Gefahren im Glauben – Neu im Glauben, die ersten Gefahren (Einleitung)

4. Ungesunde Übervorsicht

1Joh 4,18 Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht hat mit Strafe zu tun; wer sich nun fürchtet, ist nicht vollkommen geworden in der Liebe.

Anlehnend an den Punkt zuvor (“Ungesunder Leistungsdruck durch ein falsches Gottesbild”)  gibt es eine weitere Gefahr, die leider in einem ähnlichen Zusammenhang immer wieder vorkommt. Dabei geht es um das Halten der Gebote, aber in einer ungesunden Übervorsicht. Was meinen wir damit?

Bei manchen Geschwistern kommt es vor, dass ihre übervorsichtige Haltung (die ja an und für sich total lobenswert ist) ab und an in ein ungesundes Maß abrutscht. Bei diesem ungesunden Maß gibt es – wie beim Punkt zuvor auch – zwei Extreme:

Die einen Geschwister sagen sich so etwas wie:
“Ich habe so große Angst, dieses oder jenes Gebot falsch umzusetzen, deswegen halte ich es erst gar nicht, bis ich das Gebot verstanden habe.”
Und die anderen sagen eher so etwas:
“Ich habe so große Angst, dieses oder jenes Gebot falsch zu halten, sodass ich es lieber extrem übervorsichtig halte.”

Diese extreme Übervorsicht ist dann eben teilweise so übertrieben, dass sie sogar in eine Art Werksgerechtigkeit abrutscht. Das beste Beispiel hierfür sind unsere jüdischen Geschwister. Sie haben so sehr Angst davor, den Sabbat zu brechen, dass sie sich eigene Regeln erfinden: Du darfst am Sabbat keine Matte tragen, keine tausend Schritte gehen, nicht an einem Tisch mit Ungläubigen sitzen usw. usf. wären nur ein paar Beispiele, die nirgends in der Torah geschrieben stehen.

Das andere Extrem ist wie gesagt, so etwas wie: “Ehe ich etwas falsch mache, warte ich lieber, bis ich es verstehe.”

Tipp: Denke bei so einer Haltung an ein Eltern-Kind-Verhältnis. Da geben die Eltern den Kindern Regeln. Warum? Weil sie sie lieben. Die Regeln dienen zum Besten der Kinder. Müssen die Kinder diese Regeln sofort verstehen? Nein, sie sollen sie aus dem Vertrauen zu den Eltern heraus erst einmal machen. Dann irgendwann mit der Zeit werden sie die Gebote der Eltern auch verstehen. Ganz genau so ist es auch mit uns im Glauben. Nicht umsonst werden wir Kinder Gottes genannt und haben einen himmlischen Vater. Und im Gegensatz zu irdischen Eltern ist er unfehlbar. Daher gilt: Einfach vertrauen und machen!
Der Tipp zu dem anderen Extrem ist: Lies die Heilige Schrift. Blick auf Jesus. Bete und tausche dich mit reiferen Geschwistern aus, die gesund im Glauben aufgestellt sind, sodass du nicht in ein falsches Verständnis der Gebote oder gar in eine Werksgerechtigkeit abrutschst.