1Mo 28,10-32,2 – Habt ihr mich lieb?

Gibt es immer eine ausgleichende Gerechtigkeit?

Euch ist in dieser Leseportion bestimmt aufgefallen, dass Jakob, der seinen Bruder Esau um den Segen betrogen hatte, hier selbst betrogen wird. Wie? Indem er sieben Jahre für seine Frau Rahel arbeiten muss und es am Ende vierzehn Jahre werden.

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Denn durch den Betrug seines Onkels Laban bekommt Jakob nicht, wie zuerst versprochen, Rahel zur Frau, sondern seine ältere Tochter Lea. Um dann aber dennoch auch Rahel heiraten zu dürfen, muss er noch einmal sieben Jahre für Laban arbeiten. In kurz:
Jakob der Betrüger, wird durch Laban den Betrüger betrogen.

Aber das reicht noch nicht, denn später versucht Laban Jakob noch einmal zu betrügen. Jakob sagt dann zu der ganzen Show, die Laban hinlegt:

1. Mose 31,7 Laban hat mich betrogen und mir bestimmt zehnmal einen anderen Lohn gegeben, als wir vereinbart hatten. Aber Gott hat nicht zugelassen, dass er mir Schaden zufügen konnte.

Tatsächlich war es so, wie es Jakob hier sagt: Gott ließ nicht zu, dass Laban Jakob erneut betrügt. Nun könnte man durch all diese Ereignisse schnell denken, dass es eine Art “ausgleichende Gerechtigkeit” gibt. Hier bei Jakob sogar durch Gott selbst bewirkt. Aber ist das so? Kann man sagen, dass wenn wir ungerecht behandelt werden, dass Gott immer etwas dagegen tut und so immer für eine ausgleichende Gerechtigkeit sorgt?

Die ganz klare Antwort darauf lautet: Nein, das tut er nicht!
Es kann ab und an mal passieren – so wie hier bei Jakob – aber man kann es nicht als Regel verstehen. Es ist sogar eher so, dass es vielen Menschen, die Böses und Gottloses tun, gutgeht, aber gehorsame Kinder Gottes ungerecht behandelt werden. Und das dann auch ertragen müssen.
Ihr kennt zu dieser Ungerechtigkeit auch eine Person, bei der man das klar und deutlich sehen konnte. Falls ihr nicht sofort darauf kommt, denkt ein wenig darüber nach: Welche Person war Gott gehorsam, wurde aber trotzdem ungerecht behandelt und ertrug am Ende dennoch alles? (Frage-/Rätsel-Karte)

Genau, unser Messias Jeschua ist das perfekte Beispiel dafür. Denn er war vollkommen gerecht und Gott gehorsam. In allem. Dennoch wurde er ungerecht behandelt, aber er tat seinen Mund nicht auf. In Jesaja 53,7 lesen wir in einer Prophezeiung über unseren Erretter:

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Er wurde bedrängt, und er ist gedemütigt worden, seinen Mund aber hat er nicht aufgetan … (Jesaja 53,7) 

Dieses Thema rund um “gerecht sein, aber ungerecht behandelt werden”, “für Gott zu leiden”, “um der Wahrheit willen angefeindet zu werden” usw. ist ein sehr großes und tiefgehendes Thema. Dazu empfehlen wir euch, das mit euren Eltern genauer zu besprechen. Denn es ist nicht so: Wenn wir Gott und unsere Nächsten lieben, dass auch wir automatisch geliebt werden. Es kann sogar sein, dass wir dafür gehasst werden.
Wie gesagt: Redet mit euren Eltern über dieses wichtige Thema. Bei einer der noch kommenden Folgen werden wir näher darauf eingehen. (Aufgaben-Karte)

Hier bei dieser Folge möchten wir eher auf den Punkt “ausgleichende Gerechtigkeit” eingehen. Diese “ausgleichende Gerechtigkeit” kennt man auch durch Aussagen, wie z. B.: “Kleine Sünden bestraft Gott sofort.”
Aber das ist eben nicht so: Diese und ähnliche weltlichen Sprichwörter haben nichts mit der Bibel zu tun. Was nicht heißen soll, dass es ab und zu dennoch so aussehen kann, als wären sie wahr. Warum? Weil manchmal wirklich Dinge passieren, bei denen man schnell meinen könnte, dass diese Aussagen stimmen.
Ein kleines Beispiel dazu: Eltern sagen ihren Kindern, dass sie beim Spielen aufpassen sollen, weil sich sonst jemand verletzen könnte. Die Kinder gehorchen nicht und in der Tat, jemand verletzt sich. Ist das deswegen gleich eine Strafe Gottes oder einfach die Unachtsamkeit und der Fehler der Kinder? Oder anders gefragt: Ist es Gott, der sofort bestraft oder ist es einfach nur logisch, dass wenn man, sagen wir mal mit Steinen wirft, dass dann am Ende auch jemand getroffen wird?

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Die Frage könnt ihr sicherlich für euch selbst beantworten. Wichtig bei all dem ist – und das sowohl für euch Kinder als auch für uns Erwachsene –, dass wir verstehen, dass Gott nicht begierig auf unsere Fehler wartet, um uns dann zu bestrafen, sondern wir haben einen geduldigen und liebevollen Gott. Und wie es bei euren Eltern ist, so ist es auch bei ihm: Wenn er uns bestraft, dann tut er das aus Liebe, damit wir daraus lernen und es zukünftig richtig machen.
Die Bibel sagt dazu:

Hebräer 12,11 Natürlich freut sich niemand darüber, wenn er gestraft wird; denn Strafe tut weh. Aber später zeigt sich, wozu das alles gut war. Wer nämlich auf diese Weise dazugelernt hat, der tut später das, was Gott gefällt, und ist von seinem Frieden erfüllt.

Zum Abschluss zum Thema “ausgleichende Gerechtigkeit” möchten wir mit einer Merkregel abschließen (Lehre für’s Herz-Karte):

Sprichwörter wie: “Kleine Sünden bestraft Gott sofort.” sind nicht biblisch! Das einzige, was biblisch ist, ist die Tatsache:
Wir haben keinen Gott, der ständig und begierig darauf wartet, jeden noch so kleinen Fehler von uns sofort zu bestrafen. Sondern wir haben einen liebevollen und geduldigen Vater im Himmel. Wenn er straft, dann nur aus Liebe! Und immer mit dem Ziel, dass wir daraus lernen.