekt miteinander, sofern sie nicht absichtlich falsch übersetzt werden, wir alles im Gesamtzusammenhang lesen und verstehen und wenn wir nicht versuchen, eine Überzeugung, die wir bereits vor dem Prüfen hatten, im Text zu suchen.