1Mo 25,19-28,9 – Danke für eure Fehler!

Was wir aus Esaus Fehlern lernen können

Vor allem vier Dinge:

  1. Man hat selbst Schuld, aber am Ende sind es doch irgendwie die anderen.
  2. Man will etwas unbedingt haben und alles andere wird einem egal.
  3. Man ist gierig und das lenkt von Gottes Willen ab.
  4. Wann ist Buße echt?

Zum ersten Punkt: “Man hat selbst Schuld, aber am Ende sind es doch die anderen”:

Kennt ihr das von euch selbst oder von anderen? Es ist glasklar, wer Schuld hat, aber am Ende wird alles so verdreht, dass es doch jemand anderes war. Genau so ist es bei Esau gewesen, der sein Erstgeburtsrecht verkaufte.
Ehe wir genauer auf diesen Punkt eingehen, noch kurz etwas zum Thema “Erstgeburtsrecht”: (Wörter der Bibel-Karte)

Das Erstgeburtsrecht wurde – wie es der Name schon vermuten lässt – dem erstgeborenen Sohn der Familie gegeben. Dadurch erhielt er den doppelten Anteil des Erbes. Er hat also mehr bekommen als alle anderen Geschwister. Das klingt jetzt vielleicht ungerecht, dass der eine mehr bekommt als der andere, aber das ist nicht so. Denn dafür hat der Älteste dann später auch mehr zu tun als die anderen. Er trägt mehr Verantwortung für die Familie und muss Extraaufgaben erledigen.

Das perfekte Beispiel für “mehr Verantwortung und Extraaufgaben tragen” ist der Erstgeborene Gottes: unser Messias Jeschua! Er trug die Verantwortung für die ganze Welt auf seinen Schultern und hat die Aufgabe, die er von seinem Vater erhielt, für uns alle erfüllt. Ihm sei es gedankt!

Nun zurück zu unserem Punkt, dass man – wie Esau – zwar selbst Schuld hat, aber die Schuld anderen in die Schuhe schiebt.

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Denn auch er verdrehte alles so, dass nicht er selbst, sondern sein Bruder Jakob an allem Schuld hatte. Dazu zwei Verse. Zuerst Esaus Worte in 1Mo 27,36:

Esau sagte: Kein Wunder, dass er Jakob heißt, denn er hat mich getäuscht. Er nahm mir mein Erstgeburtsrecht weg …

Direkt eine Frage dazu: Hat Jakob es ihm genommen oder hat Esau es ihm leichtfertig und völlig freiwillig verkauft? Dazu …

Hebräer 12,16 Keiner von euch soll ein ausschweifendes Leben führen wie Esau. Weil er Gott nicht ehrte, verkaufte er das Vorrecht des Erstgeborenen für eine einzige Mahlzeit.

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Du liest hier also, dass Esau selbst ihm das Erstgeburtsrecht für eine einzige Mahlzeit verkauft hatte. Er selbst trägt die ganze Schuld und nicht Jakob.

Du siehst also, dass die beiden Punkte aus diesem Lehrblock …
– “Man hat selbst Schuld, aber am Ende sind es doch die anderen.” und
– “Man will etwas unbedingt haben und alles andere wird einem egal.”
sich bei Esau voll erfüllen.

Damit du diese beiden Punkte besser verstehen kannst und siehst, wie falsch sein Verhalten war, möchten wir dir ein Beispiel dazu erzählen, dass so ähnlich passiert ist. Stell dir vor, du wärst in folgender Situation: In deiner Klasse ist ein Mitschüler, der von anderen immer wieder etwas geklaut hat.

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Irgendwann findest du heraus, dass er auch von deinem besten Freund geklaut hat. Damit du ihn nicht verpetzt, bietet er dir von den geklauten Sachen ein Handy an, dass du dir schon lange gewünscht hast.

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Du nimmst es an und erzählst niemandem davon.

Und wie es in solchen Situationen oft ist, kommt alles raus. Natürlich erfährt auch dein bester Freund davon, und will nichts mehr mit dir zu tun haben. Nun hast du zwar für eine kurze Zeit dein Traum-Handy gehabt, dafür aber deine Freundschaft zerstört. Und dem Dieb die Schuld zu geben, macht das Ganze nur noch schlimmer.

Erkennst du durch diese Situation die Ähnlichkeiten zu dem, was Esau getan hat?

Wir möchten dir das kurz durch eine Gegenüberstellung zeigen:

Schüler Esau
schiebt die Schuld auf den Dieb  schiebt die Schuld auf Jakob
ist gierig auf das Handy ist gierig auf das Essen
“verkauft” seinen Freund verkauft sein Erstgeburtsrecht

Jetzt verstehst du sicherlich besser, dass es auch heute noch passieren kann, dass wir uns wie Esau verhalten. 

Leider passiert das sogar sehr, sehr häufig. Ganz genau so, wie wir in der vorletzten Folge das mit unserem Ego hatten. Da haben wir ja euch erzählt, wie die eine Familie unter sich dann immer den Spruch auspackt: “Na, ist Egon wieder da?”, wenn mal wieder jemand egoistisch ist. Hier – wenn jemand die Schuld von sich auf andere schiebt – könnte man sagen: “Komm schon, mach’ jetzt nicht den Esau.” (Tipp-Karte)

So, jetzt wo wir diesen Punkt besprochen haben, müssen wir kurz darauf eingehen, warum in Hebräer 12,16 steht, dass Esau Gott nicht ehrte?

