8. Unkontrolliertes Feuer
Jak 1,20 Denn eines Mannes Zorn wirkt nicht Gottes Gerechtigkeit.
Es ist total schön und immer wieder von neuem eine Freude, wenn man bei Geschwistern das erste Feuer des Glaubens sieht. Bei manchen ist dieses Feuer aber so groß, dass es unkontrolliert um sich wütet und dabei Schaden anrichtet.
Dies kann u.a. durch folgende Punkte passieren:
- Man ist selbst noch nicht gefestigt in der Wahrheit und verbreitet gefährliches Halbwissen.
- Man redet mit den Mitmenschen über Dinge, die den Fokus im Glauben verzerren, indem man z.B. über Prophetien und spektakuläres Wissen, anstatt über aufrichtige Buße, Gehorsam, Herzensveränderung usw. redet.
- Man ist hochmütig und muss jeden belehren, weil man jetzt meint, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben.
- Man kritisiert die “Ungläubigen” und vergisst dabei, dass man selbst noch einen Balken im Auge hat.
Es gibt viele mögliche Formen, wie dieses erste unkontrollierte Feuer Schaden anrichten kann.
Bei einem unserer Brüder war es zum Beispiel so, dass in diesem anfänglichen Feuer seine muslimische Familie und seine Freunde sehr unschön und unweise angegangen wurden. Teilweise wurde sprichwörtlich “verbrannte Erde hinterlassen” – obwohl dabei Wahrheiten ausgesprochen wurden. Aber das genaue “Was, Wo” und vor allem “Wie” ist entscheidend. Und beim “Aussprechen der Wahrheit” darf man sich nicht selbst betrügen und sich einreden: “Ja was denn, habe doch nur die Wahrheit gesagt.” und vielleicht dann dazu noch: “So hat es Jesus mit den anderen auch getan.”
Diese und ähnliche Aussagen sind zu 99% Ausreden, obwohl man sie nicht als Ausrede formuliert, sondern man ist wirklich überzeugt davon, das Richtige getan zu haben.
Wie man sich selbst prüfen kann, ob man wirklich das Richtige getan hat, kann man anhand dieser zwei Stellen für sich selbst prüfen:
Gal 5,19-20 Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, welche sind: … Feindschaft, Streit,… Zorn, … Zwietracht, Parteiungen, …
Im Gegensatz dazu:
Gal 5,22 Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung.
Anhand dieser beiden Stellen kann man sich selbst prüfen und die versteckten Motive des eigenen Herzens erkennen – sofern man natürlich ehrlich zu sich selbst ist.
Daher der Tipp: Prüft euch anhand dieser zwei Stellen immer wieder selbst und fragt andere, wie sie euch wahrnehmen: in den Werken des Fleisches oder in der Frucht des Geistes? Habt ihr gestritten oder ward ihr in der Liebe, im Frieden und in der Selbstbeherrschung? Wart ihr sanftmütig und geduldig oder eher zornig?
Und wenn ihr mit dem ersten Feuer andere anstecken wollt (was ein total schöner Herzenswunsch ist), dann hört mehr zu. Bringt in Erfahrung, was der Mensch in seinem Herzen trägt und was seine Beweggründe sind, das Evangelium noch nicht anzunehmen. So könnt ihr mit Gottes Hilfe gezielt in Liebe, Demut und Weisheit dem Menschen, so gut es euch möglich ist, helfen.
Und Tipp im Tipp: Manchmal ist weniger mehr. Und wenn ihr unbedingt viel reden wollt, dann spart euch die vielen Worte lieber fürs Gebet auf.