“Ich muss erst heilig sein, um getauft zu werden!”
Diese Einstellung hört man leider immer wieder. Sie wird auch oft so formuliert: “Ich muss erst damit oder hiermit aufhören. Erst dann kann ich mich taufen lassen. Und wenn ich mich dann taufen lasse, muss es aber auch diese oder jene Person sein, die mich tauft.”
Die Beweggründe für solche und ähnliche Aussagen können unterschiedlich sein. Für den einen ist es vielleicht nur eine Ausrede, um noch weiter in der Welt zu leben, für den anderen aber eine aufrichtig gottesfürchtige Einstellung. Sollte Letzteres der Fall sein, dann könnte man folgende Veranschaulichung nutzen:
Der mit Schlamm und Dreck beschmutzte Mensch
Man stelle sich vor, wie eine Person in eine Pfütze voller Dreck und Schlamm fällt. Dieser ganze Dreck steht im übertragenen Sinne für die Sünden und die negativen Dinge, die man noch im Herzen trägt. Was würde diese Person jetzt tun? Würde sie sagen:
a) “Ich kann mich jetzt nicht sofort reinwaschen, denn ich will ausschließlich nur von dieser einen speziellen Person gesäubert werden. Nur sie ist dazu befugt.”
Diese Aussage steht für Menschen, die sich nur von bestimmten Personen taufen lassen wollen, obwohl es in der Heiligen Schrift klar nicht um denjenigen geht, der tauft, sondern nur um den, der sich taufen lässt.
b) “Mit der Reinigung muss ich noch so ca. 3-6 Monate warten.”
Diese Aussage steht für Menschen, die sagen, dass sie noch eine gewisse Zeit warten wollen, ehe sie sich taufen lassen. Sie haben zwar alles verstanden, aber sie wollen noch – wieder im übertragenen Sinne – weiter verschmutzt herumlaufen.
c) “Bei all dem Dreck, der an mir ist, muss ich erst einmal an winzig kleinen Stellen etwas abkratzen, ehe ich alles sauber machen lasse.”
Diese Aussage steht für die Denkweise, dass man erst einmal mit dem einen oder anderen in seinem Leben abschließen muss, ehe man den Schritt wagt. Als wäre man danach irgendwie perfekt.
Es ist natürlich gut, mit ungöttlichen Dingen aufhören zu wollen. Selbstverständlich! Aber sie sind kein Hinderungsgrund. Diese Denkweise beurteilt sich selbst aus Werken. Als müsste man sich die Gnade verdienen.
Unabhängig von diesem falschen Gedanken soll der Weg natürlich wohl überlegt sein, den man für den Rest seines Lebens mit Gott gehen will (s. Lk 14,25-35), aber gleichzeitig dürfen keine menschlichen Bedenken der Gnade Gottes im Wege stehen. Denn …
Hebr 3,7-8 Denn, wie der Heilige Geist spricht: Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verschließt eure Herzen nicht, …
… und …
1Kor 10,13 Vergesst nicht, dass die Prüfungen, die ihr erlebt, die gleichen sind, vor denen alle Menschen stehen. Doch Gott ist treu. Er wird nicht zulassen, dass die Prüfung über eure Kraft geht. Wenn er euch auf die Probe stellt, sorgt er auch dafür, dass ihr sie bestehen könnt.