Wer ist Jesus? (Dreieinigkeit? Jesus = Gott? Jesus = JHWH?)

Jesus = JHWH?

blankblank“Okay, und was ist mit der Theorie, dass überall da, wo im Alten Testament HERR, also der Eigenname Gottes JHWH in Großbuchstaben, steht, eigentlich der Sohn gemeint ist und somit Jesus = JHWH wäre?!”

(Zu dieser Frage vorab eine kleine Anmerkung: Wenn man von dieser Lehre noch nie etwas gehört hat, könnte es sein, dass man dem Ganzen hier nicht genau folgen kann. Aber der Artikel wäre nicht komplett, wenn man diesen Punkt nicht behandeln würde. Im Folgenden wird bei den Versen HERR direkt mit JHWH ersetzt, sodass man sofort erkennen kann, dass dort im Hebräischen auch der Eigenname Gottes – bestehend aus den vier Konsonanten Jud Hey Wav Hey – steht. Das nur als kleine Anmerkung vorab. Nun zu der Antwort.)

Das mit häufigste Argument für “Jesus = JHWH” ist, dass in Joh 5,37  geschrieben steht, dass niemand jemals Gott gesehen oder gehört hat. Deswegen sagt man, dass es im AT überall Jesus gewesen sein muss, der mit den Menschen interagierte. So zum Beispiel auch beim brennenden Dornbusch mit Mose:

2Mo 3,3-4 Da sprach Mose: Ich will doch hinzutreten und diese große Erscheinung ansehen, warum der Dornbusch nicht verbrennt! Als aber JHWH sah, dass er hinzutrat, um zu schauen, rief ihm Gott mitten aus dem Dornbusch zu und sprach: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich!

Hier lesen wir, dass JHWH selbst mitten aus dem Dornbusch mit Mose redete. Aber wieder dieselbe Frage wie zuvor bei Jakob und seinem Kampf auch: War das wirklich Gott? War das wirklich JHWH?

2Mo 3,2 Da erschien ihm der Engel JHWHs in einer Feuerflamme mitten aus dem Dornbusch. Und als er hinsah, siehe, da brannte der Dornbusch im Feuer, und der Dornbusch wurde doch nicht verzehrt.

Hier lesen wir, dass es ein Engel war. Was ist nun richtig? JHWH oder ein Engel? Kurz und knapp: Es war ein Engel, der im Auftrag JHWHs redete. Und wie können wir das so sicher behaupten?

Apg 7,35 Diesen Mose, den sie verwarfen, indem sie sprachen: Wer hat dich zum Obersten und Richter eingesetzt? – diesen sandte Gott als Obersten und Erlöser durch die Hand des Engels, der ihm im Busch erschienen war.

Später stellt Stephanus im Einklang mit dieser Tatsache fest, durch wen das Gesetz damals an das Volk gegeben wurde, nämlich durch Engel:

Apg 7,53 … ihr, die ihr das Gesetz auf Anordnung von Engeln empfangen und es nicht gehalten habt!

Es gibt noch mehr Stellen im NT, die zeigen, dass es Engel waren. Also auch der nicht ganz ungefährliche Gedanke, dass Jesus im AT als Engel beschrieben wird, kann damit ausgeschlossen werden.

blankblank“Ok, wenn es nicht Jesus war, wie kann dann – wie im Beispiel mit dem Engel im Dornbusch – im Text der Name Gottes stehen?”

Die Antwort auf diese Frage ist komplex und einfach zugleich. Denn auch hier – so wie bei der biblischen Anwendung des Wortes “Gott” zuvor auch – müssen wir ein wenig umdenken und verstehen, wie die Bibel den Namen Gottes nutzt. Das Schöne dabei ist, dass wir dieses Mal in der deutschen Sprache etwas Ähnliches kennen, das uns das Ganze besser verstehen lässt.

Wir geben euch dazu direkt ein Beispiel, dann wisst ihr sofort, was wir meinen:
Wenn man heutzutage in der Geschäftswelt im Auftrag des Chefs ein Schreiben losschickt, muss nicht der Chef selbst das Schreiben verfasst haben. Dennoch steht am Ende sein Name. Meist mit dem Kürzel “i. A.” davor (also “im Auftrag von”). Der Empfänger weiß durch dieses Kürzel sofort drei Dinge:

  1. Nicht der Chef selbst hat den Brief geschrieben.
  2. Dennoch ist alles, was in dem Brief steht, genau das, was der Chef geschrieben hätte, wenn er selbst den Brief verfasst hätte.
  3. (Und dieser dritte Punkt ist ganz besonders wichtig für das richtige Verständnis)
    Wenn man auf den Brief antwortet, schreibt man in der Begrüßung dennoch direkt den Chef an, obwohl man weiß, dass es gar nicht der Chef selbst ist, mit dem man redet bzw. schreibt. Man hat nur einen Briefwechsel mit einer Person, die der Chef bevollmächtigt hat. Diese bevollmächtigte Person darf dann – und jetzt kommt das Wichtigste – im Namen des Chefs sprechen und agieren.