Hebräer 12,16 Keiner von euch soll ein ausschweifendes Leben führen wie Esau. Weil er Gott nicht ehrte, verkaufte er das Vorrecht des Erstgeborenen für eine einzige Mahlzeit.

Man könnte hier sich die Frage stellen:

blankblank“Warum steht in dem Vers, dass Esau Gott nicht ehrte? Schließlich hat er doch nur sein eigenes Erstgeburtsrecht verkauft.”

Um diese Frage zu verstehen, müssen wir uns kurz in die Familiengeschichte Abrahams, Isaaks und Jakobs hineinversetzen.

Stellen wir uns dazu mal vor, wie es damals gewesen sein muss:

Abraham ist ein einzelner Mann in einem fremden Land. Zu ihm spricht Gott der Allmächtige.

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Quasi aus dem Nichts. Und Gott der Allmächtige verspricht ihm dann – quasi auch aus dem Nichts – ein riesiges Land. Dann verspricht er ihm noch eine zweite Sache: eine riesige Familie, die so zahlreich wie die Sterne des Himmels sein wird. All das beginnt mit seinem Sohn Isaak, den Abraham bekommt, als er schon 100 Jahre alt ist. Dieser Isaak erhält dann ebenfalls ein Versprechen von Gott. Nämlich dasselbe wie sein Vater Abraham zuvor auch. Das heißt, wie du nun mittlerweile gelernt hast: Gott erneuert seinen Bund mit Isaak. Alles, was er Abraham versprochen hatte, verspricht er also auch Isaak.
Stellt euch dazu mal nur ihre Gedanken vor, wie all das für sie gewesen sein muss:
Gott, der ALLMÄCHTIGE, der Schöpfer von Himmel und Erde verspricht ihnen etwas. Ganz direkt. Nur ihnen, dieser kleinen Familie. Und niemandem sonst.
Wir lesen alle diese Dinge meist “einfach so daher”, aber wie heftig muss das für sie gewesen sein?! Was muss in ihren Köpfen vorgegangen sein? Schon irgendwie krass.

Und nach all diesem kommt Esau daher, Mister “Ich hab’ Kohldampf und all das ist mir total egal … Hauptsache ich bekomm’ jetzt was zu futtern”.

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Versteht ihr jetzt? Könnt ihr aus diesem Zusammenhang heraus die Worte aus dem Hebräerbrief vielleicht nun besser nachvollziehen: “Weil er Gott nicht ehrte, verkaufte er das Vorrecht des Erstgeborenen für eine einzige Mahlzeit.”?

Aber Esau ging sogar noch einen Schritt weiter. Nicht nur, dass er Gott nicht ehrte. Und nicht nur, dass er Jakob an allem die Schuld gab. Nein, er verstand auch nicht, was er wirklich getan hatte. Obwohl er sogar am Sterbebett seines Vaters weinte, tat er trotzdem nicht von Herzen Buße. Woher wissen wir das? Auch da gibt uns der Hebräerbrief die Antwort:

Hebräer 12,17 Denn ihr wisst, dass er nachher verworfen wurde, als er den Segen erben wollte, denn obgleich er den Segen unter Tränen suchte, fand er keinen Raum zur Buße.

Zum Thema “Buße” könnt ihr euch sicherlich noch an eure Wörter der Bibel-Karte erinnern. Diese hatten wir uns bei der allerersten Folge angesehen und dazu gesagt:

“Buße bedeutet im Kern: Wenn wir etwas falsch gemacht haben, möchte Gott von uns, dass wir uns nicht wie Adam und Eva verstecken und die Schuld auf andere schieben, sondern Gott möchte, dass wir zu unseren Fehlern stehen, es zukünftig anders machen und um Vergebung bitten. Und tun wir das ehrlich und von Herzen, dann wird Gott uns vergeben.”

Bei Esau war es nun aber so, dass er nicht weinte, weil er verstanden hatte, dass er den Bund Gottes verworfen hat. Nein, er weinte, weil er den Segen unbedingt haben wollte, ihn aber nicht mehr bekommen konnte. Wenn du jetzt wieder zurück an unser Beispiel mit dem Handy-Klau denkst, dann wirst du ja auf jeden Fall verstehen, dass er das gestohlene Handy wieder abgeben musste. Darüber war er traurig und weinte. Er weinte aber nicht darüber, dass er einen Freund verloren hatte. Er weinte auch nicht darüber, dass er gelogen und somit gesündigt hatte. Nein, er weinte, weil er das Handy nicht mehr haben konnte. Genau so war es auch bei Esau:

blankblankEr weinte, weil er den Segen nicht mehr bekommen konnte, aber er weinte nicht darüber, dass er gegenüber Gott falsch gehandelt hatte.

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Du siehst also, dass es einen Unterschied zwischen weinen und weinen gibt. Die einen weinen, weil sie jetzt nicht mehr das bekommen können, was sie wollen. Die anderen weinen, weil sie aufrichtig Buße tun, d.h., dass sie ihren Fehler verstanden haben und es ihnen Gott gegenüber leid tut, dass sie sich falsch verhalten haben. Man könnte auch sagen:

Die einen weinen für sich, die anderen weinen für Gott.