Haargenau so ist es mit einem Engel, den Gott bevollmächtigt hat, in seinem Namen zu sprechen und zu handeln. Ganz so, wie wir es zuvor beim Dornbusch gesehen hatten, wo es ein Engel war, der Text aber dennoch von JHWH spricht.

Es gibt noch eine andere Stelle, die uns sehr, sehr gut verstehen lässt, wie ein Engel den Namen JHWH tragen kann. Es ist die Wolken- und Feuersäule in der Wüste:

2Mo 23,20-22 Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, damit er dich behüte auf dem Weg und dich an den Ort bringe, den ich bereitet habe. Hüte dich vor ihm und gehorche seiner Stimme und sei nicht widerspenstig gegen ihn; denn er wird eure Übertretungen nicht ertragen; denn mein Name ist in ihm. Wenn du aber seiner Stimme wirklich gehorchen und alles tun wirst, was ich sage, so will ich der Feind deiner Feinde sein und der Widersacher deiner Widersacher.

Gott sendet also einen Engel vor ihnen her und für diesen Engel gilt: Gottes Name JHWH, ist in ihm. Daher ist es auch nicht verwunderlich, wenn danach – quasi eins zu eins austauschbar – geschrieben steht: Wenn du aber seiner Stimme wirklich gehorchen und alles tun wirst, was ich sage …; dadurch sieht man klar und deutlich die Austauschbarkeit zwischen dem Engel und Gott. Aber nicht, weil der Engel der eine allein wahre Gott JHWH ist, sondern eben ein Engel, der von Gott die Vollmacht erhalten hat, in seinem Namen zu handeln.

(Kleine Anmerkung am Rande, weil in diesem Zusammenhang oft nach 1Kor 10,4 gefragt wird, also nach dem Fels Christus, der sie begleitete:
Viel könnte und müsste man dazu sagen, aber ohne ins Detail zu gehen, sei erwähnt, dass kein Fels, sondern eine Wolken- und Feuersäule sie damals in der Wüste begleitete. Und in 1Kor 10,3 lesen wir davon, dass sie geistliche Speise und Trank zu sich nahmen, so wie wir z.B. das Fleisch Christi essen und sein Blut trinken sollen (Joh 6,53). Diese Dinge entspringen einer geistlichen Sprache und beschreiben keine physischen Vorgänge. Das nur am Rande, weil wie gesagt, dieser Vers oft missverstanden wird.)

Abschließend zu unserer Frage, um ganz, ganz gewiss und unmissverständlich klarzustellen, wer JHWH ist, hilft uns wieder – wie zuvor auch – der Blick ins Himmlische. Wir hatten ja bei Joh 1,1 das Wort bei Gott, dann hatten wir durch Stephanus sehen dürfen, dass Jesus rechts neben Gott ist und jetzt schauen wir uns den dritten Blick ins Himmlische an, damit wir frei von menschlicher Interpretation sehen, wer JHWH ist:

Ps 110,1 Ein Psalm Davids. JHWH sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße!

Zu diesem Vers noch die berühmte Pfingstrede des Petrus nachdem der Geist Gottes ausgeschüttet wurde: 

Apg 2,35-36 Denn nicht David ist in den Himmel aufgefahren, sondern David sagt selbst: »JHWH sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde hinlege als Schemel für deine Füße.« Deswegen soll nun das ganze Haus Israel mit Gewissheit erkennen, dass Gott Jesus sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat …

Wir sollen also mit Gewissheit erkennen, dass JHWH zu seinem Sohn, unserem Herrn Jesus Christus spricht, dass er sich zu seiner Rechten setzen soll. Wir lesen damit erneut die Bestätigung von dem, was Stephanus gesehen hatte, nur dass wir hier jetzt verstehen dürfen, dass der, der auf dem Thron sitzt, JHWH ist. In kurz: Gott, JHWH, auf dem Thron und sein Sohn, Jesus, zu seiner Rechten. Total klar und einfach zu verstehen.

Deswegen sagt Paulus, dass …

Phil 2,11 … alle Zungen sollen bekennen, dass Jesus Christus …

… nun wieder die Frage: Was ist? Gott? Nein, sondern …

… der Herr ist,…

Und wozu?

… zur Ehre Gottes, des Vaters.

Noch einmal der Vers im Ganzen:

Phil 2,11 Alle Zungen sollen bekennen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.

Nicht alle Zungen sollen erkennen, dass Jesus Gott oder JHWH ist, sondern eben der von Gott eingesetzte “Herr und Christus”. Wir sehen also schon wieder die Bestätigung dieses einen zentralen und unmissverständlichen Verses:

1Kor 8,6 So gibt es für uns doch nur einen Gott, den Vater, von dem alle Dinge sind und wir für ihn; und einen Herrn, Jesus Christus, durch den alle Dinge sind, und wir durch ihn.

Nimmt man also all die Stellen zusammen, dann ist am Ende eines total klar:

Es gibt für uns nur einen Gott = JHWH = unseren himmlischen Vater
und einen Herrn = den Sohn Gottes = unseren Messias Jeschua.